Rosenheim – Christine Degenhart versteht die Welt nicht mehr. „Haben wir keine Chance, uns zu wehren? Das ist eine Frechheit“, sagte die Stadträtin der Freien Wähler/UP während der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses. Grund für ihren Unmut ist die Tatsache, dass in der Unterführung an der Kufsteiner Straße Stahlträger aufgestellt werden müssen, um die Brücke zu stützen.
Überführung
muss saniert werden
„Die Eisenbahnüberführung über die Kufsteiner Straße muss aufgrund ihres Alters saniert werden“, bestätigt eine Sprecherin der Bahn. Hierzu werden Stahlstützen und Deckenträger zur Verstärkung angebracht. Die Arbeiten betreffen ihr zufolge insbesondere den Rad- beziehungsweise Gehweg unter der Brücke.
Das wiederum hat zur Folge, dass Radfahrer und Fußgänger in Zukunft noch weniger Platz auf den an sich schon engen Wegen haben werden. Denn aufgrund der Stahlträger verbleibt für den Weg stadteinwärts gerade einmal eine Breite von 1,64 Metern, stadtauswärts sind es nur noch 1,50 Meter. Deutlich zu wenig Platz für einen kombinierten Geh- und Radweg.
Aus diesem Grund regte Oberbürgermeister Andreas März (CSU) während der Sitzung an, ein Schild anbringen zu lassen, das Radfahrer dazu auffordert, abzusteigen. Eine Alternative wäre, dass die Radler auf der Straße fahren. „Da haben wir jedoch Angst, dass etwas passiert“, sagte März.
Ob die Radfahrer tatsächlich absteigen, daran haben zumindest so einige Stadträte ihre Zweifel. „Die Leute werden nicht schieben“, sagte Degenhart. Sie erinnerte zudem an die Menschen, die mit Kinderwagen beziehungsweise Rollatoren unterwegs seien. Auch für sie werde es unter der Unterführung nun deutlich enger. Aus diesem Grund regte Degenhart an, über eine Alternative nachzudenken.
Stadtrat Franz Opperer (Grüne) schlug vor, die Geschwindigkeit unter der Brücke auf 30 km/h zu reduzieren. „Insgesamt ist die Situation sehr ärgerlich“, sagte Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU. Trotzdem sei er davon überzeugt, dass sich Fußgänger und Radfahrer arrangieren werden. Denn auch die jetzige Situation sei alles andere als optimal.
Letztendlich einigten sich die Stadträte darauf, zu prüfen, ob das Tempo unter der Unterführung von 50 auf 30 km/h reduziert werden kann. Ein Hinweisschild soll für zusätzliche Sicherheit sorgen. Zudem will sich die Verwaltung dafür einsetzen, dass zumindest die Beleuchtung verbessert wird. „Planunterlagen wurden angekündigt, liegen jedoch derzeit noch nicht vor“, heißt es aus dem Rathaus.
Beginn für Neubau
2017 vorgesehen
Läuft alles nach Plan, soll mit dem Neubau der Unterführung 2027 begonnen werden. „Der Abschluss der Baumaßnahme ist für das Jahr 2029 vorgesehen“, heißt es vonseiten der Bahn.