Drei Autorinnen fesseln ihre Leser

von Redaktion

Monika Nebl, Johanna Furch und Kerstin Groeper organisieren Buchmesse

Rosenheim – Premiere in Rosenheim: Zum ersten Mal findet hier eine Buchmesse statt. Die „Rosenheimer Autoren“, eine Gruppe von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die sich seit 2016 monatlich zum Erfahrungsaustausch treffen, haben die Veranstaltung am Samstag, 13. April, und Sonntag, 14. April, im Gasthof Höhensteiger in Rosenheim-Westerndorf organisiert. Über 60 Aussteller werden nach ihren Angaben erwartet. Wir haben mit den drei Organisatorinnen Monika Nebl (57) aus Griesstätt, Johanna Furch (29) aus Schönbrunn (St. Wolfgang) und Kerstin Groeper (62) aus Hohenthann (Tuntenhausen) gesprochen. Sie sind selbst Schriftstellerinnen und haben bereits gemeinsame Lesungen quer durch den Landkreis organisiert.

„Etwas Gemütliches vor Ort schaffen“

Jetzt kommt die erste Buchmesse, denn die „Rosenheimer Autoren“ haben die Erfahrung gemacht, dass Großveranstaltungen wie jene in Leipzig oder Frankfurt überlaufen, teuer und zu weit für Leser und Autoren aus dem süddeutschen Raum sind. „Mit der Buchmesse Rosenheim wollten wir etwas Gemütliches, Bayerisches bei uns vor Ort schaffen. Hier können Leser direkt mit den Autoren in Kontakt kommen und in über 50 Lesungen neue Schätze für ihr Bücherregal finden. Lesebegeisterte erwarten hier Bücher, die meist nicht in großen Buchstapeln im Handel zu finden sind“, berichten Monika Nebl, Johanna Furch und Kerstin Groeper. Sie haben sich deshalb zusammengetan, Ausstellungs- und Lesungsräume reserviert und die Aufgaben verteilt, darunter auch das Marketing, die Erstellung von Logo und Website. „Wo nötig, haben wir externe Profis hinzugezogen, aber für das Meiste zeichnen wir selbst verantwortlich“, berichten sie stolz.

Die drei sind auch gut vernetzt: Durch regionale Autorengruppen, unterschiedliche Branchennetzwerke und soziale Medien, darunter auch eine Gruppe von engagierten Messe-Bloggerinnen, haben sie ihren Plan publik gemacht. Mit Erfolg: Alle Ausstellerplätze seien ausgebucht. An über 60 Ständen präsentieren nach Angaben der Organisatorinnen Autoren und Verlage ihre Werke. Die Aussteller würden größtenteils aus der Region stammen, mit dabei seien aber auch Schriftsteller und Verlage über die Landkreisgrenzen hinaus. Es gibt also viel Lesestoff, jedoch auch die Möglichkeit, Autoren kennenzulernen und zu erfahren, woher sie die Inspirationen für ihre Werke nehmen und wie sie arbeiten. Johanna Furch, seit der Gründung Mitglied der „Rosenheimer Autoren“, beispielsweise schreibt hauptsächlich Geschichten über die Liebe. „Es ist mir besonders wichtig, dass sich Leserinnen gemeinsam mit den Figuren verlieben, mit ihnen lachen und weinen. Ich will also gefühlvolle Charaktere und Welten erschaffen, die zu Freunden und Heimat werden“, erklärt sie.

Monika Nebl betont, die meisten ihrer Ideen ergäben sich durch Beobachtung und das Reisen, Eindrücke verarbeite sie in den Wasserburg-Krimis, in ihren Romantikthrillern oder in den Fantasy-Sagas. Sie möchte „die Leser fesseln, durch Berührendes oder Spannendes“, egal in welchen Genres.

Dazu komme besonders bei der „Krimi-Minnie“, der Wasserburger Hobby-Detektivin, der Humor und bei der Fantasy die Welten- und Wesensentwicklung. „Gerne bringe ich meine Überzeugungen zu Umweltbewusstsein und gegen Vorurteile zum Ausdruck“, sagt sie.

Kerstin Groeper hat in Kanada gelebt und spricht Sioux – daraus ergeben sich viele Ideen für Geschichten, die meist in Nordamerika spielen. Sie schreibt aber auch Kinderbücher oder Krimis. „Für mich ist wichtig, dass sie authentisch sind“, erklärt die 62-Jährige.

Doch was tun, wenn der Schreibfluss mal gestört ist? Johanna Furch berichtet schmunzelnd, sie habe sich über Jahre in einer Art Schreibblockade befunden. Die Freude am Schreiben sei dem Perfektionismus gewichen und sie habe sich lieber als Lektorin auf die Projekte von Autorenkollegen konzentriert.

Bei einem Künstleraustausch in den USA im vergangenen Jahr habe sie die Liebe zum Schreiben und allem, was dazugehöre (von Cover über Buchsatz bis Marketing), wiederentdeckt. „Was mir am meisten geholfen hat, ist die Erkenntnis: Weniger denken, einfach machen.“

Strategien
gegen Blockaden

Monika Nebl hat ebenfalls Strategien gegen die Blockaden entwickelt: Um möglichst effektiv zu sein, teile sie sich den Tag relativ fest ein. „An Ideen und der Lust zur Umsetzung mangelt es mir aktuell nicht. Zeitaufwendig und damit „schreibhemmend“ sind Projekte wie die Buchmesse oder Lesungen sowie das Marketing für meine Bücher“, räumt sie ein. Kerstin Groeper sagt von sich selber dagegen, sie sei „völlig planlos“. „Ich habe eine Idee und fange das Schreiben an. Dann verselbstständigen sich meine Charaktere und ich folge ihnen, weil ich wissen will, wie es weitergeht. Der Rest ist gründliche Recherche. Schreibblockaden kenne ich nicht – höchstens zu wenig Zeit, wegen Enkelkind oder ehrenamtlichem Engagement“, erzählt die Herausgeberin der zwei gemeinsamen Anthologien „Wundersame Winterzeit“ und „Zauberhafte Urlaubsgeschichten“.

Informationen zur ersten Rosenheimer Buchmesse

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