Böller, gestresste Hunde und viel Arbeit

von Redaktion

Raketen, Böller und Alkohol: An Silvester lassen es einige so richtig krachen. Doch nicht allen bereitet dies Freude. Wie Einzelhandel, Polizei und das Rosenheimer Tierheim auf die Nacht zum 1. Januar blicken.

Rosenheim – „Es ist alles wie immer, nichts Besonderes“: So fasst Bilal Demir, Filialleiter der Rosenheimer Rewe-Filiale in der Hofmillerstraße, sein diesjähriges Feuerwerkssortiment zu Silvester zusammen. Spezielle Pyrotechnik-Höhepunkte gibt es nicht. Der Ansturm auf die Knall- und Feuerwerkskörper hält sich bisher noch in Grenzen. Es habe niemand morgens am Tag des Verkaufsstarts vor der Tür gewartet, um die besten Teile zu ergattern, sagt er dem OVB. Die Nachfrage sei beständig. Im vergangenen Jahr blieben kaum Produkte übrig, berichtet Demir.

Silvester: Obi verkauft keine Raketen mehr

Ganz anders sieht es bei den Rosenheimer Obi-Märkten aus. Wer hier hofft, ein paar Böller oder Raketen kaufen zu können, muss am Ende mit leeren Händen den Laden verlassen. Denn dort wird – wie auch schon in den Jahren zuvor – auf den Verkauf von Silvesterfeuerwerk verzichtet. Die Entscheidung wurde vom großen Obi-Konzern getroffen. „Ich schätze, dass auch 80 Prozent der Franchise-Märkte kein Feuerwerk mehr verkaufen“, erklärt Matthias Stöcker, Geschäftsführer der Obi-Filialen in Rosenheim und der Umgebung. „Wir finden den Weg gut und distanzieren uns auch davon.“ Als Gründe nennt er sowohl Umwelt- und Tierschutz als auch Sicherheitsaspekte. „Es passieren so oft Unfälle mit Feuerwerkskörpern“, ergänzt Stöcker auf OVB-Anfrage.

Die Tiere im Rosenheimer Tierheim wären wohl froh, wenn jeder Einzelhändler diese Entscheidung treffen würde. Für sie bedeutet die Silvesternacht nämlich vor allem eins: Stress pur. Doch glücklicherweise darf sich das Tierheim auch in dieser Nacht über Unterstützung von Ehrenamtlichen freuen, erklärt Andrea Thomas, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rosenheim. „Wir haben einige Stamm-Gassigeher und Trainingspaten. Die bleiben bei den Hunden“, sagt Thomas. „Die Hunde werden nicht alleine dem Lärm überlassen.“ Im Tierheim habe man schließlich nicht die Möglichkeit, die Rollos herunterzulassen und beruhigende Musik für die Tiere anzumachen. Daher sei es gut, wenn jemand vor Ort ist, die Hunde beruhigt und Ruhe ausstrahlt.

Thomas warnt allerdings auch private Tierbesitzer, in den Tagen vor Silvester besonders aufzupassen. Denn oft werden schon am 30. Dezember die ersten Böller gezündet. Hunde sollten unbedingt angeleint sein, sodass sie sich nicht vor Schreck aus dem Staub machen können. Läuft ein Hund davon, landet er im besten Fall im Tierheim und kann dort wieder abgeholt werden. Es kann aber auch anders ausgehen, warnt Thomas: „Im schlimmsten Fall rennen die Hunde dann vor ein Auto.“

Bei der Rosenheimer Polizei gilt Silvester als „einsatzintensiver Tag“, wie Hauptkommissar Robert Maurer erklärt. Der Silvesterabend verläuft ihm zufolge immer recht ähnlich. Die ersten Beschwerden gebe es meist ab 17 Uhr, wenn sich Bewohner von zu viel Geböller gestört fühlen. „Dann fahren die Beamten hin und erklären, dass sie doch lieber ihr Pulver bis Mitternacht aufheben sollen.“ In der Regel wird hierfür auch Verständnis gezeigt und die Situation sei dann geklärt, sagt Maurer.

Zwischen 18 und 21 Uhr ist es dann üblicherweise ruhiger. Denn dann sind die meisten mit essen und trinken beschäftigt. Danach folgen allerdings wieder mehr Einsätze – oftmals auch, weil Personen es beim Trinken übertrieben haben. „Je mehr die Leute trinken, desto aggressiver werden sie oft“, sagt der Polizist. Dann kommt es im Innenstadtbereich häufiger zu Streitigkeiten und Körperverletzungen.

Feuerwerksverbot in der Fußgängerzone

Ein besonderes Augenmerk legen die Polizisten in dieser Nacht auf die Innenstadt. Sprich auf den Max-Josefs-Platz und in Teilen die Heilig-Geist-Straße sowie den Ludwigsplatz. Dort gilt nämlich wie schon in den Vorjahren ein ganztägiges Feuerwerksverbot. Außerdem gilt ein generelles Verbot von Feuerwerken in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern sowie Alten- und Kinderheimen.

Robert Maurer bereitet das allerdings keine großen Sorgen: „In den vergangenen Jahren haben sich die Rosenheimer gut an das Verbot gehalten. Hier muss man auch mal ein Lob aussprechen.“ Vor Ausschreitungen, wie es sie im vergangenen Jahr in Berlin gegeben hat, sorgt er sich nicht. „Wir sehen der Sache freudig und entspannt entgegen.“ Die Menschen würden an Silvester recht positiv auf die Polizei reagieren. „Wir wollen ja auch niemandem etwas Böses“, sagt Maurer.

Artikel 4 von 11