Bleibt die Kaiserstraße gesperrt?

von Redaktion

SPD schlägt zeitliche Begrenzung bis zum Ende des Herbstfestes vor

Rosenheim – Es ist ein Wunsch, den Simon Hölzl schon lange hat. Seit März betreibt er das neue Lokal „Floetz!“, direkt neben der Lausa-Bar. Zudem ist Hölzl – gemeinsam mit seiner Familie – für die „Onebar“ und das „Tatis“ verantwortlich. Er kennt die Situation rund um die Kaiserstraße, weiß, wie gefährlich es zum Teil wird, wenn sich die Partygäste zwischen den Autos durchschlängeln. Vor allem zur Herbstfest-Zeit.

Hohes Sicherheits-
und Verkehrsrisiko

„Die Gäste strömen zum gleichen Zeitpunkt von der Loretowiese in Richtung Innenstadt beziehungsweise zum Bahnhof“, sagt er. Nicht selten würde ein Großteil von ihnen die Kaiserstraße nutzen. „Es ist schwer, da einen normalen Ablauf zu gewährleisten, ohne, dass ein Sicherheits- oder Verkehrsrisiko entsteht“, sagt der Gastronom. In den vergangenen Jahren seien er und seine Mitarbeiter deshalb oft an ihre Grenzen gekommen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis irgendwann mal etwas passiert“, sagt Hölzl.

Umso mehr dürfte ihn der Vorstoß der Rosenheimer SPD freuen. In einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März regte die Fraktion an, die Kaiserstraße während des Herbstfests temporär zu sperren – und zwar von Donnerstag bis Samstag zwischen 22 und 1 Uhr. „Abends versammeln sich viele Menschen auf der Kaiserstraße, sei es auf dem Heimweg oder um das Nachtleben in den Clubs und Bars zu genießen“, heißt es vonseiten der SPD. Dies führe oft zu engen und dadurch gefährlichen Gehwegen, insbesondere durch stark alkoholisierte Gäste.

Attraktivität des
Herbstfestes steigern

„Durch die temporäre Sperrung der Kaiserstraße während des Herbstfestes könnten diese Sicherheitslücken geschlossen werden. Zudem könnte die Maßnahme dazu beitragen, die Attraktivität des Herbstfestes zu steigern, indem ein sicheres und angenehmeres Umfeld geschaffen wird“, sagt SPD-Fraktionsgeschäftsführer Jonah Werner.

Dass das Konzept durchaus funktionieren kann, zeigt ein Blick auf die aktuelle Situation. Denn seit Ende März ist die Kaiserstraße, von der Ruedorfferstraße bis zur Ampel Am Salzstadel, aufgrund einer Baustelle voll gesperrt. Die Mitarbeiter der Stadtwerke verlegen Leitungen, stellen die Straßenbeleuchtung auf LED um und modernisieren die Kanalanschlüsse der einzelnen Häuser. „Diese Situation hat gezeigt, dass Sperrungen der Kaiserstraße möglich sind, selbst über längere Zeiträume hinweg“, ergänzt Ricarda Krüger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD.

Davon überzeugt ist auch Simon Hölzl. „Es ist wichtig, dass alle an einem Strang ziehen“, sagt er. Sorgen, dass die Kaiserstraße aufgrund der Sperrung zur Partymeile mutiert, müsse niemand haben. Auch wenn er die Bedenken durchaus nachvollziehen kann. „Außenmusik ist nicht erlaubt, zudem würden wir, wie bereits in den vergangenen zwölf Jahren auch, darauf achten, dass unsere Gäste keine Getränke mit nach draußen nehmen“, sagt der Gastronom. Das unterstreicht auch Stephan Rech, Betreiber der „Lausa-Bar“. „Eine temporäre Sperrung würde nur Vorteile mit sich bringen“, sagt er. Sowohl für die Stadt, als auch für die Gäste des Herbstfests und die Betreiber der After-Wiesn-Clubs.

Ganz anders bewertet die Rosenheimer Polizei den Vorstoß der SPD. „Die Kaiserstraße ist für Rettungsdienste und Polizei eine wichtige Durchfahrtstraße. Gerade während des angedachten Zeitraums kommt es zu einer erhöhten Anzahl von Einsätzen im Innenstadtbereich, der meist über die Kaiserstraße angefahren wird“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage.

Polizei gegen
SPD-Vorschlag

Eine Sperrung der Kaiserstraße für den Autoverkehr würde ihm zufolge bedeuten, dass sich Feiernde ungehindert auf der Straße aufhalten könnten und es dadurch zu deutlichen Verzögerungen kommen würde. „Die teilweise zeitlich versetzt anfahrenden Streifen und Krankenwägen müssten sich jedes Mal einen Weg durch die Menschenmenge bahnen.“ Das würde sowohl bei der Versorgung von Verletzten als auch bei der Festnahme von Straftätern zu beträchtlichen Behinderungen führen. „Aus polizeilicher Sicht wird somit eine generelle Sperrung der Kaiserstraße während des Herbstfestes als einsatzkritisch gesehen und wir befürworten die Maßnahme nicht“, sagt Maurer.

Entscheidung
im Ausschuss

Ob ein Großteil der Stadträte sich der Meinung des Polizeihauptkommissars anschließt, wird sich zeigen. Der Antrag der SPD soll jetzt geprüft und in einer der kommenden Sitzungen besprochen werden.

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