Rosenheim – Geht es nach der CSU, soll für Rosenheim eine Topothek eingerichtet werden. Das hat sie in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) vorgeschlagen.
Bei einer Topothek handelt es sich um eine virtuelle Sammlung von Bildern, Karten sowie Video- und Audioaufzeichnungen. „Bürger, aus der Stadt und dem Umland würden mit ihrem Wissen, eigenen Dokumenten und ihren Bildern einen wertvollen Beitrag zur Stadtgeschichte leisten“, ist CSU-Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann überzeugt. Auch Vereine, Firmen und Institutionen können mit Bildern und Zeitdokumenten die Entwicklung in der Stadt aufzeigen.
In dem Antrag schlägt die CSU vor, dass die Topothek federführend als stadteigene Plattform vom Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein koordiniert werden könnte. „Wir sind überzeugt, dass es genügend geschichtsbewusste Bürger gibt, die bereit sind, dieses Archiv ehrenamtlich mit aufzubauen und zu unterstützen“, sagt Borrmann. Als Beispiel für Topotheken, die gut funktionieren, nennt der Fraktionsvorsitzende die Gemeinden Frasdorf, Grassau und Prutting.
In der Gemeinde Prutting wird seit Anfang 2023 mit der Topothek gearbeitet. Öffentlich zugänglich ist sie seit dem 15. November 2023. Das bestätigt Bürgermeister Johannes Thusbaß auf OVB-Anfrage. „Ursprünglich kam die Idee aus dem Planungsausschuss für unsere 1100-Jahr-Feier. Es gibt viel Material, das im Zuge des Festjahres erfasst und neu sortiert werden sollte. Über den Ortsheimatpfleger Rupert Wörndl aus Frasdorf wurden wir dann auf die Topothek aufmerksam“, sagt der Bürgermeister.
Bisher gibt es ihm zufolge nur Positives zu berichten. Viele Begeisterte würden das Rathaus besuchen und vom Online-Besuch der Topothek berichten – oftmals mit einem Fotoalbum unter dem Arm. „Viele Medien werden von ganz Prutting zusammengetragen. Alle Bürger tragen hier einen historischen Schatz unserer Gemeinde zusammen“, ist Thusbaß überzeugt.
In seinen Augen ist die Topothek „mehr als nur ein Online-Fotoalbum“. So werden die Fotos zeitlich verankert, georeferenziert und nach Verschlagwortung ablegt. „Die Selektionsmöglichkeiten sind dadurch sehr umfänglich“, sagt der Bürgermeister. Zudem gebe es eine nichtöffentliche Kommentarfunktion, wenn jemand eine Ergänzung zum Foto hat.
„Ganz generell ist es aber faszinierend, dass sich alle Altersgruppen für diese historischen Aufnahmen interessieren“, sagt Thusbaß. Seit der Topothek würden auch immer wieder mal „historische Diavorführungen“ stattfinden.
Die Kosten einer solchen Einrichtung sind nach Einwohner gestaffelt. Herbert Borrmann vermutet, dass der finanzielle Aufwand für die Stadt Rosenheim bei circa 1800 Euro pro Jahr liegt.
Anna Heise