Rosenheim – „Es gibt einen Wermutstropfen in unserer Kasse“, sagt Johannes Merkl, Geschäftsführer des Stadtjugendrings (SJR), in der jährlichen Vollversammlung. Die offene Ganztagsschule in Aising muss nach 15 Jahren Trägerschaft aus Kostengründen aufgegeben werden. Obwohl die Trägerschaft von der oberbayerischen Regierung unterstützt wird, entstehen immer noch 5000 Euro Kosten für den Stadtjugendring. Das Problem sei die Tariferhöhung, sagt SJR-Vorsitzende Sonja Gintenreiter. „Das Geld, das uns dadurch fehlt, stecken wir lieber in unsere Hauptaufgabe: Die Arbeit mit Jugendlichen und die Jugendbildung.“
Zum Schuljahresende wird der SJR die Trägerschaft an einen Nachfolger übergeben. Wer übernehmen wird, stehe noch nicht fest. Laut Merkl gibt es aber mindestens einen Interessenten. Die 15 Schüler aus der Mittelschule Aising werde das kaum beeinflussen. „Wir lassen kein Kind auf der Straße stehen“, sagt Gintenreiter. Nur das Personal, das bisher vom SJR gestellt wurde, ändere sich.
Ein weiteres Thema der Vollversammlung war die Aufnahme des Vereins „Junges Ensemble“ des Theaters Rosenheim. Der seit 1997 bestehende Verein war schon einmal Mitglied im Stadtjugendring, wurde aber wegen Inaktivität wieder entlassen. Nun wollen die Künstler erneut eintreten. Die große Mehrheit der SJR-Delegierten stimmte für die Aufnahme des Vereins. „Ich freue mich sehr, dass der SJR wächst und vielfältiger wird“, sagt Gintenreiter.
Ein weiteres Projekt, das demnächst startet, ist der Ausbau des Ferienprogramms. „Wir wollen alle sechs Wochen Sommerferien abdecken“, sagt Gintenreiter. Der Grund dafür sei, dass zum ersten Mal Sponsoren für das Projekt gefunden wurden – die Stadt und das Jugendamt Rosenheim. Momentan gibt es vier Freizeitangebote, etwa eine Zirkuswoche und eine inklusive Spielstadt, bei der Kinder spielerisch verschiedene Berufe ausprobieren dürfen. Der Ausbau soll langsam erfolgen. „Wir starten erst mal probeweise und schauen dann, wie es bei den Leuten ankommt“, sagt Gintenreiter. Doch es gibt noch weitere Pläne, die an diesem Abend vorgestellt wurden: „Wir haben uns angesichts der rechten Strömungen gefragt, wie wir Jugendliche die Vorteile der Demokratie zeigen können“, sagt Gintenreiter. Daraus sei die Idee entstanden: In einem mobilen Escape-Game – also ein Spiel, in dem man innerhalb einiger Räume mehrere Rätsel lösen muss, um in den nächsten Raum zu kommen – sollen die Säulen und Prinzipien der Demokratie hautnah erlebt werden. Zu dem Zweck habe der Stadtjugendring einen Bauwagen gemietet. So könne die Veranstaltung den Standort wechseln. „Wir sind noch sehr früh in der Planung – wir wissen noch nicht, ob wir den Bauwagen umbauen werden oder ein Virtual Reality Spiel innerhalb des Bauwagens machen werden“, sagt Gintenreiter. Deshalb könne sie noch keine weiteren Details nennen. Als Nächstes steht die Jugendbeteiligungsveranstaltung „bestimmt24!“ an. Jeder Jugendliche ab 13 Jahren, der sich für Politik interessiert, darf mitmachen und Themen zur Verbesserung der Stadt vorschlagen. Veranstaltungsbeginn ist am 4. Juli um 17 Uhr in den Räumen des Stadtjugendrings. Cordula Wildauer