Rosenheim – Begeistert ist Peter Gruber nicht. Seit 38 Jahren gehört ihm das gleichnamige Uhren- und Schmuckgeschäft an der Kaiserstraße. Eine Vollsperrung der Straße hat es während dieser Zeit noch nicht gegeben. Bis jetzt. Ab Montag, 25. März, beginnen die Mitarbeiter der Stadtwerke damit, die Leitungen für Fernwärme zu verlegen, die Straßenbeleuchtungen auf LED umzustellen und die Kanalanschlüsse der einzelnen Häuser zu modernisieren.
Arbeiten erfolgen in
zwei Bauabschnitten
Um die Arbeiten problemlos durchzuführen, ist eine Vollsperrung der Kaiserstraße erforderlich. Laut den Stadtwerken wird die Maßnahme in zwei Bauabschnitten durchgeführt.
Der erste Bauabschnitt (BA I) verläuft von der Ruedorfferstraße bis zur Ampel Am Salzstadel und wird voraussichtlich Ende Juni abgeschlossen sein. Der Verkehr vom Salzstadel kann stadtauswärts kommend ungehindert fließen. „Allerdings wird eine großzügige Umfahrung über die beschilderte Umleitungsstrecke über die Schönfeld-/Ellmaierstraße beziehungsweise über die Prinzregenten-/Frühlingstraße empfohlen“, heißt es vonseiten der Stadtwerke.
Der zweite Bauabschnitt von der Einmündung Am Salzstadel bis zur Kreuzung Frühlingstraße wird voraussichtlich am Montag, 1. Juli, beginnen und soll Ende August – also rechtzeitig vor Beginn des Herbstfestes – abgeschlossen sein. Der östliche Altstadtbereich bleibt für Anlieger sowie den Lieferverkehr der Geschäfte und der Gastronomie über die Adlzreiterstraße erreichbar. Dazu wird die Einbahnregelung für die Dauer der Maßnahme aufgehoben. Die Weinstraße bleibt Fußgängerzone.
Die Gehwege werden während der gesamten Bauzeit begehbar bleiben. „Wir werden trotzdem einen Umsatzverlust haben“, sagt Peter Gruber.
Läden in Sorge vor
Umsatzrückgang
Davon geht auch der Betreiber des Hanfladens in der Kaiserstraße aus. „Unser Umsatz wird um mindestens 30 Prozent zurückgehen“, schätzt er. Das hätten Beispiele aus Landshut und Augsburg gezeigt. Auch hier habe es größere Baustellen vor den Geschäften gegeben. Da nutze es auch nichts, dass es in den Parkhäusern die Möglichkeit gibt, eine Stunde kostenlos zu parken. „Das ist für viele meiner Kunden zu aufwendig. Also fahren sie woanders hin“, sagt er.
Mit Sorge auf die kommenden Monate blickt auch Sabrina Brunnhuber. Seit drei Jahren verkauft sie in dem Geschäft „Dirndl und Stenz“ Trachtenmode. „Natürlich befürchten wir, dass uns die Kunden ausbleiben“, sagt sie. Zumal sie im Moment noch nicht einschätzen könne, wie die Baustelle aussehen werde und was genau sie erwartet.
Von einem „Schlag in den Nacken“ spricht gar Sascha Weber, Inhaber der „Lebzelterei“. In den vergangenen Monaten habe er bereits mit der Baustelle gegenüber seiner Gastronomie zu kämpfen gehabt, jetzt beginne die nächste. Zwar glaubt er nicht, dass durch die Maßnahme in der Kaiserstraße Gäste ausbleiben, trotzdem sorgt er sich um den Lärm. Auch, weil er eine Außengastronomie betreibt.
Etwas optimistischer äußert sich Stephan Rech. Er betreibt die „Lausa-Bar“, die nur wenige Meter von der „Lebzelterei“ entfernt ist. „Solange die Gehwege frei bleiben, werden unsere Gäste auch weiterhin kommen“, ist er sich sicher. Stattdessen schlägt er vor, die Vollsperrung als Chance zu sehen und darüber nachzudenken, in der Kaiserstraße eine Fußgängerzone einzurichten – ähnlich wie es jetzt in der Münchener Straße passieren soll.
Aufenthaltsqualität
soll deutlich steigen
Das würde nicht nur zu einer deutlichen Aufwertung der Straße führen, sondern auch die Aufenthaltsqualität steigern.
Ob Stephan Rech mit seinem Vorschlag auf Unterstützung stößt, wird sich zeigen. „Die Gestaltung der Kaiserstraße wird beibehalten“, heißt es bereits jetzt von den Rosenheimer Stadtwerken. Auch der Radweg bleibt bestehen – zum Unverständnis einiger Anlieger.