Rosenheim – Wenz, Solo, Sauspiel – das sind nur drei von vielen Schafkopfbegriffen, welche die Kartler schon bald durch die Auerbräu-Festhalle rufen werden. Vom 22. bis zum 24. März findet dort die deutsche Meisterschaft im Schafkopfen statt – zum ersten Mal. Für das Turnier kommen Schafkopf-Begeisterte aus ganz Deutschland nach Rosenheim. Am Ende darf sich aber nur einer deutscher Schafkopfmeister 2024 nennen.
„Traum eines jeden Turnierspielers“
Veranstaltet wird die Meisterschaft vom Schafkopf-Club Bayern (SCB). Maßgeblich daran beteiligt, dass das Turnier zum ersten Mal in Rosenheim ausgetragen wird, ist Andreas Westner aus Kolbermoor. „In den Jahren zuvor war die deutsche Meisterschaft in einem Hotel in Cham“, sagt Westner. Die Kleinstadt liegt in der Oberpfalz. „Der Hotelier dort hatte aber nicht mehr genügend Personal für die Veranstaltung.“
Deshalb mussten die deutschen Meisterschaften in diesem Jahr umziehen. Fieberhaft hat man nach einem neuen Standort gesucht, erinnert sich Westner. Da kam dem Kolbermoorer die Idee: In der Auerbräu-Festhalle wäre doch genug Platz. Nach einem Anruf bei der Pächterfamilie Heinrichsberger und kurzer Rücksprache mit der Brauerei gaben sie den Kartlern das Okay.
Westner leitet die Vorbereitungen für das Turnier. Er ist zwar erst seit knapp einem Jahr im Schafkopf-Club, aber das mit vollem Einsatz. Bei der bayerischen Meisterschaft im Vorjahr holte er Platz 130 von 428. „Also ein Platz im guten Mittelfeld“, sagt er und lacht. Wenn es seine Verpflichtungen im Planungsteam zulassen, will Westner dieses Jahr auch bei der deutschen Meisterschaft mitspielen. Denn: „Es ist ein Traum eines jeden Turnierspielers, so ein großes Turnier zu gewinnen.“
Bereits über
300 Anmeldungen
Bis es soweit ist, organisiert der Schafkopf-Begeisterte mehrere Aufwärmturniere, darunter am 15. Februar im Happinger Hof und am 16. Februar beim Bergwirt in Kiefersfelden. Dort gibt es Tickets für die deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Bevor am 22. März die Kartler in die Auerbräu- Festhalle strömen, gibt es aber für die Veranstalter noch einiges zu tun.
In der Woche vor dem Turnier soll die Bühne von ungefähr 25 Helfern aus dem Schafkopf-Club aufgebaut werden. Diese helfen dann auch während dem Turnier, damit jeder seinen Platz findet und bei Fragen zur Regelauslegung. Für die Tische und Stühle sorgt die Pächterfamilie Heinrichsberger. Sie stellen Tische für 500 Spieler auf. „Aber Platz hätten wir in der Halle für 2000 Menschen“, sagt Westner.
Ganz so viele werden es wahrscheinlich nicht, aber der Spielerrekord von 480 Spielern aus dem Vorjahr könnte dieses Jahr gebrochen werden. „Wir haben jetzt schon über 300 Voranmeldungen“, freut sich Westner.
Er hofft vor allem auf viele Hobbyspieler aus der Region. „Das Spiel lebt von den Hobbyspielern“, sagt er. Die Teilnehmer reisen für die Meisterschaft aus ganz Deutschland an – unter anderem aus Hamburg und Berlin. Beide Städte haben eigene Schafkopfclubs. Der Club aus Berlin zählt laut Westner sogar knapp 100 Mitglieder. Wieso Schafkopfen auch außerhalb von Bayern gespielt wird? „Es gibt halt auch Leute, die aus unserem schönen Bayern wegziehen“, lacht Westner.
Teilnehmer aus
ganz Deutschland
Aber selbst in weit entfernten Ländern wie Brasilien wird Schafkopfen gespielt. Die Stadt Blumenau an der Westküste von Brasilien hat viele Einwohner mit deutschen Wurzeln. Diese müssen aber bei der Weltmeisterschaft mitspielen, erklärt der Kolbermoorer.
„Da kommen ungefähr zehn Spieler aus Brasilien zu uns rübergeflogen“, sagt Westner. Für die Weltmeisterschaft werden aber nicht nur Spieler aus Brasilien erwartet. Neben der Delegation aus Südamerika werden auch Teilnehmer aus Asien erwartet. Wer zunächst einmal an der deutschen Meisterschaft mitspielen möchte, sollte laut Westner eine gewisse Wirtshaus-Kondition mitbringen.
„Eine gewisse Wirtshauskondition“
Qualifizieren muss man sich für das Turnier nicht. Trotzdem hat es das Wochenende in sich. Die erste Runde wird am Freitag, 22. März, um 20 Uhr gespielt. „Das kann am ersten Tag bis 1 Uhr dauern“, sagt der Kolbermoorer. Danach bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen. Am Samstag, um 10 Uhr, geht es schon mit der nächsten Runde weiter. Dann wird mit Unterbrechungen wieder bis ungefähr 1 Uhr morgens gespielt. Am Sonntagmorgen geht es dann in die letzte Runde, und nach insgesamt 384 Spielen steht er dann fest: der deutsche Schafkopfmeister 2024. Diesem winkt ein Preisgeld von 5000 Euro. Die Startgebühren liegen bei 155 Euro, inklusive zweimal Abendessen. Für Spieler unter 30 Jahren kostet die Teilnahme 100 Euro. Anmelden kann man sich noch bis zum 22. März online auf der Internetseite des Schafkopf-Clubs oder vor Ort am 22. März ab 15 Uhr.