Rosenheim – Für Katja Ritter ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Die professionelle Sängerin hat schon immer davon geträumt, ihr eigenes Studio zu eröffnen. Nur an den geeigneten Räumen scheiterte es bisher. In Wasserburg habe sie sich umgesehen, jedoch nichts Passendes gefunden. „Es war dort einfach zu klein“, erinnert sie sich. Über einen ihrer Kunden – dem Immobilienmakler Michael C. Reiserer – habe sie schließlich von der Immobilie an der Kaiserstraße in Rosenheim erfahren.
Arbeiten über
ein Jahr lang
Reiserer hat das Gebäude mit der Hausnummer 2 vor zwei Jahren gemeinsam mit dem Bauunternehmer Jürgen Hinmüller gekauft. Gemeinsam haben sie das Modell „Wir sanieren Dein Stadthaus“ entwickelt, um Eigentümern, die sich nicht trauen, ihre Häuser selbst zu sanieren, unter die Arme zu greifen. „Wir sanieren das alte Haus, tragen die kompletten Kosten und bekommen dafür einen Anteil des Hauses“, erklärt Reiserer.
Über ein Jahr lang wurde das Haus an der Kaiserstraße kernsaniert. „Der Zeitplan war sehr sportlich, ist aber eine unserer Besonderheiten. Sonst wäre es nicht wirtschaftlich“, sagt Reiserer auf OVB-Anfrage. Entstanden sind zehn Wohnungen mit einer Größe von 35 bis 160 Quadratmetern, darunter ein Penthouse mit Dachterrasse. „Innerhalb von vier Wochen hatten wir alle Wohnungen vermietet. Das zeigt, wie groß der Bedarf an Wohnungen in der Region ist“, sagt Reiserer.
Es handele sich größtenteils um eine „bunt gemischte Mieterschaft“. Reiserer erzählt von einem Weltreisenden, einer Unternehmerin sowie einem Arzt. „Viele unserer internationalen Mieter haben aufgrund ihres Namens eine Diskriminierung am Mietmarkt erfahren“, sagt Reiserer. Bei Objekten, um deren Vermietung er sich kümmere, gebe die Möglichkeit, anonymisierte Besichtigungstermine zu buchen. „Das läuft vollkommen diskriminierungsfrei ab. So wie es eigentlich überall sein sollte“, sagt der Immobilienmakler.
Durch die unterschiedlichen Mieter sei die Idee entstanden, verschiedene Wohnformen anzubieten. So gibt es beispielsweise drei voll möblierte Wohnungen, die für ein „Wohnen auf Zeit“ angeboten werden. Mieter haben die Möglichkeit, für mindestens einen Monat und maximal ein Jahr eine Wohnung zu mieten. „Ursprünglich war es nicht geplant, aber wir haben einige Anfragen bekommen. Der Bedarf war also da“, sagt Reiserer. Gerade für Berufsstarter in Rosenheim sei das Modell begehrt. Einzig das Penthouse sei im Moment noch auf dem Markt, dessen Vermarktung erst kürzlich begonnen hat.
Neben den zehn Wohnungen gibt es im Erdgeschoss zwei Ladenflächen, in denen vor der Sanierung ein Friseur und ein Dönerladen ihren Sitz hatten. Jetzt wurde ein Teil an einen Immobilienfinanzierer vermietet, direkt daneben eröffnet Katja Ritter ihr Studio „Singstitut“. Sie steht in dem Gebäude an der Kaiserstraße 2. Die Bühne ist schon aufgebaut. Es gibt ein Regal und zwei Holzbänke.
An der Wand hängt ein Spiegel. In den kommenden Tagen soll der Flügel aufgestellt, die Schaufenster beklebt und der Bühnenvorgang aufgehängt werden. Pünktlich zur offiziellen Eröffnung am Samstag, 2. März, soll alles fertig sein. Schon jetzt fühlt sich der Schritt für Katja Ritter mehr als richtig an. „Ich bin sehr dankbar“, sagt sie. Auch, weil der Ludwigsplatz eine ihrer „liebsten Ecken“ in der Stadt ist. Im „Le Pirate“ sei sie groß geworden, nur wenige Meter davon habe sie in einem Blumenladen gearbeitet, um sich ihr Musikstudium zu finanzieren.
Musikunterricht
für 26 Schüler
Mittlerweile unterrichtet sie 26 Musikschüler. In der restlichen Zeit steht sie selbst auf der Bühne, wird für Partys gebucht oder überlegt sich neue Geschäftsmodelle. So will sie beispielsweise – neben diversen Gesangsstunden – auch ein Coaching anbieten. Zudem will sie ein Afterwork-Angebot schaffen. Unter dem Motto „Singen für alle“ sollen sich Interessierte unter der Woche treffen, um gemeinsam zu singen. Die entsprechenden Texte will Katja Ritter auf einem Teleprompter einspielen.
„Durch das Studio, das Büro und den Wohnraum ist es uns gelungen, einen bunten Mix zu schaffen“, sagt Michael C. Reiserer. Das werte auch die Kaiserstraße auf.