Rosenheim – „Herzlichkeit und Gemeinschaftssinn“ ist das, was das Denken und Handeln von Stefan Roitner (56), Gründer und Inhaber von KwonRo, einer Kampfsportschule in Rosenheim, auf die Frage nach seiner Philosophie antwortet.
Dem aus dem Miesbacher Oberland stammenden und verheiratetem Vater von drei Kindern, Taekwondo-Großmeister und erfolgreichem Unternehmer, ist wichtig, dass es in seiner Schule nicht nur um das Training von Körper und Geist geht. Sondern auch um die Pflege von Beziehungen und den gegenseitigen Respekt.
Erste Erfahrungen im
Alter von 13 Jahren
Er glaubt daran, dass Kampfsport mehr ist als physische Aktivität. Es ist vielmehr auch eine Reise zu Selbstverbesserung und zur Entfaltung des vollen Potenzials. „Einzigartig ist auch unsere Mission Black Belt: Unser unermüdliches Bestreben, alle unsere Schüler zum Schwarzgurt zu bringen“, sagt der Rosenheimer.
1981, als Roitner 13 Jahre alt war, meldete er sich, wider dem Willen seiner Mutter, bei der Taekwondo-Schule in Elbach-Fischbachau an. „Es gab in meinem Heimatort nur Fußball und Taekwondo – ich habe mich für Taekwondo entschieden“, erzählt er. Bereits 1985 übernahm er – während seiner Druckerlehre – mit einem damaligen Trainingskollegen diese Schule und eröffnete kurz darauf eine weitere in Bayrischzell.
„Damals war das noch eine Zeit, in der Kampfsport einfach „in“ war und nicht so überladen wie jetzt. Jetzt gibt es so viele verschiedene Richtungen. Ich selbst lebe, trainiere und handle aber noch nach dem alten, traditionellen Taekwondo, der Kampfkunst“, sagt Roitner.
Bereits ein Jahr später gründete er mit einem Kollegen das Black Belt Center Inntal in Kolbermoor und legte die Druckermeisterprüfung ab. Er organisierte Taekwondo Gala-Abende und übernahm weitere Schulen im Umkreis. Auch reiste er mit seinem damaligen Großmeister nach Korea und absolvierte bereits 2004 den fünften Dangrad, der ihn selbst zum Großmeister werden ließ.
2005 eröffnete Stefan Roitner die KwonRo Sportschule Rosenheim. Heute trainieren an den beiden Standorten in Rosenheim und Stephanskirchen fast 500 Mitglieder.
Roitner reiste zudem um die Welt, bildete sich immer weiter fort, hielt Trainingsseminare und Lehrgänge und war Teilnehmer bei mehreren Taekwondo Lehrgängen in Florida oder Zypern. Er ist mehrfacher deutscher Meister und Vizemeister in verschiedenen traditionellen Taekwondo-Disziplinen. 2011 legte er erfolgreich die Prüfung zum sechsten Dangrad ab und gründete 2014 zusammen mit Großmeisterin Angela Stadler den Verband United Traditional Taekwondo Centers (UTTC).
„Eine besondere Auszeichnung erhielt ich 2019 in Atlantic City“, erzählt Roitner. Er bekam dort den Action „Martial Arts Hall of Fame“-Silber-Award für sein damals 35-jähriges Lebenswerk.
Der Kampfsportler und Unternehmer hat zweifellos einen bedeutenden Beitrag zur Welt des Taekwondo geleistet und inspiriert viele Menschen mit seiner Hingabe und Expertise. Er verfolgt seine Ziele mit Leidenschaft und Hingabe. Roitner war in einem Zen-Kloster und hat dort die Zen-Meditation studiert und angewendet und die Ausbildung zum Zendoleiter absolviert.
Vieles habe sich über die Jahre in der Kampfsportszene geändert. Trainingskollegen, Lehrmeister oder auch Geschäftspartner haben eine andere Richtung eingeschlagen. Roitner selbst blieb dem traditionellen Taekwondo, der alten Kampfkunst, und somit auch sich selbst immer treu.
„Wenn ich an einen Ort komme, so möchte ich diesen immer in einem besseren Zustand verlassen, als ich ihn vorgefunden habe“, erzählt Roitner.
Die Verantwortung, die er gegenüber seinen Schülern und seinem Trainerteam hat, nimmt er sehr ernst und setzt sich hier deutlich für Sicherheit, Fitness und eine gute Lebensqualität ein. „Ich möchte ein Wegbereiter meiner Schüler sein für eine persönliche Weiterentwicklung. Das ist wichtig, auch für meine jüngsten Schüler. Wir haben deshalb die Mission: Black Belt.“
Auch sozial
sehr engagiert
Stefan Roitner ist nicht nur im Bereich des traditionellen Taekwondo aktiv, sondern auch ein sozial engagierter Mensch. So war er an der Gründung der Bürgerstiftung Rosenheim beteiligt. Sie unterstützt verschiedene soziale Projekte und Initiativen in den Bereichen Bildung, Kultur, Umwelt und Gesundheit.
Am 4. Mai wird Stefan Roitner in einer Zeremonie vor über 1200 Menschen – davon 500 Taekwondo-Kämpfern – der siebte Dangrad verliehen.
Die Verleihung ist eine Ehrung für seine Leistungen und sein Lebenswerk, die nur wenige andere Großmeister des traditionellen Taekwondo auf der Welt überhaupt verliehen bekommen haben.
Seine Sportschule ist bereits mitten in den Proben für diese Großveranstaltung, denn ein Bestandteil der siebten Dan-Prüfung ist auch die Präsentation seiner Schule und seiner Schüler.