Wohnen für mehrere Generationen

von Redaktion

„Maro“ stellt neues Projekt für Happing vor – Baustart noch für dieses Jahr geplant

Happing – Für Sabine Lenk und Katrin Günther ist es ein Herzensprojekt. Die beiden Frauen arbeiten für die Wohnungsgenossenschaft Maro und haben es sich zur Aufgabe gemacht, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Nach Projekten in Wolfratshausen, Unterhaching und Prien wollen sie ihre Vision jetzt auch nach Rosenheim bringen. Geplant ist der Bau eines Mehrgenerationenhauses sowie einer Demenz-WG. Demenzkranke, Menschen mit Behinderung, Senioren und Familien sollen hier Seite an Seite leben.

Neun Plätze in
einer Demenz-WG

Die 19 Genossenschaftswohnungen und die Demenz-WG mit neun Plätzen sollen an der Rubensstraße in Happing gebaut werden. In beiden Gebäuden entstehen insgesamt 1531 Quadratmeter Wohnfläche, davon 1075 Quadratmeter für Wohnungen, 57 Quadratmeter für Gemeinschaftsräume und 399 Quadratmeter als Demenz-WG.

„Die Emmy Schuster-Holzammer Stiftung ist mit dem passenden Grundstück auf uns zugekommen“, sagt Sabine Lenk. In mehreren Gesprächen habe man sich ausgetauscht, Pläne geschmiedet und ein Konzept erstellt. „Anfang April wollen wir mit dem Bau beginnen“, sagt Sabine Lenk. Bereits Ende 2025 könnten die ersten Mieter einziehen. Im Fokus steht – neben dem günstigen Wohnraum – das soziale Miteinander. „Die Bewohner sollen sich gegenseitig unterstützen und miteinander kommunizieren. Es soll eine gelebte Nachbarschaft entstehen“, sagt Katrin Günther.

Dass das Konzept aufgeht, zeigt ein Blick in andere oberbayerische Orte. „Bei fast all unseren Projekten gibt es viele Anfragen“, sagt Sabine Lenk. Insgesamt hat die Wohnungsgenossenschaft Maro über 200 Wohnungen gebaut. In Rosenheim soll in den kommenden Monaten ein dreigeschossiges Gebäude samt Garten entstehen. Geplant seien Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen. „Das Haus selbst wird in Massivbauweise und barrierefrei errichtet“, sagt Sabine Lenk. Sie erzählt von dem Flachdach samt Photovoltaikanlage und erklärt, dass das Haus in Selbstverwaltung läuft. „Unsere Bewohner übernehmen auch kleine Hausmeistertätigkeiten“, sagt sie. Es werde zwei Gemeinschaftsräume geben, wovon einer als Gästezimmer umfunktioniert werden kann.

Monatliche Treffen
noch vor Bauphase

Gemeinschaftsraum und die Gartenanlage sollen zu gemeinsamen Aktivitäten einladen – ganz egal, ob Fernsehabende, Geburtstagsfeiern oder Abendessen. Die Demenz-WG bekommt einen eigenen, geschützten Garten. Um sicherzustellen, dass die Harmonie im Haus stimmt und die Bewohner miteinander klarkommen, finden bereits während der Bauphase monatliche Treffen statt. Mal virtuell, mal auf der Baustelle, mal in einem Bürgerhaus.

„Es geht darum, sich kennenzulernen, aber vorrangig die Regeln für das Zusammenwohnen durch eine professionelle Maro-Moderatorin zu erfahren, abzustimmen und zu erstellen“, sagt Katrin Günther. Auch sei es wichtig, über den Umgang mit Kindern und Konflikten zu sprechen.  Zwar würden Reibereien immer mal wieder vorkommen, im Großen und Ganzen funktioniere das Zusammenleben aber ohne Probleme. „Wir haben sehr engagierte Mieter“, sagt Günther.

In der Demenz-WG sind es die Angehörigen, welche die Entscheidungen treffen. Zudem ist ein ambulanter Pflegedienst 24 Stunden vor Ort und kümmert sich um die Bewohner. Gemeinsam mit der Emmy Schuster-Holzammer Stiftung sei man bereits auf der Suche nach Menschen, für die das Leben in einer Demenz-WG infrage kommen würde und die zusätzlich geistige Behinderungen haben. Und auch bei den Genossenschaftswohnungen werden die Bewerbungen laut Sabine Lenk zeitnah entgegengenommen. „Der Wohnungsmix eröffnet Singles, Paaren und besonders Senioren, bevorzugt aus Rosenheim, eine neue Heimat im genossenschaftlichen Wohnen“, sagt sie. 

Ein Großteil der Wohnungen soll einkommensorientiert gefördert werden. Je nach Förderstufe zahlen die Bewohner in den EOF-Wohnungen zwischen sechs und neun Euro pro Quadratmeter. Die Kaltmiete in den frei finanzierten Wohnungen wird bei 14,80 Euro pro Quadratmeter liegen.

Wer eine Wohnung mieten möchte, muss Mitglied der Genossenschaft werden. Neue Bewohner müssen zudem sogenannte Wohnungspflichtanteile bezahlen. Die liegen bei den geförderten Wohnungen bei rund 750 Euro pro Quadratmeter. „Bei einer Zwei-Zimmer-Wohnung kommt man so schnell mal auf 40000 Euro“, sagt Katrin Günther. Viel Geld für Menschen, die auf Mietzuschüsse angewiesen sind. „Es gibt sehr günstige Förderkredite“, ergänzt Günther. Zudem werde die Summe beim Auszug vollkommen zurückerstattet.

Wohnrecht
auf Lebenszeit

Ein Vorteil des genossenschaftlichen Modells der Maro: Die Verträge sichern den Mietern ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Das Mietverhältnis kann nur bei ausbleibenden Zahlungen oder einem gravierenden Fehlverhalten beendet werden.

Am Mittwoch, 21. Februar, findet in der Zeit von 10 bis 11.30 Uhr sowie von 18.30 bis 20 Uhr ein Webinar statt, um über das Projekt zu informieren und offene Fragen zu beantworten.

Artikel 8 von 11