Rosenheim – Schön zusammengezimmert und stimmig bis zum Moos in der Dachrinne ist die düstere und abgelegene Waldschänke „Zum hängenden Hansl“ auf der Bühne im gemütlichen Saal der Freien Turnerschaft Rosenheim, wo die Heimatbühne Rosenheim ihre Theater-Heimat hat. „BanditnBagasch“ heißt das neueste Stück, ist von Ralph Wallner. Es bietet viel Raum für Situationskomik, überraschende Wendungen und witzige Wortgefechte.
Der Wirt Hallimasch (mit sehr variabler Mimik: Hans Garnreiter), seine Frau, die Pfeifn-Paula (sehr intensiv: Nicole Schulze) und seine Tochter Lia (zuerst burschikos-männerabweisend und dann liebevoll: Melanie Porkert) rauben ihre Gäste aus mittels eines Schwammerltranks, den die Nachbarin Wilma (Susanne Zweckstätter mit Wikingerhelm) zusammenbraut. Doch einmal sind es zu viele Tropfen: Der großkotzig-fesche Gauner Rupp von Reizker (stimmstark und großspurig: Florian Sieber) schläft nicht bloß ein, sondern ist tot. Sein Gehilfe Pfiff (naiv-pfiffig: Martin Stelzer) dagegen erwacht wieder. Was machen mit dem Toten?
Noch dazu taucht der Verbrecher Schlitzer-Vinz (eher gemütlich als gefährlich: Reinhard Kaestner) auf, der den Reizker-Rupp sucht, im Schlepptau die Trinkgeld-Resi, eine dusselige Rotlicht-Madam mit Fremdwortschwäche (schön schrilltonig und lachreizend: Sandra Maier). Jetzt wird’s turbulent, die Leiche muss versteckt werden.
Die Auflösung der verwickelten Handlungsknoten im dritten Akt zieht sich etwas hin, da hätte der Regisseur Matthias Bauer entweder kürzen oder das Spieltempo anziehen sollen. Vor allem Sandra Maier als Trinkgeld-Resi mit einer Stimme, „bei der a jede
Fledermaus an Hörsturz
kriagt“, nutzt ausgiebig alle auch körperlichen Möglichkeiten ihrer Rolle. Heitere Regie-Einfälle würzen das Ganze, im Krug ist wirklich Flüssigkeit, die „Toten“ müssen einiges aushalten, wenn ihre Köpfe auf den Boden knallen, der Schuh-Baum mit dem jeweils linken Schuh des Ausgeraubten als Trophäe erheitert: alles passt für einen lustigen Theaterabend. RAINER W. JANKA