Adventsbus fällt heuer aus

von Redaktion

Nach Wiesnexpress die nächste Hiobsbotschaft im Rosenheimer ÖPNV

Rosenheim – Erst vor wenigen Tagen hat Axel Klug sein Amt als City-Manager angetreten, schon musste er die erste schlechte Nachricht überbringen. „Es gibt in diesem Jahr keinen Adventsbus“, sagte er auf OVB-Anfrage. In den vergangenen sieben Jahren – mit Ausnahme während der Pandemie – hatten Fahrgäste die Möglichkeit, an den Adventssamstagen kostenlos in Rosenheim und Kolbermoor Bus zu fahren. Zudem gab es eine kostenlose Einkaufsshuttle-Ringlinie zwischen Weko, Stadtmitte, Bahnhof und dem Aicherpark. Beides fällt in diesem Jahr weg.

Kostenlose ÖPNV-Nutzung durchaus vorstellbar

Grund für die Änderung ist der MVV-Beitritt ab dem 10. Dezember. Doch das scheint eigentlich kein Hindernis zu sein. „Die Möglichkeit, kostenlose ÖPNV-Nutzung für einzelne Aktionstage anzubieten, besteht grundsätzlich im eingeschränkten Rahmen“, sagt MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch. Allerdings nur dann, wenn die Stadt die Mindereinnahmen trägt, die dem MVV-Einnahmenpool durch die Aktion entstehen. Ein entsprechender Antrag ist beim MVV heuer jedoch nicht gestellt worden.

Dafür, dass im kommenden Jahr ein solcher Antrag beim MVV eingereicht wird, plädierte Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD, während der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Er erinnerte daran, dass sich der Adventsbus immer großer Beliebtheit erfreut habe und es eine Lösung für das kommende Jahr brauche. Dieser Auffassung ist auch Christian Poitsch vom Kolbermoorer Stadtmarketing: „Im Rahmen des MVV-Tarifverbundes sollte rechtzeitig überlegt werden, diese Initiative vielleicht für 2024 wieder aufzugreifen.“

Der Adventsbus ist laut Poitsch eine gute Idee, um den ÖPNV weiter zu stärken. „Natürlich ist diese Initiative vor allem ein Angebot innerhalb Rosenheims“, sagt er. Trotzdem habe sich Kolbermoor finanziell an dem Projekt beteiligt. „Wir finden das Prinzip der gegenseitigen Solidarität in der Zusammenarbeit benachbarter Kommunen sehr wichtig“, ergänzt Poitsch.

Dass auch die Rosenheimer das kostenlose Angebot genutzt haben, zeigt ein Blick auf das Vorjahr: So waren 2022 nahezu doppelt so viele Personen wie im Vergleich zu herkömmlichen Samstagen mit dem Adventsbus unterwegs. Das geht aus einer Pressemitteilung des City-Managements hervor. Für zusätzliche Fahrgäste hat auch das Ein-Euro-Ticket an Samstagen gesorgt, für dessen Einführung sich die SPD stark gemacht hatte. Seit dem 8. April konnten Bürger in Rosenheim an allen Samstagen für einen Euro beliebig oft mit dem Bus fahren. Dieses Angebot läuft am 30. November aus. „Das Ticket wurde bereits bei der Einführung nur bis zum möglichen MVV-Beitritt beschlossen“, sagt Rosenbusch.

Bereits damals war ihm zufolge bekannt, dass der MVV-Gemeinschaftstarif keine gesonderten Stadttarife vorsieht: „Das Angebot eines solchen Tickets ist mit Einführung des MVV-Tarifs nicht mehr möglich, da der Tarif im gesamten MVV-Gebiet gleichmäßig angewendet werden muss.“ Zudem basiere ein MVV-Ticket immer auf dem Zonentarif und ist im gewählten Geltungsbereich für alle „MVV-Verkehrsmittel“ gültig.

Kommunen können Bürgern Geld zurückerstatten

„Ein Ticket, das ausschließlich im Stadtbus gültig ist, ist somit nicht mit dem MVV-Gemeinschaftstarif vereinbar“, sagt der Geschäftsführer. Einzelne Kommunen im MVV-Gebiet würden jedoch ihren Bürgern Geld für Fahrten innerhalb des Gemeindegebiets zurückerstatten. Die administrative Umsetzung liege hier bei der jeweiligen Verwaltung.

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