Erste Warnstreikwelle – Arbeit bei Steelcase niedergelegt

von Redaktion

150 Beschäftigte kämpfen für ihre Forderungen – IG Metall sieht „ersten erfolgreichen Schritt“

Rosenheim – 30 Minuten stand alles still. Eine Zeit, die ausreicht, um seine Forderungen deutlich zu machen. Dieser Meinung ist Paul Marschalek, Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Rosenheim. Für eine halbe Stunde legten am vergangenen Dienstag rund 150 Beschäftigte von Steelcase in Rosenheim ihre Arbeit nieder. Ihre Forderungen seien klar – gehört fühlen sich die Mitarbeiter aber bislang nicht.

„Nach zwei erfolglosen Verhandlungsrunden rollt nun die erste Warnstreikwelle. Unser Ziel ist es, den Druck auf die Arbeitgeber deutlich zu erhöhen, nachdem sie den Tarifkonflikt unnötig eskalieren lassen“, sagt Marschalek in einer Pressemitteilung. Seit Anfang Dezember laufen die Tarifverhandlungen in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie. Doch eine Einigung scheint noch in weiter Ferne. „In den Verhandlungen wurde noch kein Angebot vorgelegt, was unseren Forderungen entspricht“, sagt Marschalek.

Die IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber würden bislang nur 3,3 Prozent mehr Entgeld zahlen wollen. Viel zu wenig, finden die Mitarbeiter. Auch eine soziale Komponente sei bislang nicht ausgehandelt worden. Die IG Metall schlug dafür eine Inflationsausgleichsprämie vor. Doch auch hier sei es noch zu keiner Einigung gekommen. Die dritte Forderung sind erhöhte Vergütungen für Auszubildende. „Das ist ein sehr großes Thema in unserer Branche und hier braucht es unbedingt eine Besserung“, sagt Marschalek. Denn die Branche brauche dringend jungen Nachwuchs. Und die derzeitige Situation sei alles andere als attraktiv. „Wir müssen Berufe in dieser Branche wieder attraktiver für die junge Generation machen. Ansonsten geht das Interesse daran verloren“, sagt Marschalek. Er ist überzeugt, dass der erste Warnstreik ein klares Statement hinterlassen hat. Der Zusammenhalt unter den Warnstreikenden sei groß und das auch vor den Toren von Steelcase. „In 30 Minuten kann man sehr viel Lärm machen und auf die Probleme und Forderungen aufmerksam machen“, sagt der Gewerkschaftssekretär.

Noch die ganze Woche soll es in Bayern Warnstreikaktionen geben. Am 24. Januar beginnt die nächste Verhandlung mit der Arbeitgeberseite. Sollte diese aber nichts bringen, ist sich Marschalek sicher, dass der Streik eine neue Dimension erreichen wird. „Wir werden dann länger streiken, um noch mehr Druck auszuüben. Denn wir haben deutlichen Handlungsbedarf“, sagt Marschalek. Die Steelcase Firma war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar. Jennifer Beuerlein

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