Rosenheimer Modemarke „Lieblingsstück“ ist insolvent

von Redaktion

Geschäftsführung äußert sich über Zukunft des Unternehmens

Rosenheim – „Sowas kommt nicht von heute auf morgen“, sagt Thomas Bungardt, der Geschäftsführer des Rosenheimer Unternehmens „Lieblingsstück“, im OVB-Interview. Kurz vor Weihnachten stellte der Modehersteller beim Rosenheimer Amtsgericht einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung. „Wenn man Unternehmer ist, ist man es gewohnt, sich permanent mit den Schwierigkeiten des Marktes auseinanderzusetzen“, erklärt Bungardt.

Umsatzrückgang
von 20 bis 30 Prozent

Wie es so weit kommen konnte, lässt sich leicht erklären, wie Detlef Specovius, einer der beiden Generalbevollmächtigten für „Lieblingsstück“ aus der Kanzlei „Schultze & Braun“, deutlich macht. Die Kunden kaufen immer weniger ein. Besonders angesichts des warmen Herbsts seien „Lieblingsstück“-Produkte wie Daunenjacken oder warme Pullover nicht gefragt gewesen. Somit kam es laut Specovius zu einem Umsatzrückgang von 25 bis 30 Prozent. „Die vergangenen Jahre haben uns permanent abverlangt, gegen Strömungen anzukämpfen. Das ist natürlich auch für ein Unternehmen wie ‚Lieblingsstück‘ sehr fordernd“, macht Bungardt deutlich. Doch „Lieblingsstück“ möchte sich von den widrigen Marktumständen nicht unterkriegen lassen. „Wir müssen und werden uns mit der Situation jetzt positiv auseinandersetzen“, sagt Bungardt. Bedeutet: Das Unternehmen wird „vom Kopf auf die Füße gestellt“ gestellt und Optimierungen und Einsparungen werden in Betracht gezogen. Demnach sollen unter anderem Liefer- und Mietverträge geprüft werden. Grundsätzlich ist aber geplant, die Dinge so fortzuführen, wie sie bisher waren, macht Specovius deutlich.

„Wir wollen die Optionen, die dieses Verfahren mit sich bringt, nutzen. Aber das Geschäftsmodell von ‚Lieblingsstück‘ ist grundsätzlich intakt“, erklärt der Generalbevollmächtigte. Dennoch sei es immer so, dass man anders aus einem solchen Verfahren herauskommt, als man hineingegangen ist.

Details über die Veränderungen können Burgardt und Specovius derzeit noch nicht nennen. Schließlich befindet sich das gesamte Sanierungsverfahren noch in den Anfängen. Aber: „Dass es zu einzelnen Maßnahmen kommen wird, ist nicht auszuschließen.“ Die Gehälter der 75 Mitarbeiter sind mindestens für die nächsten drei Monate gesichert. Vereinzelt hätten allerdings auch schon Mitarbeiter gekündigt, denen die Lage zu unsicher war, berichtet Specovius. „Deshalb wird man sehen müssen, mit welchem Mitarbeiterstamm wir in das eröffnete Verfahren gehen.“

Ware wird nicht
verramscht werden

Für die Kunden wird sich vorerst nichts verändern. Es kann weiterhin wie gewohnt online und im stationären Handel eingekauft werden. Auch an den Preisen soll nicht geschraubt werden. „Wir werden die Ware sicherlich nicht verramschen“, macht Specovius deutlich. Auch Bungardt zeigt sich optimistisch: „Wir sind sehr guter Dinge.“ Patricia Huber

Artikel 3 von 11