Rosenheim – Drei Jahre lang konnte der Stadt- und Landball im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum nicht stattfinden. In diesem Jahr wird nun endlich wieder gefeiert – und zwar ganz traditionell mit den Auftritten von insgesamt sechs Gilden, viel Show und Tanz. Am 3. Februar werden die Faschingsgilden aus Bad Aibling, Neubeuern, Prutting, Bad Endorf, Prien und der Faschingsverein Mangfalltal ihre Choreografien präsentieren. Bei Sandra von Gottesheim, die seit 2018 Präsidentin der Faschingsgilde Rosenheim ist, ist die Freude besonders groß. Für sie ist der Ball etwas ganz Besonderes, wie sie im OVB-Interview erzählt.
Frau von Gottesheim, worauf dürfen sich die Besucher des Stadt- und Landballs in diesem Jahr freuen?
Die Besonderheit vom Stadt- und Landball war immer, dass wir Gastgilden aus dem Landkreis bei uns begrüßen dürfen. Das ist das absolute Highlight. Unsere Gäste dürfen sich auch in diesem Jahr wieder auf sechs Gastgilden und ihre tollen Shows und wundervollen Prinzenpaare freuen.
Mit sechs Gastgilden ist einiges geboten. Ist da dann überhaupt noch Platz zum selber tanzen?
Ja, natürlich. Wir haben unser Programm in drei Blöcke aufgeteilt. Es kommen immer zwei Gastgilden hintereinander dran. Dann gibt es wieder Zeit für die Gäste, zu tanzen, sodass diese nicht zu kurz kommen. Im Anschluss treten dann die nächsten beiden Gilden auf. Das heißt, es ist eine Mischung aus Show und Tanz.
Das klingt nach einer Menge Programm. Was haben Sie in Vorbereitung auf den Stadt- und Landball zu tun?
Wir sind natürlich in Kontakt mit den Gastgilden. Hier müssen wir die Einladungen aussprechen. Auch die Vorbereitungen zur Band treffen wir. Dieses Jahr darf die Band Nebraska wieder spielen, worüber wir uns sehr freuen. Die haben auch bei den vergangenen Bällen für Stimmung gesorgt. Aber auch so Dinge wie die Tischdekoration und der Ablauf müssen geplant werden. Das liegt alles in der Hand von der Faschingsgilde.
Klingt nach viel Vorbereitung.
Ja, aber es macht riesig Spaß. Wir freuen uns wahnsinnig, dass der Stadt- und Landball nach drei Jahren wieder stattfinden darf.
Wer entscheidet denn eigentlich, welche Gilden auftreten?
Das ist ein fest rollierendes System und darum kümmern wir uns als Faschingsgilde Rosenheim. Wir bemühen uns, das Ganze gerecht zu machen, sodass mit einem regelmäßigen Abstand jede Gilde immer mal wieder dran ist. Nicht alle Gilden haben jedes Jahr Saison, und daher kann natürlich nicht jede immer drankommen. Deswegen wird durchgewechselt und das läuft nach einem festen Schema.
Es entbrennt also nicht jedes Jahr ein Streit, wer jetzt kommen darf?
Ich glaube, dass sich jeder freut, wenn er auf den Stadt- und Landball eingeladen wird. Besonders, weil das einfach eine tolle Tanzfläche ist und eine besondere Atmosphäre. Aber so, wie es jetzt organisiert ist, ist das abgesprochen und damit ist am Ende jeder zufrieden. Bei Besonderheiten wie einem Jubiläum oder ähnlichem, schauen wir aber natürlich trotzdem, dass man tauscht.
Wenn man beim Ball die Garden sieht und sich denkt „Wie toll, ich möchte da auch mitmachen“, wie kommt man dann zur Garde?
Unsere Garde-Mädels fangen im Mai an, zu trainieren. Mitte bis Ende April schalten wir über Social Media unsere Anzeigen, dass wir wieder Garde-Mädels suchen. Da darf man sich gern melden und beim Probetraining vorbeischauen. Oder man kennt schon Garde-Mädels und Elferräte. Diese und uns kann man gern ansprechen.
Benötigt man Vorerfahrung?
Nein. Es kann jeder vorbeikommen, der meint, dass Fasching etwas für ihn ist. Nur 18 Jahre alt muss man mindestens sein.
Und wie wird das Prinzenpaar ausgewählt?
Die Auswahl trifft das Präsidium. Entweder kommen die Paare auf uns zu oder wir fragen Pärchen, bei denen wir das Gefühl haben, dass Fasching etwas für sie wäre. Es sind aber auch schon Tanzschulen auf uns zugekommen. Dann unterhalten wir uns mit den Paaren und erklären, was auf sie zukommen würde.
Der diesjährige Prinz der Rosenheimer Gilde hat noch kaum Faschingserfahrung. Die ist also auch nicht nötig?
Ja, er hat eigentlich gar keine (lacht). Die beiden sind erst vor einem Jahr wieder nach Rosenheim zurückgekommen. Seine Prinzessin hat bei uns schon mal in der Garde getanzt. Aber er hat Faschings-mäßig noch gar keine Vorerfahrung – aber so etwas geht auch. Und er findet es ganz toll. Er macht sich großartig.
Sie haben jetzt allerhand zu tun. Genießen Sie den Fasching dann noch oder sind Sie froh, wenn es wieder vorbei ist?
Das Faschings-Ende sehe ich immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich ist es eine anstrengende Zeit, aber wenn ich auf der Bühne stehe und die Mädels und das Prinzenpaar tanzen sehe, erfüllt mich das immer mit Stolz. Das kann man dann wirklich genießen. Man sieht in diesem Moment, dass sich die monatelange Vorbereitung gelohnt hat.
Ist der Stadt- und Landball auch Ihr persönliches Highlight in der Faschingszeit oder gibt es da noch etwas anderes?
Wir haben natürlich viele Highlights. Unsere eigenen Bälle sind immer etwas Besonderes. Aber jede Veranstaltung hat ihren eigenen Charakter. Ich mag den Stadt- und Landball persönlich total gern, weil man mal dazukommt, auch die anderen Gilden zu sehen. Das ist unter der Saison teils sehr schwierig, da man auf anderen Veranstaltungen ja oft gleich weiter muss und keine Zeit hat. Beim Stadt- und Landball kann man das einfach richtig genießen. Es ist sehr familiär. Interview: Patricia Huber