Schließfächer sind seit Jahren defekt

von Redaktion

Was mich freut, was mich ärgert Rentner Ernest Krapfl ärgert sich über Situation am Bahnhof

Rosenheim – Ernest Krapfl (76) ärgert sich. An acht der 18 Schließfächer im Rosenheimer Bahnhof befindet sich ein Aufkleber. „Defekt“ steht da, weiß auf rot. Auf der Doppeltür daneben klebt ein Plakat mit derselben Botschaft. Nur einen der beiden Türflügel können Reisende nutzen.

„Wer hierher reist, hat kaum eine Möglichkeit, sein Gepäck zu verstauen und muss sich mit den Koffern durch die Hälfte der Tür zwängen“, sagt Krapfl. Er sieht diese Probleme schon seit fast zwei Jahren. Bei den Schließfächern gab es keine Verbesserung, nur die Tür wurde repariert. Diese ging allerdings wieder kaputt.

Langes Warten
auf Ersatzteile

Marco Kunke, stellvertretender Leiter des Bahnhofsmanagements, weiß schon länger von den Schwierigkeiten. Die Schließfächer seien schon mindestens 14 Jahre alt und haben über die Jahre angefangen zu rosten. Obwohl sie regelmäßig zur internen Werkstatt der Deutschen Bahn gebracht werden, gehen die Reparaturen nur langsam voran. Denn die Ersatzteile kommen aus verschiedenen Ländern. „Wir sind in einer Warteschlange und es dauert bis zu einem Jahr, bis die Schließfächer wieder funktionsfähig zurückkommen.“

Bis dahin sind die Schließfächer von der Stromversorgung abgeschnitten und mit einem „Defekt“-Aufkleber markiert. Münzen, die hineingeworfen werden, fallen unten wieder heraus. „Die Aufkleber sind zwar nicht schön, aber es ist besser, wenn die Menschen wissen, welche Schließfächer funktionieren und welche nicht“, sagt Kunke. Er hofft, dass bis zum Rosenheimer Herbstfest ein paar Schließfächer wieder funktionieren. Auch die Tür stellt ein Problem dar. Sie geht immer wieder kaputt. Für einige Passagiere ging die Automatiktür nicht schnell genug auf. „Die Menschen zerren an der Tür, bis sie sich verformt“, sagt Kunke. Ein Türflügel habe sich nach dem Öffnen nicht mehr von selbst schließen lassen. Damit in der Nacht nicht eingebrochen wird, musste dieser Türflügel permanent zugesperrt werden. Beim zweiten Türflügel ist die Automatik abgeschaltet worden, sodass sie wieder von Hand geöffnet werden muss.

Die Automatiktüren sind als Hilfe für das barriere-freie Fortbewegen im Bahnhof gedacht. Die kaputte Tür befindet sich neben dem Lift, der Menschen mit Beeinträchtigungen den Zugang zu den Gleisen erleichtern soll. Seitdem diese Tür kaputtgegangen ist, müssen sie einen Umweg zur zweiten, funktionierenden Tür machen, um zum Fahrstuhl zu gelangen. Die kaputte Tür soll dennoch wieder repariert werden.

„Wir warten nur noch auf die Gelder“, sagt Kunke. Es gibt jedoch keinen Plan, wie ein erneutes Kaputtgehen der Tür verhindert werden kann. Trotz allem möchte Ernest Krapfl die positiven Seiten des Bahnhofs hervorheben. Der Rentner kommt jeden Tag von Raubling nach Rosenheim und hält sich gerne im Buchladen in der Bahnhofshalle auf. „Es ist immer sauber im ganzen Gebäude und das Personal ist ruhig und freundlich“, sagt er. Wenn jetzt noch die Schließfächer und die Tür repariert werden, gebe es nichts mehr zu beklagen.

Cordula Wildauer

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