Rosenheim – Der Tag der Kinderhospizarbeit, der vom Deutschen Kinderhospizverein ins Leben gerufen worden ist, jährt sich am Samstag, 10. Februar. Er soll die Gesellschaft auf das Thema „Sterben und Tod von jungen Menschen“ aufmerksam machen und dafür sensibilisieren, wie wichtig ehrenamtliches Engagement und Spendenbereitschaft sind, damit Dienste wie das Ambulante Kinderhospiz in Rosenheim, Zentrum Südostoberbayern der Stiftung AKM, bestehen und für betroffene Familien da sein können.
Im Todesfall oder bei
schweren Krankheiten
Das Ambulante Kinderhospiz in der Landwehrstraße 3 in Rosenheim begleitet Familien mit einem schwersterkrankten Un- oder Neugeborenen, Kind, Jugendlichen oder Elternteil in Südostoberbayern. 2024 feiert es sein fünfjähriges Bestehen. Grund genug, die Arbeit des Kinderhospizdienstes an diesem Tag genauer vorzustellen.
Das Kinderhospiz-Team aus Rosenheim unterstützt Familien, in denen ein Kind oder Elternteil mit einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Erkrankung lebt oder verstorben ist, und zwar – im Gegensatz zur Erwachsenenhospizarbeit – bereits ab der Diagnose der Krankheit. Im Fokus steht die gesamte Familie, also neben den oft kleinen Patient auch Eltern, Geschwisterkinder und enge Angehörige. Die Fachkräfte des Zentrums Südostoberbayern stehen den Familienmitgliedern je nach Bedarf etwa mit psychosozialer Begleitung, Beratung bei Krankenkassenangelegenheiten oder auch beim Übergang der kleinen Patienten von der Klinik nach Hause zur Seite. Verstirbt ein Kind oder Elternteil, sind die Kinderhospizfachkräfte oft weit über den Tod hinaus für die Familien da. So lange die Familien Unterstützung benötigen.
Eine Begleitung kann also, je nach Krankheitsdiagnose und -verlauf, über viele Lebensjahre andauern. Manchmal kann das Kinderhospiz-Team die großen Belastungen der Familienmitglieder zwar „nur mit aushalten“. Linderung oder Lösungen gibt es in vielen Momenten nicht. Aber, es ist da, begleitet, vernetzt und stützt die Familien, individuell und solange, wie sie es brauchen. Aber nicht nur die hauptamtlichen Mitarbeiter im Ambulanten Kinderhospiz in Rosenheim sind für betroffene Familien wichtig. Gestützt werden sie von ehrenamtlichen Familienbegleitern, die maximal einmal wöchentlich für etwa vier Stunden zu ihnen nach Hause kommen und den Geschwisterkindern oder den erkrankten Kindern Zeit schenken. Um dieser besonderen Aufgabe gerecht zu werden, schult das Rosenheimer Kinderhospiz sie vor ihrem ersten Einsatz intensiv. Auch Ende 2024 findet wieder eine Schulung für interessierte ehrenamtliche Familienbegleiter statt. Das Team ist aktuell wieder auf der Suche nach Ehrenamtlichen.
Die Mitarbeiter im Kinderhospiz hören oft den Satz: „Das könnte ich nicht“, wenn sie von ihrer Arbeit erzählen. Doch den meisten von ihnen gibt die Arbeit mit den Familien Antrieb und jeder Austausch, jede gemeinsame Minute mit den Eltern und Kindern schenkt auch Zuversicht. Selbst wenn manche Situation ausweglos erscheint, halten sie das Schicksal der Familien mit aus. Gleichzeitig erleben sie mit den Familien auch Glücksmomente, etwa wenn Dinge gut gelingen, die Krankheit nicht schlimmer wird, die Kinder sie anlächeln oder wenn ein Kind oder Elternteil am Ende sogar wieder gesund wird.
Hilfe und Beratung
für Familien
Das ambulante Zentrum Südostoberbayern finanziert sich zu großen Teilen aus Spendengeldern. Nur ein kleiner Teil der Kosten wird von den Krankenkassen getragen. Das bedeutet auch, dass die Versorgung und Begleitung von Familien nur durch die Mithilfe von Privatpersonen, Unternehmen oder Stiftungen sichergestellt ist. Für die Familien ist sämtliche Unterstützung wiederum kostenlos. Umso wichtiger ist es, dass die Kinderhospizarbeit kein Tabuthema bleibt – frei nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ hilft es daher bereits, mit anderen darüber zu sprechen und sie für das Thema zu sensibilisieren.
Informationen gibt es bei Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München – AKM, Zentrum Südostoberbayern, Landwehrstraße 3, Rosenheim sowie unter www.kinderhospiz-muenchen.de.