Rosenheim – Als Teil der städtischen Erinnerungskultur wurde nun direkt neben dem Haupteingang des Bahnhofsgebäudes eine Gedenktafel angebracht, die an die Opfer der alliierten Bombenangriffe auf den Rosenheimer Bahnhof während des Zweiten Weltkriegs erinnern soll.
Bei den Angriffen verloren rund 200 Menschen ihr Leben, 189 wurden verwundet und fast 3000 Personen verloren ihre Obdach. Die Angriffe markierten eine dramatische Zäsur in der Eisenbahngeschichte Rosenheims. Aus alliierter Sicht war Rosenheim aufgrund seiner Lage und Funktion als Verkehrsknotenpunkt im südostbayerischen Raum ein strategisches Ziel im Zweiten Weltkrieg.
Der erste Luftangriff erfolgte am 20. Oktober 1944, gefolgt von weiteren 13 Angriffen bis zum 21. April 1945. Dabei wurden vor allem der Bahnhof und umliegende Gebäude bombardiert, wobei auch die Klepperwerke schwer getroffen wurden. Einige Bomben trafen auch andere Stadtteile sowie die Nachbargemeinden Ziegelberg, Stephanskirchen, Aising, Happing, Westerndorf St. Peter und Pfaffenhofen.
Bei den Angriffen starben nicht nur deutsche Zivilisten, Angehörige der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienstes, sondern auch englische und sowjetische Kriegsgefangene sowie ausländische Zwangsarbeiter, die in der Nähe des Bahnhofs untergebracht oder im Arbeitseinsatz waren. Insgesamt warfen die alliierten Flugzeuge über 4000 Spreng- und Brandbomben auf Rosenheim ab. Die Inschrift der neuen Tafel schließt mit den Worten: „Den Toten zum Gedächtnis. Den Lebenden zur Mahnung.“
Der neue Erinnerungsort geht auf einen Beschluss des Stadtrates zurück.