Rosenheim – Mit einer beeindruckenden Überlieferung zur lokalen beziehungsweise regionalen Theatergeschichte erhielt das Stadtarchiv Rosenheim kürzlich ein ganz besonderes Geschenk. Bei diesem handelt es sich um den Nachlass der Inntaler Bauernbühne, der 15 vollgepackte Umzugskisten umfasst.
Das Schriftgut des Vereins, bestehend unter anderem aus zahlreichen Theatermanuskripten, Regieanweisungen, Plakaten, Fotos und filmischen Aufzeichnungen von Aufführungen, übergab Vereinsvorsitzender Martin Niedermeier Ende November dem Stadtarchiv. Als derzeit in Liquidation befindlicher Verein war es der Inntaler Bauernbühne ein Anliegen, ihre Unterlagen für die Nachwelt zu erhalten.
50 Jahre Unterhaltung
für Jung und Alt
Niedermeier betonte die Wichtigkeit einer dauerhaften Aufbewahrung im Stadtarchiv: „Wir sind stolz darauf, dass wir 50 Jahre Unterhaltung für Jung und Alt auf die Bühne gebracht haben und bedanken uns dafür herzlich bei unserem Publikum. Die Archivierung unseres Theaternachlasses ist für uns ein versöhnlicher Abschluss, da wir für nachfolgende Generationen somit nicht in Vergessenheit geraten.“
Die Inntaler Bauernbühne, 1973 als Amateurtheater gegründet, präsentierte in ihrem erstem Jahr die Komödie „Die Liebesprobe“ von Sepp Faltermaier. Über die Jahre erweiterte sich das Repertoire um zahlreiche Inszenierungen, die von klassischen Theaterwerken über Musikstücke bis hin zu Kammerspielen reichten. Der Verein entwickelte sich kontinuierlich weiter, sowohl in Bezug auf Bühnenbild, Requisiten, Kostüme und Masken, als auch mit Hinblick auf den Einsatz von Ton, Licht und anderer Technik. Den damit verbundenen Organisations- und Verwaltungsaufwand, von der Auswahl der Stücke über Terminplanungen bis hin zu Bühnenbau und Pressearbeit, dokumentiert der reichhaltige Nachlass in beeindruckender Weise.
Zeugnis regionaler
Theatergeschichte
Das Stadtarchiv freut sich über den Zuwachs im Regal. Dr. Christian Höschler, Archivleiter und Stadtheimatpfleger für den historisch-archivischen Bereich, betont die Einzigartigkeit des Materials als Zeugnis regionaler Theatergeschichte. Dieses werde für künftige Forschungen zur Kulturgeschichte Rosenheims von unschätzbarem Wert sein.
Unterlagen werden
für Archiv aufbereitet
Um eine spätere Auswertung des Materials zu ermöglichen, bedarf es zunächst einer archivfachlichen Aufbereitung. Diese umfasst die Überprüfung der Archivwürdigkeit der einzelnen Unterlagen, die Schadensprüfung des Materials sowie das Entfernen von Plastikfolien, Tackernadeln und anderem Fremdmaterial, um dauerhaften Schäden am Papier vorzubeugen.
Notwendig ist auch die Umverpackung in säurefreie Schutzumschläge und Archivkartons. Hinzu kommt die formale und inhaltliche Erschließung des Materials in der Archivdatenbank. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Unterlagen dauerhaft erhalten bleiben und auch in Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten bei Recherchen im Archiv leicht gefunden beziehungsweise von interessierten Nutzern eingesehen werden können.