Rosenheim – Es ist ein Video, das für Aufsehen sorgt. Mit einem kurzen Film in den sozialen Medien kündigte die Rosenheimer Antifa vergangene Woche an, dass sie an den Demos am 1. Mai teilnehmen will. In dem Video sind Anhänger der Antifa zu sehen, wie sie Plakate anbringen, Graffitis sprühen und Flyer verteilen. Im Hintergrund läuft das Lied „Rolex für alle“ von „Disastar“. „Vor niemand verneigen, die Chance ergreifen für bessere Zeiten“, spricht die Stimme in dem Rap-Lied, während vermummte Menschen neben einem Plakat mit der Aufschrift „Heraus zum 1. Mai!“ knien und Wunderkerzen anzünden. Inzwischen hat der Film auf Instagram fast 3000 Aufrufe. Dass es trotz der angekündigten Teilnahme der Antifa zu Problemen oder Störungen während der Demonstration kommt, hofft Günter Zellner, Geschäftsführer des DGB Bayern, nicht.
Er wünscht sich, dass alles friedlich ablaufen wird. Das Video der Antifa habe er nicht gesehen, aber davon gehört. Er distanziert sich im telefonischen Gespräch ausdrücklich von Aussagen, die nicht die demokratischen Werte vertreten – egal ob von links oder rechts. „Jeder darf teilnehmen, solange man sich an gewisse Grundsätze hält“, sagt der Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschafts-Bundes. Zellner berichtet, dass das Motto der Mai-Demonstrationen heuer „Tarifwende“ lautet. Damit möchte die Gewerkschaft auf die zurückgehenden Tarifbindungen in Betrieben aufmerksam machen. „In Bayerns Firmen ist die Tarifbindung unter 50 Prozent, die EU schreibt aber 80 Prozent vor“, sagt er. Das verursache Armut, Betriebe mit zu wenigen Angestellten und weniger Steuern und Sozialabgaben für den Staat. „Das will doch keiner“, sagt Zellner. Deshalb wolle man dagegen demonstrieren. Der Demozug wird morgen ab 10 Uhr vom Haus des DGB in der Brixstraße 2 starten. Anschließend ist eine Kundgebung am Gewerkschaftshaus geplant. Dort wird es Reden geben, unter anderem von Sinan Öztürk, dem stellvertretenden Landesbezirksleiter von ver.di Bayern.
Die Antifa bekommt laut Zellner keine Redezeit. „Aber wenn sie zuhört, nicht stört und friedlich teilnimmt, ist auch sie willkommen“, sagt er. Die Redner seien von dem DGB ausgewählt worden. Das Demonstrationsrecht dürfe laut Zellner jeder wahrnehmen, der sich an die rechtlichen Vorgaben hält. In der Vergangenheit habe er bereits Probleme mit rechtsextremen Gruppen gehabt, die die Mai-Demonstrationen störten. An Details kann er sich allerdings nicht mehr erinnern. „Das ist schon Jahre her und seitdem liefen die Mai-Demonstrationen immer friedlich ab“, sagt er.
Auch die Rosenheimer Polizei hat sich auf die Demonstrationen am Mittwoch vorbereitet. Laut Hauptkommissar Robert Maurer werden während der Kundgebung ausreichend Polizeikräfte im Einsatz sein, die an die Lage vor Ort angepasst werden. Der Schwerpunkt der Polizei liege darüber hinaus auf der Verkehrssicherung und Absperrung der Straßen. So sei die Route von der Brixstraße über den Ludwigsplatz bis zur Prinzregentenstraße und zurück zur Brixstraße am 1. Mai von 10 bis 11 Uhr gesperrt. Cordula Wildauer