Es wird eng in Rosenheims Grundschulen

von Redaktion

Laut den aktuellen Zahlen müssen im Schuljahr 2034/35 bis zu 300 zusätzliche Kinder an den acht staatlichen Grundschulen in Rosenheim unterrichtet werden. Doch schon jetzt platzen viele Einrichtungen aus allen Nähten. Wie die Stadt das Problem lösen will.

Rosenheim – Die Platznot an den Rosenheimer Grundschulen ist groß. Während es im Schuljahr 2020/21 noch 1971 Grundschüler in der Stadt waren, sind es heuer bereits 228 Kinder mehr. Und damit nicht genug. „Der Demografiebericht 2023 geht davon aus, dass im Schuljahr 2034/35 bis zu weitere 300 Kinder zusätzlich an den acht staatlichen Grundschulen unterrichtet werden müssen“, teilte die Verwaltung während der jüngsten Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportausschusses mit. Diese Schätzung berücksichtige bereits, dass circa 200 Kinder im Grundschulalter Privat- oder Förderschule besuchen. Aus diesem Grund hatte die Regierung von Oberbayern der Stadt Rosenheim bereits im November 2023 geraten, das Angebot um drei Grundschulzüge auszubauen. Insgesamt wären das zwölf zusätzliche Klassen.

Betreuungsquote
wird steigen

Hinzu kommt, dass Grundschulkinder in wenigen Jahren einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung haben. Die Stadt rechnet damit, dass die Betreuungsquote ab diesem Zeitpunkt auf 70 bis 80 Prozent ansteigen wird. Bis dahin gibt es für die Stadt noch eine Menge zu tun. Zwar sind in den vergangenen zwei Jahren 164 Plätze geschaffen worden, ausreichend ist das jedoch nicht.

Das jedenfalls verrät ein Blick auf die Zahlen. So nehmen im Schuljahr 2023/24 insgesamt 1420 Grundschüler an einem Ganztagsangebot teil. „Das entspricht einer Betreuungsquote von knapp 65 Prozent“, heißt es aus dem Rathaus. An manchen Standorten gibt es bereits eine Warteliste, anderswo mussten seitens des Schul- und Sportamtes Übergangslösungen geschaffen werden – wie etwa am Campus an der Pürstlingstraße oder beim SV Westerndorf. Eine Lösung muss her. Und genau die hat Stadtdirektor Michael Keneder den Stadträten im Schul-, Kultur- und Sportausschuss präsentiert.

An der Grund- und Mittelschule Fürstätt beispielsweise soll ein Erweiterungsbau auf der Fläche hinter dem Schülercafé entstehen. Denn schon jetzt fehlt es an dem Standort an Fachräumen, da diese aufgrund der steigenden Schülerzahlen in Klassenzimmer umgewandelt werden mussten. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. So rechnet die Stadt bis 2034 dort mit einem Zuwachs von 63 Schülern, zudem werden wohl bis zu 50 neue Plätze im Ganztag benötigt.

Ein ähnliches Bild zeigt sich an der Grundschule in Westerndorf St. Peter. Auch hier mangelt es an Fach- und Funktionsräumen, ein Hort fehlt, einen Speiseraum gibt es nicht. Zudem muss die Ganztagsbetreuung in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut werden. „Die Betreuungsquote liegt derzeit bei rund 47 Prozent“, heißt es aus dem Rathaus.

Erweiterungsbau in
Westerndorf St. Peter

Des Weiteren weist die Verwaltung darauf hin, dass neben einem Erweiterungsbau an der Grundschule in Westerndorf St. Peter auch eine Sprengelerweiterung angedacht ist, um die Prinzregentenschule sowie die Astrid-Lindgren-Grundschule zu entlasten. „Daher ist ein Zuwachs der Schülerschaft um rund 100 Kinder zu erwarten“, teilt die Stadt mit.

Angespannt ist die Situation auch in Aising. Zwar wird die Schülerzahl in den kommenden fünf Jahren lediglich um 30 steigen, doch schon jetzt ist die räumliche Situation angespannt, insbesondere im Mittelschulbereich. So werden Gruppen- und Fachräume als Klassenzimmer genutzt. Eine Mittelschulklasse wird des fehlenden Platzes wegen an der Grundschule in Happing unterrichtet. Mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztag müssen zudem etwa 50 Plätze geschaffen werden. Größere Baumaßnahmen seien an dem Standort trotz allem nicht geplant. Vielmehr geht es in der Zukunft darum, ein Raumkonzept für den Ganztag zu erarbeiten.

Vorerst ausreichend ist das Raumangebot an der Grundschule Happing – auch mit dem prognostizierten Zuwachs von etwa 50 Kindern. Allerdings stellt die Essensausgabe die Schule vor Herausforderungen, sodass in den kommenden Jahren wohl über den Bau einer Mensa nachgedacht werden muss.

Erhöhung der
Klassenstärken

Einstimmig sprachen sich die Mitglieder des Schul-, Kultur- und Sportausschusses dafür aus, die weiteren Planungen voranzutreiben. Neben den Planungen in Pang – hier sollen sechs zusätzliche Klassenzimmer entstehen – sollen auch Machbarkeitsstudien für die Standorte Fürstätt und Westerndorf St. Peter in Auftrag gegeben werden. Zudem soll überlegt werden, wie die Schulsprengel verändert und der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler umgesetzt werden kann.

Bis es so weit ist, kann es laut Michael Keneder durchaus vorkommen, dass die durchschnittliche Klassenstärke an einigen Standorten erhöht werden muss. Um weitere, eventuell notwendige Übergangslösungen zu besprechen, soll noch heuer ein neues Planungsformat eingeführt werden. So sollen zum Zeitpunkt der Klassenbildung Abstimmungsgespräche mit den Schulleitungen, dem Staatlichen Schulamt sowie dem Schul- und Sportamt stattfinden, um Klassenstärken zu bewerten und gegebenenfalls Sprengelabweichungen vorzubereiten.

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