Rosenheim – Daniela Spies (53) liebt es, neue Dinge zu lernen. Ganz egal, ob über Vulkane, Kräuter, Unterwasserwelten oder Superhelden: Der Traunsteiner Montessori-Lehrerin gefällt es, sich Wissen anzueignen und an andere weiterzugeben. Das ist ein Grund, warum sie seit 2021 Ausstellungsführerin im Lokschuppen Rosenheim ist.
„Ich liebe nicht nur das Lernen, sondern auch das Reden“, sagt Spies. Ursprünglich kommt sie aus der Tourismusbranche und hat dort Erfahrung mit Führungen gesammelt. Ihr erstes eigenständiges Führungsthema war eine Kräuterwanderung. Seitdem ließ sie die Tätigkeit nicht mehr los.
In dieser Zeit hat sie vieles erlebt. Sie führt nicht nur Kinder und Familien durch die Ausstellungen, sondern gibt auch Erwachsenenführungen.
Ein Ereignis ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. Bei einer Führung zum Thema „Haie“ in einem Naturkundemuseum sei eine Frau in der Besuchergruppe von einem großen Plastikhai fasziniert gewesen. Die Frau kletterte in den Hai und konnte nur mit Hilfe von anderen herausgezogen werden.
Eine der Herausforderungen als Ausstellungsführerin ist es, sich zu überlegen, wie man das Thema anschaulich vermitteln kann. „Man muss sich überlegen, wer mir zuhört und was diese Menschen spannend finden“, sagt sie. Bei Familienführungen lässt sie deswegen Anspielungen auf bekannte Videospiele oder Kinderfilme mit einfließen. So werden Vulkansteine mit Blöcken aus Minecraft verglichen, und die Vulkane aus dem Disneyfilm „Vaiana“ thematisiert. Vor jeder neuen Ausstellung im Lokschuppen bekommen Spies und ihre Kollegen von Experten einen Überblick zu dem Thema des Jahres. Dann beginnt die Recherche. Mithilfe einer Bücherliste und Podcasts, die ihr die Experten im Lokschuppen zusenden, versucht Spies, das Thema zu verstehen. „Dabei achte ich darauf, was mich interessiert, denn das finden die Besucher oft auch spannend“, sagt sie. Ihr Trick ist es, sich Lernvideos für Kinder anzusehen. „Das hilft mir, die Sache auf die wichtigsten Inhalte herunterzubrechen“, sagt sie.
Kurz vor Eröffnung erhalten die Ausstellungsführer eine „Baustellenführung“. Dort sehen sie genau, wo welche Station sein wird. So können sie ihre Runde besser planen.
Langweilig wird ihr dabei nicht, auch wenn sie in den Führungen dieselben Informationen wieder und wieder vermittelt. Mit jeder Führung schaue sie sich genau an, wie die Besucher reagieren und hin und wieder nimmt sie kleine Änderungen vor. „Manchmal lerne ich noch während der Ausstellungsdauer zusätzliche Details, die ich dann mit reinnehmen kann“.
Das war besonders wichtig bei dem Thema „Vulkane“. „Es ist wissenschaftlicher, als das letzte Thema zur Steinzeit“, sagt Spies. Außerdem findet sie, haben die meisten Menschen mehr Vorwissen über die Steinzeit als über Vulkane.
Im Moment bereitet sie sich auf die neue Ausstellung vor. Ab dem 8. März wird sich im Rosenheimer Lokschuppen alles rund um das Thema „Heldinnen und Helden“ drehen. „Die philosophischen Elemente faszinieren mich am meisten“, sagt sie. Begeistert sei sie vor allem davon, wie einzelne Kulturen mit dem Heldentum umgehen. Cordula Wildauer