Rosenheim – Dr. Wolfgang Bergmüller und Herbert Bormann begrüßten die Gäste zum politischen Aschermittwoch im Gewölbesaal des Happinger Hofs. Zu den Klängen der Wasner Musi trat Oberbürgermeister Andreas März an das Rednerpult, welcher zunächst seine Vorgängerin Gabriele Bauer begrüßte.
Er weigerte sich, bei seiner Rede auf den politischen Gegnern „herumzutrampeln“, denn damit schüre man nur die Lagerbildung. Umso mehr sei er für die parteiübergreifenden Aktivitäten im Stadtrat von Rosenheim dankbar. Danach bezog sich März auf den Grundgesetzartikel 20, der festlegt, dass nicht nur die Bürger, sondern auch alle staatlichen Organe und Behörden sich an Recht und Gesetz halten müssen. Allerdings beklagte er, dass innerhalb dessen durch Gesetze, Verwaltungsvorschriften, Datenschutz und Vergabevorschriften pragmatisch sinnvolles Handeln fast – und er betonte „Gott sei Dank fast“ – unmöglich geworden sei.
Vor allem würden Entscheidungen der Bundesregierung nicht nur der Stadt Rosenheim das Leben schwer machen. Die derzeitige Bundesregierung habe die ökonomischen Grundlagen aus den Augen verloren. Im Streben nach immer mehr Einzelfallgerechtigkeit seien jedoch auch die Anforderungen aus der Gesellschaft an die Politik derart ausgeufert, dass der Eindruck Raum gewinne, es gäbe ein staatlich garantiertes Recht auf Glück. Das Credo des Oberbürgermeisters: „Sie sollten uns einfach mal machen lassen.“ Er habe sich beim Amtsantritt vorgenommen, er wolle es für die Bürger dort besser machen, wo sie es unmittelbar erfahren. Noch einmal brach er eine Lanze für die Verwaltungen, durchgängig von Bund und Land bis zu den Kommunen: „In den zurückliegenden Krisen war es die Zuverlässigkeit der funktionierenden Verwaltungen, die uns in Deutschland diese besser als in allen vergleichbaren Staaten überwinden half.“ März rief erneut dazu auf, die anstehenden Aufgaben pragmatisch anzugehen. Zu guter Letzt gab er noch einen Rat zur Fastenzeit: „Lassen sie uns fasten bei dem, was uns die meisten Beschwerden verschafft. Verzichten wir die nächsten 40 Tage auf Jammern und Klagen – ich verspreche ihnen, es wird uns dann allen besser gehen.“
Nach einer musikalischen Pause offenbarte die Rathausputzfrau – interpretiert von Franz Knarr – ihre Reinigungsprobleme. Früher habe sie sich bemüht, mit sauberem Wasser das Rathaus sauber zu bekommen. Inzwischen sei das Wasser jedoch schon von vornherein trüb. Ein Glück sei es allerdings, dass es hinterher zwar gräulich – aber bislang nicht braun sei. Zum großen Gaudium bekamen alle Ratsmitglieder durch ihn ihr Fett weg.au