Rosenheim – „In Deutschland sitzen die Ufo-Leute oft noch in der Spinner-Ecke“, sagt die Physikerin Jenny Wagner vom Bahamas Advanced Study Institute & Conferences. Die gebürtige Saarländerin wird am 17. April an der Technischen Hochschule in Rosenheim über das Thema „Außerirdisch oder nur irdisch außergewöhnlich? Was wissen wir über Ufos?“ einen Vortrag halten.
Ungewöhnlich für eine studierte Physikerin. Denn wenn es um Ufos und Außerirdische geht, muss man sich oft mit Vorurteilen auseinandersetzen, weiß auch Wagner: „Das Thema ist immer sehr emotionsgeladen und wird oft mit Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht.“
Anders ist es in den USA. Hier wird die Forschung zu unidentifizierten Flugobjekten und außerirdischer Intelligenz inzwischen ernster genommen und dem Thema sogar eine eigene Behörde gewidmet. Hintergrund waren zahlreiche Ufo-Sichtungen aus der Bevölkerung und ein immer stärker werdender Druck.
Auch Wagner war fasziniert von den Meldungen, die sie sich nicht erklären konnte. Aber: „Bei den Sichtungen auf der Erde muss man sich immer fragen, ob es wirklich ein Hinweis auf eine außerirdische Intelligenz ist, oder nur etwas, was wir bisher noch nicht gesehen haben“, sagt sie im exklusiven OVB-Interview.
Viele Sichtungen von Laien könne man recht einfach erklären. So würden beispielsweise neuartige Wetterballons immer wieder für Ufo-Meldungen sorgen, da diese den meisten Menschen einfach noch nicht bekannt seien und ungewöhnlich aussehen. Doch es gibt auch Menschen, deren Meldungen man besondere Beachtung schenken sollte.
„Was wir als vertrauenswürdig ansehen, sind die Meldungen von Militärpiloten“, sagt Wagner. „Die haben tausende Flugstunden und kennen so ziemlich alles in ihrem Sektor. Wenn die Erscheinungen sehen, die sie nicht kennen, sollte man dem auf den Grund gehen.“ Aber selbst die Luftfahrt-Experten hatten es nicht immer leicht. „Vor etwa 20 Jahren wurden Militärpiloten, die so etwas gemeldet haben, als Spinner abgetan und haben teilweise sogar ihren Job verloren“, sagt die Physikerin.
Glücklicherweise habe sich dieses Bild aufgrund des großen öffentlichen Drucks aber nun gewandelt. Doch wie kann ein Laie jetzt erkennen, ob es sich bei einer Entdeckung am Himmel um etwas erklärbares Irdisches, oder doch etwas Außerirdisches handeln könnte? Zum einen nennt Wagner hier die Beschleunigung des Objekts.
„Wenn man etwas über den Himmel huschen sieht, in einer Geschwindigkeit, die wir so nicht reproduzieren können, ist das ein Kriterium für etwas Nicht-Irdisches“, sagt sie. Eine andere Möglichkeit ist recht simpel: das Internet. Dort gibt es verschiedenste Websites, auf denen man mithilfe der Position und der Uhrzeit überprüfen kann, was derzeit am Himmel unterwegs ist. Sollte das gesichtete Flugobjekt dort nirgends auffindbar sein, könnte es sich tatsächlich um etwas Ungewöhnliches handeln, erklärt die Physikerin.
Jenny Wagner weiß allerdings auch, dass man oftmals auch von den eigenen Sinnen hinters Licht geführt werden kann. „Ich habe auch schon Wolken gesehen, die ausgesehen haben wie Ufos“, sagt sie. „Man kann wirklich leicht vom eigenen Auge getäuscht werden.“
Neugier größer
als die Angst
Wagner ist dennoch überzeugt davon, dass wir nicht alleine in unserem Universum sind. „Ich denke, es gibt noch weiteres Leben in diesem Universum. Ich halte es fast für unmöglich, dass wir in diesem riesigen Universum alleine sind“, sagt sie. Aber: „Auf die kleinen grünen Männchen, wie wir sie aus Film und Fernsehen kennen, haben wir keine Hinweise.“ Was dort draußen ist, ist also nach wie vor ein Rätsel. Wagner hält es gemessen an der aktuellen Forschung allerdings für recht wahrscheinlich, dass es irgendwo eine zweite Erde gibt. Nur dass wir die Lebewesen dort vermutlich nie kennenlernen werden, da sie zu weit weg sind. Wagner selbst hätte sie nichts gegen eine Begegnung mit Alf oder E.T., allerdings nur, wenn sie sicher sein könnte, dass sie uns freundlich gegenüber sind. „Ich glaube, meine Neugier ist l größer als die Angst vor dem Unbekannten.“