Rosenheim – Andreas Franke hat zwei große Leidenschaften: Italien und Kriminalromane. Mit seinen Büchern verbindet er beides: Neunmal hat der Rosenheimer Kommissar Max Hartinger schon knifflige Fälle gelöst. Band zehn ist im Entstehen. Im Interview mit den OVB-Heimatzeitungen erzählt der 55-jährige Rosenheimer, wie er zum Schreiben gekommen ist und wie es in Zukunft mit seinem bayerisch-italienischen Ermittler weitergeht.
Herr Franke, warum lassen Sie Ihren Rosenheimer Kommissar nicht in seiner Heimatstadt, sondern immer in Italien ermitteln?
Ich bin eben ein großer Italien-Fan. Als Zweijähriger reiste ich auf der Rückbank eines R4 über die alte Brennerstraße zum ersten Mal dorthin. Nach Schulzeit und Ausbildung in der Bank lernte ich Italienisch und mit dem Verstehen der Sprache zog es mich dann noch öfter in dieses schöne Land. Mittlerweile war ich schon 77-mal in Italien oder insgesamt zweieinhalb Jahre.
Italien ist aber nicht Ihre einzige Leidenschaft. Sie lieben auch Krimis. Wann kamen Sie auf die Idee, beides miteinander zu verbinden?
Das war im Sommer 2003. Da machte ich Urlaub auf Ischia und wie immer hatte ich einige Krimis im Gepäck. Aber bei diesem Urlaub ging mir der Lesestoff zu früh aus, deshalb hatte ich am Strand die Idee, dass ich doch selbst einmal einen Krimi schreiben könnte, immerhin habe ich schon in der Schule gerne Aufsätze geschrieben.
Allerdings habe ich diese Idee erst einmal vier Jahre mit mir herumgetragen, bis ich 2007 während eines Italien-Urlaubs endlich zum Schreiben angefangen habe. Ein paar Tage war es zu windig, um sich an den Strand zu legen, deswegen habe ich lange Spaziergänge in einem nahen Pinienwald gemacht, dort habe ich die Figur meines Hauptdarstellers und seiner Familie kreiert und mir den ersten Kriminalfall ausgedacht. Wieder zu Hause habe ich die ersten Kapitel einer guten Freundin zu lesen gegeben und die hat mich dann immer wieder angespornt dranzubleiben, bis Kommissar Hartinger seinen ersten Fall auf Ischia, meiner Lieblings-Urlaubsinsel, gelöst hatte.
„Endstation Ischia“ erschien im Jahr 2009. Seitdem sind bereits acht weitere Bände mit dem Rosenheimer Kommissar erschienen, der zehnte ist in Arbeit. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Meine Bücher werden immer wieder als Reiseführer in Krimiform bezeichnet. Ich fotografiere auch immer alle Orte, an denen wichtige Szenen aus meinen Büchern vorkommen, und stelle die Bilder dann online auf meine Homepage. Das kommt bei den Lesern gut an, weil man auf diese Weise nachvollziehen kann, dass die Krimischauplätze jeweils sehr authentisch beschrieben werden. Selbst Italien-Kenner erhalten beim Lesen der Krimis vielleicht noch den einen oder anderen Geheimtipp, wo es besonders schön ist und was man sich vielleicht auch noch anschauen sollte.
Neben Reisetipps fließen in Ihre Krimis auch immer mal Kochrezepte ein?
Ja, das stimmt. Natürlich hat auch die italienische Küche viel zu bieten, gutes Essen gehört bei den Italienern einfach dazu, was ich dann ebenfalls gerne an meine Leser weitergebe. Als meine Lektorin ein neues Kapitel mit einem üppigen Familienessen gelesen hatte, meinte sie, dass man dieses Kapitel vielleicht nicht lesen sollte, wenn man gerade eine Diät macht. Trotzdem sind meine Leser dankbar dafür, dass sie die Rezepte von einigen der regionalen Köstlichkeiten, die in den Büchern verspeist werden, auch auf meiner Homepage finden.
Aber natürlich lebt ein Krimi vor allem von seiner spannenden Handlung: Wissen Sie immer schon zu Beginn eines neuen Bandes, wer am Schluss der Bösewicht ist?
Ja, ich überlege mir natürlich schon im Vorhinein, wohin die Reise gehen soll. Der Leser will aber nicht gleich zu Beginn wissen, wie ein Krimi endet, dann wäre ja die ganze Spannung dahin. Also muss man auch falsche Fährten und Nebenschauplätze einbauen. Aber natürlich ergibt sich beim Schreiben auch das eine oder andere Mal ganz spontan.
Ihr Ermittler Max Hartinger entwickelt sich in Ihren Büchern immer weiter, sprich, er wird älter und geht damit vermutlich irgendwann in den wohlverdienten Ruhestand. Ist es damit dann vorbei mit Ihrer Bücherreihe?
Nein. Beim ersten Band waren die Kinder von Hartinger noch Teenager, inzwischen ist er schon Opa. Möglich, dass eines Tages eine seiner Töchter, die bereits bei der Kripo arbeitet, in seine Fußstapfen tritt. Vielleicht ermittelt er aber auch noch im Ruhestand weiter. Man wird sehen.
Dann können sich Ihre Leser also noch auf viele weitere Italien-Krimis mit Familie Hartinger freuen?
Ich lebe jetzt quasi seit 2007 mit dieser Familie, sie ist mir ans Herz gewachsen. Solange es Leser gibt, die sehnsüchtig auf einen neuen Krimi von mir warten, und mir das Schreiben Spaß macht, werde ich weitermachen.
Interview: Karin Wunsam