Rosenheim – Die Aufregung sieht man Johann Haag an. Er steht auf der Bühne, beobachtet die zahlreichen Besucher. Hin und wieder schaut er auf sein Telefon. Seit 32 Jahren kümmert er sich um die Weihnachtsbeleuchtung in Rosenheim – und ist immer noch so nervös wie damals am ersten Tag. Während Haag sich über Funk mit den Kollegen abspricht, begrüßen Maximilian Werndl und Sophie Lanzinger vom Wirtschaftlichen Verband die zahlreichen Besucher, die sich dicht gedrängt auf dem Max-Josefs-Platz versammelt haben – darunter auch zahlreiche Kinder.
200 Kinder beim
Märchenumzug
Knapp 200 von hatten am Märchenumzug teilgenommen. Verkleidet als Tannenbaum, Rentier und König zogen sie vom Salingarten durch die Innenstadt in Richtung Max-Josefs-Platz. Dort angekommen stimmten die Buben und Mädchen die Weihnachtslieder „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ und „Kling, Glöckchen“ an. Musikalisch ging es danach weiter mit den Trepo Blechbläsern und den Rimstinger Sängern.
„Unsere Innenstadt erstrahlt in den nächsten 24 Tagen im vorweihnachtlichen Glanz. Ganz passend dazu schneit es seit zwei Stunden“, sagt Sophie Lanzinger. Erneut sei es gelungen, einen Ort zu schaffen, an dem man gerne zusammenkommt. Neben Altbewährten – wie etwa den Familientagen oder dem zahlreichen Musikdarbietungen auf der Bühne – gibt es auch einige Neuheiten. So hat der Christkindlmarkt freitags und samstags bis 21 Uhr geöffnet.
Neue Gesichter gibt es auch bei den Betrieben. Nino Horländer verkauft Kartoffelspezialitäten, Baron von Jungnik betreibt die „Wild Hütt‘n“ am Max-Josefs-Platz. Den beliebten Würstlstand der Metzgerei Angerer übernimmt in diesem Jahr die Familie Palmberger, außerdem ist die Flammbrot-Hütte jetzt am Ludwigsplatz zu finden. Lanzinger übergab das Wort an ihren Kollegen Maximilian Werndl, der sich sowohl bei Veranstaltungsleiter Klaus Hertreiter als auch bei den Platzmeistern Werner und Alexander Hermann, dem THW sowie den zahlreichen Helfern bedankte.
Nach den Worten des Vorstandsmitglieds erschien schließlich Leonie Friedrich (15) auf der Bühne. Bereits zum zweiten Mal schlüpft sie in die Rolle des Weihnachtsengels. In den vergangenen Wochen übte sie gemeinsam mit Horst Rankl vom Theater Rosenheim ihr Gedicht – mit dem sie vor allem die kleinen Besucher in ihren Bann zog.
Am Ende ließ es sich auch Oberbürgermeister Andreas März nicht nehmen, einige Worte an die Rosenheimer zu richten. „Der Christkindlmarkt ist ein Symbol des friedlichen Miteinanders und für ein friedliches Zusammenleben der Bürger unserer Stadt“, sagte er. Der Christkindlmarkt sei ein Ort der Begegnung und für viele Besucher eine Möglichkeit, sich auszutauschen. März erinnerte an die Krisen und Kriege, die derzeit stattfinden, plädierte dafür, die Vorweihnachtszeit zu nutzen, um für einen kurzen Moment „aus der Hektik des Alltags auszusteigen“ und dem „Wahnsinn der Welt den Rücken zu kehren“.
Und der Christbaum
erstrahlt
Während die Rimstinger Sänger das nächste Musikstück anstimmten, gab März Johann Haag ein Zeichen. Der griff zum Telefon, nickte in die Menge. Dann erklärte März den Christkindlmarkt 2023 für offiziell eröffnet – und Haag gab das Kommando zur Aktivierung der Beleuchtung. Nur wenige Sekunden später erstrahlten der Christbaum und die zahlreichen Lichterketten im hellen Glanz. Und mittendrin Johann Haag.