Rosenheim – Christoph Rakau musste ein Jahr lang nach einem neuen Standort für seine „Wasserburger Musikakademie“ suchen. „Ich habe viele Absagen bekommen, lange wollte keiner an uns vermieten“, sagt er. Der Schulleiter, Pianist und Dirigent vermutet, dass vielen Vermietern andere Gewerbe lieber gewesen wären. Musiker hätten oft den Ruf, arm zu sein.
Schließlich hat es aber geklappt. Und heute, Samstag, 27. April, kann Rakau die Eröffnung des neuen Standorts in Rosenheim feiern. Das ist damit der dritte Standort der Musikschule. „Wir haben 2017 in Wasserburg eröffnet und im vergangenen Jahr in München“, sagt Rakau.
Atmosphäre ist dem
Musiker wichtig
Rakau möchte Menschen aller Altersklassen helfen, ein Musikinstrument zu lernen. Seine Schüler sind zwischen drei und 80 Jahre alt. „Unsere Lehrer kommen aus verschiedenen Teilen der Welt“, sagt Rakau. Die Dozenten kommen beispielsweise aus Mexiko, Taiwan, Italien und Salzburg. Das Angebot erstreckt sich vom Klavier über Ukulele und Orgel bis zum klassischen und modernen Gesang. Wer an einer Universität Musik studieren möchte, kann hier auch Vorbereitungskurse nehmen. Träger der Schule ist die Organisation Kura Kultur, die zum Jahreswechsel 2021 bis 2022 ebenfalls von Rakau gegründet wurde. „In der Corona-Zeit stand die Kultur still“, sagt er. Durch seine Organisation möchte er die Kulturschaffenden unterstützen, auch nach den Lockdowns weiterhin Kunst zu machen. Hauptsächlich werde das Projekt laut Rakau von Spenden finanziert. Damals mussten viele Schüler von Rosenheim nach München oder Wasserburg anreisen. Deshalb suchte Rakau nach einer Möglichkeit, die Schule nach Rosenheim zu erweitern. An der Ruedorffer-straße gefalle ihm besonders, wie nahe sie am Ludwigsplatz liegt. „Die vielen Altbauten und Restaurants geben der Gegend eine kulturelle Atmosphäre“, sagt er. Auf diese Atmosphäre habe er schon bei der Suche großen Wert gelegt.
Auch die Kirchen in der Umgebung stören ihn nicht, er sei in seiner Jugend selbst Kirchenmusiker gewesen. Nur die Baustelle an der Kaiserstraße zum Ludwigsplatz könnte ein Wermutstropfen sein. Doch Rakau lässt sich davon nicht beunruhigen. „Die Baustelle ist nicht für immer“, sagt er. Er sei froh, diese Immobilie in Rosenheim bekommen zu haben.
Yvonne Kerschbaumer, die mit ihrem Mann Josef die Immobilie an Rakau vermietet, habe keine Probleme darin gesehen, die Räume an die Musikakademie zu geben. „Eine Musikschule ist eine schöne Sache“, sagt sie. Sie freue sich, dass das Angebot an Musikunterricht in Rosenheim erweitert werde, unter anderem auch, weil ihre Kinder selbst musikbegeistert sind.
Vor Rakaus Schule habe der Kerschbaumer Kerzen- und Parfümerieladen die Räume belegt. Diese habe laut Kerschbaumer verkleinert werden müssen, wodurch Platz frei geworden ist. Wie lange es gedauert hat, bis die Musikschule als Nachmieter gefunden wurde, weiß sie nicht mehr. Doch laut ihr sei der Mieterwechsel nahtlos übergreifend geschehen.
Nicht vom Leerstand
betroffen
„Wir sind nicht vom Leerstand betroffen“, sagt Kerschbaumer. Alle 13 Immobilien, die sie und ihr Mann vermieten, seien immer bewohnt gewesen. Einen Grund sehe sie darin, dass die Mietfläche nicht so groß sei wie etwa die beim „Goldener Hirsch“, was die Mietpreise angenehm gestalte. Genaue Preiszahlen möchte sie aber nicht nennen.