Springen statt Schießen

von Redaktion

Deutschlands größte Hüpfburg hat im Klepperpark eröffnet – Kein Paintball mehr

Rosenheim – Sebastian Posse hat eine Schwäche für Spiele. Er liebt es, Rätsel in „Escape Rooms“ zu lösen, mit Freunden Lasertag zu spielen und mit Bekannten Karaoke zu singen. Vor über 15 Jahren entschied er sich deshalb dazu – gemeinsam mit seiner Partnerin Christiane Pötzl – die „Black Fox World“ im Rosenheimer Klepperpark zu eröffnen. Auf über 3000 Quadratmetern können Interessierte neben Lasertag auch an Arcade-Automaten spielen und die Nerf-Arena besuchen.

Paintball hat an
Attraktivität verloren

„Lange Zeit haben wir auch Paintball angeboten, aber in der Halle hat sich das als schwierig gestaltet“, sagt Sebastian Posse. Weil die Suche nach einem Außengelände ohne Erfolg blieb und es sich eher um eine Nischensportart handelt, einigten sich die beiden Geschäftsführer darauf, den Betrieb einzustellen. Zumal die Sportart an Attraktivität verloren habe. Während es vor der Corona-Pandemie sogar Überlegungen gab, dass Paintball olympisch wird, gibt es mittlerweile kaum noch Ligen. „Die Pandemie hat Paintball das Genick gebrochen“, ist Sebastian Posse überzeugt.

Hinzu kommen die gestiegenen Kosten, die Tatsache, dass man erst ab 18 spielen darf und dass der Frauenanteil sehr gering sei. „Wir haben dann überlegt, was wir alternativ anbieten könnten“, sagt Sebastian Posse. Wichtig sei ihm gewesen, dass es etwas wird, das sowohl für Kinder als auch Erwachsene interessant ist. So sei die Idee entstanden, eine Hüpfburg nach Rosenheim zu holen. Aber nicht irgendeine.

Von Anfang an war für Sebastian Posse und Christiane Pötzl klar, dass es eine große Anlage braucht. Individuell sollte sie sein, mit mehreren Räumen und bunten Farben. Nach wochenlanger Recherche stieß Posse auf eine holländische Firma, die sich auf die Herstellung von Hüpfburgen spezialisiert hat. Er ließ sich einen Katalog zuschicken, konnte sich aus mehreren Elementen seine eigene Anlage zusammenstellen.

„Ich wollte unbedingt ein Bällebad haben. Jeder liebt Bällebäder“, sagt Sebastian Posse und lacht. Auch verschiedene Hindernisse waren ihm wichtig. Entstanden ist eine 700 Quadratmeter große Anlage mit 13 Räumen. Es gibt Säulenwände, Rutschen, Tunnel, zwei Bällebäder und einen Vulkan, auf den man klettern kann. Für jeden Raum hat Posse eine andere Farbe ausgewählt. „Neben dem Spaß war mir auch das Aussehen wichtig“, meint er.

Vor einigen Wochen wurde die Anlage schließlich geliefert – mit vier Transportern. Seit Ende Oktober kann gehüpft werden. Seitdem ist der Stromverbrauch deutlich in die Höhe geschnellt. „Die muss ja die ganze Zeit vollgeblasen werden“, sagt Sebastian Posse. Bereut hat er die Entscheidung trotz allem nicht. Auch, weil sich bereits zahlreiche Schulklassen angemeldet haben. „Die Hüpfburg könnte eine Alternative zum Schulsport sein“, sagt der Geschäftsführer. Nur die Erwachsenen seien nach wie vor skeptisch. „Die meisten denken bei einer Hüpfburg an Kinder“, sagt er. Um das zu ändern, gibt es täglich, ab 18 Uhr, ein Zeitfenster, in dem die Anlage Erwachsenen vorbehalten ist.

Experte lobt
zusätzliches Angebot

Wie wichtig Bewegung jeglicher Art ist, weiß auch Dr. Torsten Uhlig, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Romed-Klinikum Rosenheim. „Durch den Sport erwirbt man eine körperliche Fitness“, sagt Uhlig. Die Muskeln werden gekräftigt, Ausdauer sowie Körperkoordination verbessert. „Die Kinder werden beweglicher und schneller“, erklärt der Arzt. Zudem trage Bewegung zur Prävention von Adipositas bei.

Aber auch die sozialen Aspekte sollten laut Torsten Uhlig nicht außer Acht gelassen werden. „Beim Sport steht man oftmals im Austausch mit anderen“, sagt er. Das sei auch bei der Hüpfburg im Klepperpark der Fall. Hier hätten Kinder die Möglichkeit, soziale Beziehungen zu knüpfen und neue Freunde zu finden. Zudem steigere Sport das Selbstwertgefühl und trage dazu bei, ausgeglichener zu sein. Ein weiterer Vorteil: Durch Bewegung lernen Kinder schneller zu reagieren. Dadurch können Uhlig zufolge bestimmte Gefahrensituationen besser eingeschätzt und das Unfallrisiko minimiert werden.

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