Rosenheim – „Alle zusammen gegen den Faschismus!“ Das skandierten mehrere hundert Menschen immer wieder, die sich am Freitagabend zu einer Kundgebung am Rande des Salingartens zusammengefunden hatten.
Was die Protestveranstaltung von vielen anderen unterschied, die an diesem Wochenende deutschlandweit stattgefunden hatten: Sie war weder von Parteien noch irgendwelchen Gruppierungen organisiert worden, sondern von zwei einzelnen Bürgern.
Nicht jammern,
sondern machen
Der Beweggrund der Rosenheimerin und des Rosenheimers: „Wir dachten uns, es passiert in Rosenheim noch zu wenig gegen rechts. Und wir kamen zu dem Schluss, dass wir darüber jammern könnten – oder einfach etwas auf die Füße stellen.“
Und ihre Hoffnung sei gewesen, eines zeigen zu können: Dass rechtes Denken eben nicht schon die „Mitte der Gesellschaft“ in Besitz genommen habe, wie in letzter Zeit vielfach befürchtet wurde. Sondern dass die Mitte der Gesellschaft aus sich heraus gegen dieses Denken aufstehe.
Der Erfolg der Demo scheint ihnen recht zu geben. Auf etwa 300 Menschen hatten die Veranstalter gehofft, es kamen deutlich mehr, Teilnehmer schätzten die Zahl ihrer Mitdemonstranten auf mindestens 600 bis 700 Menschen.
Und vereint waren dabei alle Altersgruppen, von Jugendlichen bis zu Senioren. Ihnen allen liegt, das war den kurzen Redebeiträgen Einzelner zu entnehmen, vor allem eines am Herzen: Dass die Gesellschaft nicht noch einmal in die Katastrophe stolpere, in die sie ausbreitendes rechtsradikales Gedankengut schon einmal geführt habe.
Richtschnur sei vielmehr das Grundgesetz mit seiner Betonung der Unantastbarkeit der Menschenrechte, die keine Rechte nur für bestimmte Menschengruppen seien.
Für jeden Einzelnen gehe es darum, gegen jede Form von Hass und Intoleranz aufzustehen.
Deshalb würden die Veranstalter die Demo gern noch zweimal wiederholen, wenn das von der Stadt genehmigt wird. Ist das der Fall, dann wären die ins Auge gefassten Termine die nächsten beiden Freitage.