Rosenheimerin stinksauer wegen Müll

von Redaktion

Was nicht mehr in die Container der Wertstoffinseln passt, wird achtlos danebengeworfen. Claudia Simon aus Rosenheim reicht es. Sie will dies so nicht mehr hinnehmen. Die Rosenheimerin fordert härtere Maßnahmen und mehr Verständnis bei den Bürgern.

Rosenheim – Claudia Simon ist verärgert. Neben dem Altpapier-Container stapeln sich Kartons. Dazwischen liegen blaue Säcke, vollgepackt mit Grünabfällen und Plastik. Metallstangen liegen kreuz und quer. Ein Kinderwagen steht verlassen vor der Wurföffnung. Als Simon diesen Anblick sieht, reicht es ihr endgültig. „Es macht mich wütend und traurig zu sehen, wie unsozial sich manche Leute verhalten und unsere Umwelt ungestraft vermüllen“, sagt sie.

Sogar im Wald
findet sich Müll

Beim Spaziergang sei Simon der Zustand der Wertstoffinsel in der Küpferlingstraße aufgefallen. Und auch in der Pürstlingstraße sehe es nicht anders aus. Selbst im angrenzenden Waldstück wird der Müll entsorgt.

Ein Stuhl und mehrere blaue Säcke wurden achtlos zwischen den Bäumen abgestellt. Hinter den Containern stehen ein defekter Stepper, Lampen und Blumenübertöpfe. „Es ist eine Schande, welch einen Saustall die Umweltsünder verursachen“, sagt sie. Die Rosenheimerin selbst trenne ihren Abfall seit Jahren. Grünabfall und Glas bringe sie zum Container. Bauschutt, Metalle und Sperrmüll gehen zum Wertstoffhof.

Die Entsorgung dort koste in den meisten Fällen nichts. Nur für Sperrmüll und Bauschutt muss man bezahlen. „So ein Verhalten, wie hier vor Ort, ist einfach nur Faulheit und Dummheit“, sagt die 62-jährige Künstlerin. Auf die Frage, warum die Leute alles achtlos wegwerfen, hat Claudia Simon eine klare Antwort. „Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft“, sagt sie. Die Industrie lebe davon, dass die Menschen immer die neusten Sachen kaufen wollen.

So wie die Modeindustrie, die ständig neue Mode propagiert. „Es wird immer weiter produziert und der Mensch kauft gedankenlos ein oder wirft es sofort weg. Wir sollten lernen, uns ein bisschen zu reduzieren“, sagt Simon. Aber auch „mangelndes Umweltbewusstsein und Erziehungsversäumnis“ nennt die Rosenheimerin als Gründe. Man müsse schon in jungen Jahren lernen, dass die Abfälle nicht in die Umwelt gehören. Verärgert ist Simon vor allem über einen Sack, vollgepackt mit Lebensmitteln. Warum man so etwas nicht spendet, ist für sie unbegreiflich. „Wir mussten immer sparen und wenn etwas kaputtging, dann wurde es repariert“, erinnert sich Simon. Daran hält sie auch heute fest. Aber nicht nur die Wertstoffinseln werden verschmutzt. Auch der Zustand der Altkleidercontainer der Malteser in der Pürstlingstraße sei nicht besser. „Markenklamotten und ein ganzer Arbeitsanzug wurden achtlos ins Gras geworfen“, sagt Simon.

Regen und Schnee setzten den gut erhaltenen Kleidern zu. „Wenn ich die Sachen spenden möchte, dann sollte ich auch vernünftig damit umgehen“, sagt die Künstlerin. Die Malteser Container in Rosenheim werden einmal pro Woche geleert. Überfüllung der Container und weggeworfene Säcke auf dem Stellplatz sind für die Mitarbeiter nichts Neues. „Das für Rosenheim zuständige Leerungs-Team wird sofort nach Eingang der Reklamation per Mail aufgefordert, ohne Verzug eine zusätzliche Leerung durchzuführen und bei Bedarf den Stellplatz zu reinigen“, teilt Margit Schmitz, Pressesprecherin des Malteser Hilfsdienst Bezirk Ost-Oberbayern, mit.

Für Claudia Simon ist klar, die Leittragenden sind die Leute, die den Müll aufräumen müssen. Es sei eine Zumutung und eigentlich die Aufgabe der „Umweltsünder“. Sie fordert eine konsequentere Videoüberwachung der Container sowie höhere Geldstrafen für Fehlverhalten.

Bußgeld rund
100 Euro

Derzeit gibt es nur an der Wertstoffinsel am ESV-Gelände eine Videoüberwachung, teilt Christian Baab, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Rosenheim, mit. Kameras an anderen Wertstoffinseln seien grundsätzlich möglich, „sofern die Infrastruktur mit Strom, Anbringungsmöglichkeit und Internet vorhanden ist.“ Laut Baab sind seit der Anbringung der Kameras am ESV-Gelände zahlreiche Verfahren gegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet worden. Dabei betrage das Bußgeld durchschnittlich 100 Euro.

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