Der Grüne Markt wird ausgeweitet

von Redaktion

Fisch, Käse, Backwaren oder eine Weißwurst in der Mittagspause: Der Grüne Markt ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Rosenheimer Stadtlebens. Kritik gibt es trotzdem: an der geringen Zahl der Stände, der mangelnden Vielfalt des Angebots oder dem Standort. Nun gibt es Änderungen.

Rosenheim – So wirklich zufrieden ist Peter Rutz nicht. Seit Jahren kämpft der Fraktionsvorsitzende der Grünen gemeinsam mit seinen Kollegen dafür, den Grünen Markt am Ludwigsplatz attraktiver zu gestalten. „Der letzte Antrag zur Neugestaltung des Grünen Marktes wurde von uns am 8. Juli 2022 eingereicht und Ende März 2024 werden endlich die ersten Maßnahmen dazu umgesetzt“, sagt er auf OVB-Anfrage.

So hatte die Verwaltung erst vor Kurzem bekannt gegeben, dass sich der Grüne Markt ab dem 30. März durch weitere Anbieter vergrößern soll. Zudem wird der komplette Ludwigsplatz – vorerst als Pilotprojekt – an Samstagen in der Zeit von 6 bis 15 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Grund hierfür ist der geplante Fernwärmeausbau in der Kaiserstraße, der dazu führt, dass der Ludwigsplatz ohnehin zur Sackgasse wird.

Grüne ziehen
nüchternes Fazit

„Wir nutzen die Gelegenheit und testen, ob wir den Grünen Markt durch eine Erweiterung noch attraktiver gestalten können“, sagt Oberbürgermeister Andreas März. Gleichzeitig erhöhen sich durch den Wegfall des Verkehrs in seinen Augen auch die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität der Marktbesucher.

Während die Rosenheimer Grünen der Sperrung des Ludwigsplatzes für einen Marktsamstag durchaus etwas abgewinnen können, kritisieren sie, dass es nach wie vor keine wesentlichen Veränderungen in der Organisationsstruktur gibt. „Es gibt kein zusätzliches Personal beziehungsweise Budget, um ein Marktgeschehen vergleichbar mit anderen Städten langfristig zu etablieren“, sagt Rutz.

Und das, obwohl genau das vonseiten der Cima, einer Beratungsfirma für Stadtentwicklung, Regionalentwicklung und Marketing, laut den Grünen der Stadt empfohlen wurde. „Man bleibt in der passiven Haltung und wird nicht proaktiv tätig“, kritisiert Rutz.

Sein Fazit zur Aufwertung des Grünen Marktes fällt deshalb eher nüchtern aus: „Das Ergebnis der jahrelangen Diskussionen ist eigentlich zu dürftig. Die Stadt zeigt an diesem Beispiel deutlich, dass sie die Potenziale des Tourismus als Wirtschaftskraft in Rosenheim nicht erkannt hat beziehungsweise nicht gewillt ist, diese umzusetzen.“

Ähnlich äußert sich Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Die Erweiterung ist ein richtiger Schritt, da geht aber noch deutlich mehr“, sagt er. Er und seine Fraktion schlagen deshalb vor, dass die Stadt das Marketing und das Begleitprogramm für den Markt übernimmt und intensiviert. Bisher liegt die Verantwortung in den Händen des Fördervereins „Markt am Ludwigsplatz“, der sich aus Fieranten zusammensetzt.

„Eine intensivere Vermarktung und ein Begleitprogramm, das Menschen aus dem Umland in die Stadt lockt, schafft eine höhere Nachfrage und damit im Idealfall auch mehr Stände an allen Tagen“, sagt Erdogan. Seine Fraktion hatte deshalb bereits vor einigen Wochen beantragt, die Standgebühren unter der Woche zu erlassen und die Werbung zu erhöhen.

Lob kommt von
der CSU

Lob für den Vorstoß der Verwaltung gibt es vonseiten der CSU. „Wir haben schon in mehreren Anläufen versucht, den Grünen Markt attraktiver zu gestalten“, sagt Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann. So habe es in den vergangenen Jahren – auch fraktionsübergreifend – zahlreiche Gespräche mit Betreibern und Beschickern gegeben. Seiner Meinung nach braucht es unter anderem eine intensive Werbung, ein „deutlich verbessertes Angebot an Imbissständen“, Schmankerlangebote sowie Stände, an denen neben Kleinlederwaren auch Sonnenbrillen oder vegane Biospezialitäten verkauft werden. „Auch das könnte zu einer Stärkung des Marktes beitragen“, ist Borrmann überzeugt.

Zufrieden mit der Entwicklung zeigen sich die Freien Wähler/UP. „Die Konzentration des Grünen Marktes auf einen Markttag am Samstag, der bereits jetzt der frequentierteste Tag ist, halten wir für die Belebung des Marktes für durchaus sinnvoll“, sagt Fraktionsvorsitzender Robert Multrus. Eine Ausweitung des Marktes unter Einbeziehung von Verkehrsflächen im Bedarfsfall unterstreiche die Bedeutung. „Durchgangsverkehr sollte in diesen Bereichen ohnehin so weit als irgend möglich herausgehalten werden“, so Multrus. Aus diesem Grund sei ein Versuchsszenario während der Baumaßnahme in der Kaiserstraße „gerade das Richtige“.

Skeptisch auf die Situation blickt hingegen Andreas Kohlberger, Fraktionsvorsitzender der AfD. „Der Grüne Markt wird durch die neue Vermarktung sicherlich an Attraktivität gewinnen, obgleich man die Parkplatzsituation nicht aus den Augen verlieren darf“, sagt er. So würden nur die wenigsten Marktbesucher am anderen Ende der Stadt im Parkhaus parken, um auf dem Markt einzukaufen. „Da ist die Bewirtschaftung der Loretowiese auch nicht dienlich.“

„Markt zeigt Reichtum
unserer Region“

Auch wenn die Meinungen über die Erweiterung des Grünen Marktes auseinanderzugehen scheinen, hofft Oberbürgermeister Andreas März darauf, dass das neue Konzept sowohl von den Besuchern als auch von den Standbetreibern „gut angenommen wird und sich etabliert“. „Der Grüne Markt zeigt den Reichtum unserer Region mit der hohen Qualität der Produkte, der Regionalität unserer heimischen Anbieter und der musikalischen Umrahmung durch traditionelle Volksmusikgruppen“, sagt März.

Informationen für Standbetreiber:

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