Rosenheim – Wenn Shamila auf die große neue Schaukel blickt, strahlt sie über das ganze Gesicht. „Endlich kann man jetzt richtig draußen spielen und muss nicht nur langweilig im Haus sitzen“, sagt die Siebenjährige. Das Mädchen wohnt mit seiner Familie in einem der 15 Mobilheime an der Westerndorfer Straße, in denen geflüchtete Menschen untergebracht sind. Dort wurde vor Kurzem ein neuer Spielplatz eröffnet, damit rund 30 Kinder in Zukunft sicher spielen können.
Entstanden sei die Idee, da in der Tinyhouse-Siedlung – Ansammlung von kleinen mobilen Wohncontainern – im Rosenheimer Norden ausschließlich Familien mit Kindern wohnen, sagt Christian Hlatky, Geschäftsführer der Bürgerstiftung Rosenheim, die sich zusammen mit der Stadt Rosenheim für den Bau und die Finanzierung des Spielplatzes eingesetzt hat. Die Möglichkeit zum Spielen an der frischen Luft fehlte aber bisher. „Die nächsten Spielplätze sind ein gutes Stück weg“, sagt Maria Sperlich vom Sozialraum-Team Nord. Einer von diesen sei nicht öffentlich und der andere nur über ein Bahngleis zu erreichen. So sei es auch öfters mal dazu gekommen, dass die „Zwerge beim Spielen entlang der B15 spazierten, was nicht ungefährlich ist“, sagt Hlatky.
Daher sei klar gewesen, dass an der Siedlung – derzeit wohnen dort laut der Stadt 53 geflüchtete Menschen – ein eigener Spielplatz her muss. Entstanden sind ein großer Sandkasten, eine Schaukel, auf der mehrere Kinder gleichzeitig sitzen können, und zwei kleine Wippen.
Die Kosten von rund 25000 Euro hat die Bürgerstiftung über Spenden finanziert. Nach einer Spielmöglichkeit in der Äußeren Oberaustraße ist das bereits der zweite Spielplatz, der mithilfe der Bürgerstiftung gebaut werden konnte. „Uns ist wichtig, dass Familien, die neu nach Rosenheim kommen oder hierher geflohen sind, gute Möglichkeiten haben, sich zu entwickeln“, sagt Hlatky. Und dazu gehöre, dass die Kinder draußen spielen können.
Vor allem die Mütter seien froh und dankbar, dass die Kinder nun eine Spielmöglichkeit direkt vor der Tür haben. „Das haben sich viele gewünscht und war auch oft das Erste, nachdem sie sich erkundigt haben“, sagt die Mitarbeiterin des Sozialraum-Teams. Dementsprechend solle der Spielplatz auch ein Ort der Gemeinschaft sein, an dem nicht nur die Kinder ihre Freude haben. Auch für die Eltern könne der Platz ein Treffpunkt sein, um sich auszutauschen.
Shamila will in Zukunft am meisten Zeit auf der Schaukel mit ihrer Freundin verbringen. Für die Mädchen sei der Tag der Spielplatzeröffnung der „best day ever“ (der beste Tag überhaupt).
Ganz zufrieden ist die Siebenjährige aber noch nicht: „Wir brauchen noch eine Rutsche“, sagt sie und grinst. Von Julian Baumeister