Leserforum

Mit Flächen noch behutsamer umgehen!

von Redaktion

Zum Bericht „Neubau der Mangfallkanalbrücke“, erschienen im Lokalteil:

In Rosenheim finden vermehrt Diskussionen darüber statt, wie Flächen bestmöglich erschlossen werden, zum Beispiel nach Nutzungen oder Verkehrsmitteln (Radfahrer, ÖPNV, Pkw). Ich empfinde das als Bereicherung. Die Debatte ist angesichts des Bevölkerungswachstums und der begrenzten Fläche der Stadt wichtig. Sie eröffnet neue Sichtweisen und Entwicklungen. Es gibt viele positive Beispiele. Umso mehr erstaunt es mich, mit welcher Selbstverständlichkeit die „Einfallstraßen“ und deren Ausbau noch immer eine hohe Priorität einnehmen. Keine Frage: Die Engstelle in der Äußeren Münchener Straße ist ein Ärgernis. Aber warum muss es stets die Maximallösung sein? Wie passt das zur gegenläufigen Strategie in der Innenstadt und zur Haushaltslage? Gibt es nicht heute intelligentere Lösungen? Dieselbe Frage gilt für die nördliche Kufsteiner Straße, die Innstraße und die Innsbrucker Straße. Denn viel Durchgangsverkehr nimmt bald die Westtangente auf. Solche Ausbauprojekte verändern die Stadtteile negativ. Grünflächen und Bäume fallen weg. „Entlastungseffekte“, die man sich verspricht, treten in der Realität gar nicht ein. Im Gegenteil: Breitere Straßen locken mehr Autos, erfordern größere Kreuzungen, bringen keine Vorteile für den ÖPNV. Dazu wären Busspuren geeignet, die im Nahverkehrsplan vorgesehen sind, von Busunternehmern vorgeschlagen werden und betrieblich nötig wären. Schon Teilabschnitte würden hier Wunder wirken. Nicht falsch verstehen: Wachstum und Fortschritt sind wichtig. Aber die Flächen Rosenheims sind begrenzt und kostbar. Dazu gehören große, landwirtschaftliche Felder ebenso wie kleinere Grünflächen, Luft zum Atmen, Raum zum Leben. Es lohnt sich, damit noch behutsamer umzugehen!

Martin Aerzbäck

Rosenheim

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