„Von wegen, wir kümmern uns nicht“

von Redaktion

Diese Pläne gibt es für den „Goldenen Hirsch“ nach der Hausbesetzung

Rosenheim – Zu retten war der „Goldene Hirsch“ nicht mehr, sagt Arno Mühlhausen gleich zu Beginn des Gesprächs. Er ist der Bevollmächtigte des Hoteleigentümers und Ansprechpartner für Fragen rund um die Immobilie. An diesem Vormittag will er deutlich machen, dass er – anders, als von den Hausbesetzern impliziert – keineswegs tatenlos herumsitzt. Vor fast einem Jahr informierten ihn Polizisten darüber, dass drei Aktivisten das ehemalige Hotel besetzt hatten, um für kostenlosen Wohnraum und gegen immer weiter steigende Mieten zu protestieren. Zudem wollten sie mit dem Hoteleigentümer über die weitere Nutzung des Gebäudes sprechen. „Auf uns ist niemand zugekommen“, sagt Mühlhausen. Schon damals kritisierte er das Vorgehen der Hausbesetzer. So könne er nicht nachvollziehen, warum erst das Gesetz gebrochen werden müsse, um das Gespräch mit dem Eigentümer zu suchen. Seit 2020 steht das Gebäude an der Münchener Straße leer. Bis 2019 wurde das frühere Hotel an ein Restaurant vermietet. Als Legionellen in den Trinkwasserleitungen gefunden wurden, ließ die Stadt das Gebäude schließen. Daraufhin hat der Eigentümer das Objekt für mehrere hunderttausend Euro entkernen lassen. Übrig geblieben sind Räume ohne Böden, Leitungen oder Strom. Bewohnbar ist das Gebäude schon lange nicht mehr. Das soll sich nun bald ändern. Zumindest, wenn es nach Mühlhausen geht. „Ich habe gemeinsam mit zwei alteingesessenen Rosenheimer Architekten überlegt, wie es weitergehen kann“, sagt er. Schnell sei klar gewesen, dass das Gebäude abgerissen werden muss, um Platz für Neues zu schaffen. Entstehen soll ein fünfstöckiges Gebäude samt Tiefgarage. Im Erdgeschoss sollen – so sieht es der momentane Plan vor – drei Ladenlokale untergebracht werden, in den Etagen darüber sind 19 Wohnungen mit einer Größe zwischen 65 und 95 Quadratmetern im Gespräch.

„Während der Planungen haben wir uns bereits mit den zuständigen Stellen bei der Stadt abgestimmt“, sagt Mühlhausen. Mittlerweile liege der Bauantrag bei der Stadt Rosenheim. „Wir warten jetzt auf den Vorbescheid“, sagt er. Ziel sei es, für das Gebäude samt Planung einen interessierten Käufer zu finden. „Wenn alles so umgesetzt wird, wie wir es uns vorstellen, wird es ein optischer Hingucker mitten in der Stadt“, sagt Mühlhausen. Kurz hält er inne, dann fügt er hinzu: „Von wegen, wir kümmern uns nicht.“ Anna Heise

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