Aicherpark unter die Lupe genommen

von Redaktion

Es war eine Mitgliederversammlung der etwas anderen Art: Mit dem Bus fuhren die Teilnehmer durch den Rosenheimer Aicherpark. Auf der Fahrt ging es nicht nur um positive Themen, sondern auch um anstehende Baustellen und Probleme.

Rosenheim – Harald Bühler hat die Not zur Tugend gemacht. Lange hatte der Sprecher der Interessengemeinschaft Aicherpark überlegt, welche Räume sich für die Jahreshauptversammlung anbieten würden.

Rundfahrt
mit dem Bus

Das Problem: Möglichkeiten für Veranstaltungen dieser Art sind im Aicherpark eher begrenzt. „Wir sind ein Industriegebiet und kein Veranstaltungszentrum“, sagte er. Kurzerhand hat er deshalb einen Bus gemietet und zu einer Rundfahrt durch den Aicherpark eingeladen. Um Punkt 9 Uhr trafen sich Oberbürgermeister Andreas März, zahlreiche Stadträte, Mitarbeiter der kommunalen Verwaltung, Vertreter der einzelnen Verbände sowie Mitglieder der Interessengemeinschaft am Simon-Aicher-Platz, um sich anzuschauen, was gut läuft und wo es eventuell noch Verbesserungspotenzial gibt.

„Wir sind der Überzeugung, dass wir hier im Aicherpark noch nie so gute Möglichkeiten hatten für einen sehr niederschwelligen Besuch“, sagte Bühler zu Beginn der Veranstaltung. Er nannte den MVV-Beitritt als Beispiel, erinnerte an den Ausbau der B15 sowie die Errichtung eines Gehwegs in der Nähe des Bahnhalts.

Gemeinsam mit Axel Klug, Geschäftsführer des Rosenheimer Citymanagements, arbeite er zudem daran, den Adventsbus wieder aufleben zu lassen. Das Angebot bot Fahrgästen die Möglichkeit, an den Adventssamstagen kostenlos durch Rosenheim und Kolbermoor zu fahren – wurde aber im vergangenen Jahr eingestellt. Grund dafür war – so hieß es von den verantwortlichen Stellen – der MVV-Beitritt.

„Ich bin davon überzeugt, dass es mehr braucht, als den Bus an den Tagen kreiseln zu lassen“, sagte Bühler. Vielmehr müsse man dafür sorgen, dass Busfahren und Einkaufen in der Stadt zu einem Erlebnis werden.

Neben dem Verkehr setze er sich – gemeinsam mit allen Beteiligten – auch für das Thema Sauberkeit ein. „Es gibt im Aicherpark keine klassischen Hinterhöfe und dunkle Ecken mehr“, sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft. Trotzdem gebe es immer wieder Bereiche, an denen nachjustiert werden müsste. So komme es beispielsweise an einigen Stellen immer wieder zu illegalen Müllablagerungen. Doch auch dieses Problem bekomme man nach und nach in den Griff.

Alles in allem ist Harald Bühler aber zufrieden mit der Entwicklung im Aicherpark. Zwar habe es im vergangenen Jahr drei Betriebsschließungen gegeben, doch die Leerstände waren nur von kurzer Dauer. Denn mit Denns Biomarkt, Woolworth und Radlherz konnten drei Nachmieter gefunden werden.

„Wir sind sehr froh, weiter so starke Magneten im Gebiet zu haben“, sagte Bühler, bevor er dem Busfahrer ein Zeichen gab.

Vom Simon-Aicher-Platz ging es in die Georg-Aicher-Straße. Hier stört sich Bühler vor allem an den vielen Anhängern, die zum Teil monatelang die Parkplätze blockieren. Bühler plädierte deshalb dafür, die Parkbuchten durch Elektrotankstellen zu ersetzen. Im Moment gebe es lediglich eine Anlage, der Bedarf werde aber steigen, davon ist Bühler überzeugt.

Von der Georg-Aicher-Straße ging die Rundfahrt vorbei an der Bushaltestelle, die sich direkt vor dem Ortho-Zentrum befindet. Ihm fehle an dieser Stelle nicht nur ein Bushäuschen, sondern auch eine digitale Anzeige. „Wir müssen eine Situation schaffen, dass Busfahren so bequem wie möglich wird“, sagte Bühler. Oberbürgermeister Andreas März informierte die Anwesenden in diesem Zusammenhang darüber, dass es bereits Gespräche mit dem Eigentümer der Flächen gegeben hat. Im Moment werde das Gebäude jedoch saniert. Anschließend soll ein Bushäuschen aufgestellt werden. Bis dahin wird für andere Sitzgelegenheiten gesorgt.

Weiter ging die Fahrt in Richtung Mangfallkanalbrücke. Aufgrund ihres schlechten Zustands haben sich die Stadträte für einen Neubau ausgesprochen. Die ersten kleineren Vorbereitungsarbeiten stehen laut Daniel Miedl, Leiter des Tiefbauamts, bereits im Frühjahr an. Im Herbst wird dann mit dem Bau der beiden Behelfsbrücken begonnen, sodass der Verkehr parallel zu den Bauarbeiten laufen kann. Mitte 2026 rechnet die Stadt mit einer Fertigstellung – geplant ist ein vierspuriger Ausbau sowie ausreichend Platz für Geh- und Radweg. Die Kosten belaufen sich auf rund 14 Millionen Euro.

Um Finanzen drehte sich auch viel bei der letzten Station der Rundfahrt. Denn geht es nach Christian Hlatky, Geschäftsführer der Rosenheimer Bürgerstiftung, soll unter der neuen B15 ein Freizeitgelände für Jugendliche entstehen. Hier sollen junge Menschen die Möglichkeit haben, Fußball und Basketball zu spielen oder aber sich im Skaten auszuprobieren. Das Problem: Bisher hat sich noch niemand gefunden, der die Kosten in Höhe von einer halben Million Euro trägt.

Lob für die
Arbeit vom OB

Nichtsdestotrotz unterstrich Bühler noch einmal, wie wichtig eine solche Anlage für den Aicherpark wäre. Unter anderem auch deshalb, weil es sich um das Eingangstor der Stadt handele und es der Interessengemeinschaft immer ein Anliegen sei, „Attraktionen ins Gebiet zu holen“. Lob dafür und generell für die Arbeit gab es von Oberbürgermeister März. „Es ist beispielhaft, was im Aicherpark passiert“, sagte er.

Artikel 3 von 11