Rosenheim – Die Schokolade gehört in der Region für viele Menschen genau so zu den Weihnachtsfeiertagen, wie der Weihnachtsbaum. Aber während beim Weihnachtsbaumkauf einfach darauf geachtet werden konnte, dass dieser in den regionalen Wäldern gefällt wurde, ist das beim Kakao für die Schokolade nicht so einfach.
Infos rund um
das Fairtrade-Siegel
Kakao wird in Deutschland nämlich nicht angebaut, sondern meistens in Südamerika oder Afrika und hat einen weiten Weg hinter sich. Doch ist das den Kleinsten auch bewusst? Wissen Kinder, unter welchen Bedingungen der Kakao für die Lieblingsschokolade oftmals geerntet wird?
Um schon in jungen Jahren diesbezüglich besser aufzuklären, hat der Förderverein Fairtrade Stadt Rosenheim das „Schokoladenprojekt“ ins Leben gerufen. Dort wird Grundschulkindern in einer Schulstunde erklärt, woher ihre Schokolade kommt und wie wichtig das Fairtrade-Siegel ist. „Durch spielerischen Umgang mit dem Thema, aufbereitet für das jeweilige Alter, ist diese Schulstunde eine willkommene Abwechslung“, sagt Wolfgang Schittenhelm vom Förderverein Fairtrade Stadt Rosenheim.
„Bisher haben sechs Rosenheimer Grundschulen mit 48 Klassen mitgemacht“, sagt er: „Das Projekt begann im Sommer 2022 und läuft immer noch. Im aktuellen Schuljahr sind bisher 23 Klassen der Rosenheimer Grundschulen angemeldet.“ Die Kinder bekommen getrocknete Kakaobohnen zum Anfassen und Fairtrade-Schokotäfelchen zum Essen.
Auch die Prinzregentenschule in Rosenheim macht beim „Schokoladenprojekt“ des Fördervereins mit. Lehrerin Julia Wenzel leitet die Stunden. „Anhand der Geschichte eines lateinamerikanischen Mädchens, das auf einer Kakaoplantage arbeiten muss und nicht in die Schule gehen kann, habe ich den Kindern vermittelt, wie Handel mit Rohstoffen aus Entwicklungsländern oft abläuft“, sagt sie. Wenzel hat das Projekt bereits mit allen 18 Klassen der Grundschule durchgeführt.
Sie sorgt dafür, dass der Fairtrade-Gedanke auch bei den Kleinsten ankommt. „Für die meisten schien das Fairtrade-Zeichen völlig neu zu sein“, sagt sie. Doch nach der Stunde fielen viele Sätze wie „Ich sag’ meiner Mama, dass sie jetzt immer faire Schokolade kaufen soll“, berichtet die Lehrerin. Zudem fügt sie an, dass die allermeisten Kinder sehr empathisch reagiert hätten. „Es war tatsächlich nur ein einziger Junge dabei, der gesagt hat: ‚Mir egal, ich esse lieber weiter Toblerone!‘“ Durch das „Schokoladenprojekt“ erfüllt die Stadt Rosenheim eines von mehreren Voraussetzungen, um eine Fairtradestadt zu sein.
Fünf Kriterien
müssen erfüllt werden
Rosenheim ist bereits seit 2016 eine von über 800 Fairtrade-Städte in Deutschland. Um dies zu bleiben, muss die Stadt fünf Kriterien erfüllen, wie Wolfgang Schittenhelm erklärt. Beispielsweise müssen Vereine, Kirchen und öffentliche Einrichtungen wie eben Schulen über den fairen Handel informieren und bei Veranstaltungen Fairtrade-Produkte anbieten. Außerdem muss in den lokalen Medien über das Thema berichtet werden und für Oberbürgermeister Andreas März gibt es im Rathaus nur noch Fairtrade-Kaffee zu trinken.