Rosenheim – Einfach war die Entscheidung vor 17 Jahren nicht. Damals entschieden sich Andreas Crombach und seine Familie dazu, das Restaurant „Crombach“ zu schließen – nach 57 Jahren. „Die Kosten waren doppelt so hoch wie die Einnahmen“, sagt der Manager des Parkhotels „Crombach“. Und dabei sei das Restaurant lange Zeit ein Ort gewesen, an dem Hochzeiten und Geburtstage von „großen Persönlichkeiten“ gefeiert wurden. Doch über die Jahre ging die Zahl der Reservierungen immer mehr zurück. „Am Preis lag es nicht, es kamen einfach nicht mehr genügend Leute“, sagt der Hotelmanager.
Tagescafé soll
wiederbelebt werden
Seit der Schließung ist der vordere Teil der Terrasse für die Hotelgäste reserviert. Auf der restlichen Fläche ist kaum etwas passiert. Doch genau das soll sich jetzt ändern. Jedenfalls, wenn es nach der Rosenheimer CSU geht. In einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) schlagen sie vor, das Tagescafé am Parkhotel „Crombach“ wiederzubeleben. Die Idee dahinter: Den Salingarten aufwerten und für die Öffentlichkeit attraktiver gestalten. „Zahlreiche Besucher unserer Stadt und insbesondere des Kultur- und Kongresszentrums erleben im Augenblick keine zufriedenstellende Parkanlage mit Aufenthaltsqualität“, sagt Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU. Aus Sicht seiner Fraktion könnte man die Menschen – ähnlich wie im Riedergarten – durch attraktive Sitzgelegenheiten, Ruheliegen und die Aufwertung des ansässigen Kiosks besser zum Bleiben veranlassen. „Durch einen Kinderspielplatz wäre der Aufenthalt auch für Familien interessanter“, ergänzt CSU-Stadträtin Alexandra Linordner.
Neben dem Kinderspielplatz regen die Christsozialen zudem an, dass die Toilettenanlagen renoviert, beziehungsweise neu angelegt werden. „Zukünftig könnten wir uns eine bewirtschaftete Form gegen Entgelt vorstellen“, heißt es in dem Antrag. Nachdem sich die Stadträte Anfang Februar bereits einstimmig dafür ausgesprochen hatten, einen Teil der Münchener Straße als Fußgängerzone auszuweisen, sei der nächste Schritt, über zusätzliche Gastronomieangebote nachzudenken. Insektenfreundliche Beleuchtungen, die mit Solarenergie betrieben werden, könnten zudem das Sicherheitsempfinden im Park verbessern.
Nach 22 Uhr
kein Lärm mehr
Die Überlegungen, den Salingarten aufzuwerten, begrüßt auch Andreas Crombach. Zumal auch seine Hotelgäste davon profitieren würden. Es müsse lediglich darauf geachtet werden, dass sich der Lärm nach 22 Uhr in Grenzen halte. Zumindest in Sachen Parkcafé bleibt der Hotelmanager vorerst jedoch skeptisch. Eben weil er sich noch gut an die Zeit erinnern kann, als die Reservierungen ausblieben.
„Eine temporäre gastronomische Nutzung eines Teilbereiches könnte eine positive Wirkung auf das Areal des Salingartens entfalten. Ideen hierzu müssten im Einklang mit der Stadt Rosenheim entwickelt werden“, sagt Axel Klug, Geschäftsführer des Citymanagements. Bewährt habe sich die Veranstaltung „Winterzauber“. Bis Anfang Januar hatten Interessierte hier die Möglichkeit, im Salingarten Schlittschuh zu fahren. „Sicher wird sich diese Attraktion über die nächsten Jahre fortentwickeln. Dazu bestehen bereits erste Überlegungen, die jedoch noch in der Diskussion sind“, sagt Klug.
Er und seine Kollegen würden es begrüßen, wenn im Salingarten im Sommer auch kleinere und mittlere sportliche Events stattfinden könnten. „Eine konkrete Planung hierzu gibt es von unserer Seite noch nicht“, ergänzt der Geschäftsführer. Ihm sei es wichtig, dass die „Stadträume von der Stadtgesellschaft in Anspruch genommen werden sollen“. Auch deshalb sei er durchaus offen für Ideen aus der Bevölkerung.
Raum zum Ausruhen
und Verweilen
Dass der Salingarten Potenzial hat, weiß auch Christian Hörmann. Er ist der Geschäftsführer der Stadtentwicklungs-Beratungsfirma Cima, die für Rosenheim ein Einzelhandelskonzept entwickelt hat. Während des Telefonats erinnert er an die Deutschlandstudie „Innenstadt“ im Rahmen dieser deutlich wurde, dass viele Bürger Wert auf klimagerecht gestaltete Zonen zum Ausruhen und Verweilen legen. „Der Salingarten war über Jahrzehnte ein guter Grünraum. Das alleine reicht nun nicht mehr“, sagt er.
Umso mehr begrüßt er die Entscheidung der Stadträte, die Münchener Straße, zwischen Gillitzer- und Salinstraße in eine Fußgängerzone umzuwandeln. „Dadurch wird die Aufenthaltsqualität an dieser Stelle erhöht“, ist sich der Experte sicher. Trotzdem sei noch Luft nach oben, gerade mit Blick auf den Salingarten. „Aufgrund seiner zentralen Lage in der Innenstadt weist er heute zwar bereits eine hohe Frequenz auf, wird jedoch kaum als Bereicherung wahrgenommen“, sagt Hörmann.
Platz für Kinder,
Yoga und Kultur
Er regt an, über den Bau von Spielplätzen nachzudenken, könnte sich vorstellen, dass der Salingarten für Yogakurse oder Kulturveranstaltungen genutzt wird. Auch eine Außengastronomie am Rande des Parks oder andere konsumfreie Bereiche könnten zusätzliche Besucher anlocken. Das – und die neue Fußgängerzone – könnten zu einer Zunahme der Passantenfrequenz führen und möglicherweise dafür sorgen, dass in der Münchener Straße die Nachfrage bei den Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss wieder steigt.
Wie es in Sachen Salingarten weitergeht, soll sich am Donnerstag, 29. Februar, in der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschusses entscheiden. Beginn ist um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rosenheimer Rathauses.