Rosenheim – Es war ein langer Weg, jetzt ist die Entscheidung gefallen: Rosenheim bekommt ein zentrales Depot für Galerie, Museum und Archiv. Geplant ist, dass in drei Jahren auf einem städtischen Grundstück in der Nähe des Wasserweges in Westerndorf St. Peter ein sogenanntes Sammlungszentrum entsteht.
Dort sollen, auf einer Fläche von 1859 Quadratmetern, Tausende von Objekten gelagert werden, die im Moment auf mehrere Keller verteilt sind, die nur mehr oder weniger für eine solche Aufgabe geeignet sind.
6600 Bilder und
Skulpturen in Galerie
So lagert die Städtische Galerie in ihrem Depot an der Reichenbachstraße 6600 Bilder, Skulpturen und Grafiken. Platz für zusätzliche Stücke gibt es kaum noch. Hinzu kommt, dass sich das Depot im Keller befindet und dort Luftentfeuchter laufen müssen, damit die Feuchte den Kunstwerken nicht zusetzt. In den anderen Lagern ist die Situation nicht viel besser.
Das Stadtarchiv muss sich um die Aufbewahrung von allein 3500 Regalmeter Akten, Pläne und Rechnungen kümmern. Hinzu kommen mehr als 1200 Urkunden sowie Plakate, Landkarten und Grafiken. Das städtische Museum hat rund 20000 Exponate eingelagert. Bücher, Musikinstrumente und alte Möbel sind auf drei extern angemietete Depots verteilt. Diese befinden sich in der Wittelsbacherstraße, in der Anton-Kathrein-Straße sowie bei einer Spedition in Stephanskirchen. Schon jetzt steht fest, dass der Mietvertrag für die 234 Quadratmeter große Depotfläche in der Anton-Kathrein-Straße nicht verlängert wird und zum 31. Mai 2026 ausläuft. „Begründet ist dies durch die dauerhafte Umnutzung des Gebäudes durch den Vermieter ab 2026“, heißt es aus dem Rathaus.
Auch deshalb führt kein Weg am Bau eines Sammlungszentrums vorbei. Bereits 2019 erklärte Johannes Baur, Chef des Fachbüros „baur Restaurierungen – Denkmalpflege – Planung“ den Stadträten, welche Grundvoraussetzungen ein Depot erfüllen muss, wenn es zwischen 30 und 50 Jahre Bestand haben soll. Viel geändert hat sich bei den Fakten von damals nicht. Nur der Zeitplan ist mittlerweile konkreter geworden. So ist eine schnellstmögliche Umsetzung schon alleine deshalb notwendig, da die Sanierungen des Städtischen Museums sowie der Galerie anstehen. „Das Sammlungszentrum hat eine Schlüsselfunktion“, sagte Oberbürgermeister Andreas März während der Sitzung. Denn wenn die einzelnen Artefakte nirgendwo untergebracht werden können, müsse man gar nicht darüber nachdenken, die beiden Kultureinrichtungen auszuräumen.
Genau das ist laut Robert Multrus, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler/UP, aber dringend notwendig. Er erinnerte an den „maroden Zustand“, plädierte dafür, die Pläne schnellstmöglich umzusetzen. Die Verwaltung erinnerte zudem daran, dass sich das Fundament des Mittertors immer weiter absenkt. Sollte sich die Situation verschärfen, müsste schnellstmöglich gehandelt werden. Auch hierfür bräuchte es ein Sammlungszentrum.
Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von insgesamt 2,85 Millionen Euro. „Der Bau könnte nach derzeitigem Erkenntnissen aus den Mitteln des Kulturfonds Bayern sowie durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern gefördert werden“, heißt es aus dem Rathaus.
Einstimmige
Entscheidung
„Ich freue mich sehr, dass ein Depot auf den Weg gebracht wird. Es ist wichtig für alle kulturellen Einrichtungen“, sagte Stadträtin Gabriele Leicht (SPD) während der jüngsten Sitzung des Schul-, Kultur und Sportausschusses. Karl-Heinz Brauner (Grüne) lobte die Tatsache, dass alle Beteiligten in die Planungen mit eingebunden worden seien – sei es im Rahmen des Depot-Besuchs in Friedberg oder der Zukunftswerkstatt. Brauner sprach von einem „Meilenstein“, gab aber zu Bedenken, dass eine Eröffnung in drei Jahren „durchaus ambitioniert ist“. Einstimmig sprachen sich die Stadträte dafür aus, die Planungen voranzutreiben.