Rosenheim – Eine voll gedeckte Tafel mit Tassen, Tellern und Besteck, die von der Decke hängt. Plüschtiere, die auf Stühlen kopfüber am Tisch sitzen. Ein kleiner Raum, ausgekleidet mit Alufolie. Aufwendig bemalte Wände und Böden. Was klingt, wie eine Szene aus „Alice im Wunderland“, versteckt sich in den bisher unscheinbaren Gewölben eines Rosenheimer Nachtlokals.
Ende 2023 schloss das „Innstitut“ am Roßacker seine Pforten. Doch von Stillstand kann nicht die Rede sein. Seit Januar wurde gewerkelt, gemalt, gestaltet – und schließlich ist etwas entstanden, „was es so in Rosenheim und Umgebung noch nie gegeben hat“, sagt Peter Jung.
„Jeder ist bei
uns willkommen“
Mit dem „Madhouse“ wagen die Betreiber Peter Jung und Sam Rucinski einen Neuanfang. „Wir haben lange überlegt und irgendwann hat es bei mir klick gemacht“, erzählt Rucinski im OVB-Interview. Da das „Madhouse“ ihre Vision war, hat sie schließlich auch den Großteil der Planungen übernommen.
Was der jungen Frau besonders wichtig ist: „Jeder Mensch ist bei uns willkommen.“ Im neuen Nachtlokal soll sich jeder wohlfühlen können. Damit einher ging auch die Entscheidung, dass Besucher ihre Handy-Kameras während ihres Besuchs abkleben müssen. „Das hat zwei Gründe. Wir schützen damit nicht nur die Privatsphäre, sondern auch unser Eigentum und das geistige Eigentum unserer Künstler“, erklärt Jung. „Die Besucher sollen den Moment an sich genießen. So kann jeder den Abend für sich in Erinnerung behalten und nicht durch eine Kamera.“
Überall gibt es
etwas zu entdecken
Wer das „Madhouse“ betritt, dürfte das Handy wohl auch schnell vergessen haben. Denn von dem ursprünglich düsteren Kellergewölbe ist nicht mehr viel übrig. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Egal wie oft man sich dreht und wendet – überall macht man neue Deko ausfindig. Für die Bemalung der Wände und Böden haben Rucinski und Jung vier Künstlerinnen ausgewählt. Eigentlich hätten Anica Gallasch, Sofia Niedermeier, Maryam El Laisy und Lorine Fauchon nur einen Teil des Nachtlokals bemalen sollen. Doch nachdem die erste Fläche komplett bemalt war, sprühten die vier Frauen noch vor so vielen Ideen, dass Rucinski und Jung ihnen noch mehr Fläche zur Verfügung stellten. Inzwischen ist nahezu jeder Bereich des Lokals bunt bemalt.
Aber nicht nur die Gestaltung und die strengen Kamera-Regeln heben das „Madhouse“ von anderen Nachtlokalen in Rosenheim ab. Auch ein Blick auf die Getränkekarte sorgt für Überraschung. „Jeder sollte es sich leisten können, mit seinen Freunden etwas trinken zu gehen“, erklärt Rucinski.
Auch im Hinblick auf die Rosenheimer Studenten sind die Getränke-Preise daher sehr günstig gehalten. Für ein Bier bezahlt man 2,50 Euro, ein Longdrink liegt bei 4,60 Euro, Shots gibt es für einen Euro. Allerdings wird jeden Abend ein Eintritt von 13 Euro fällig. Wer sein Ticket vorab online kauft, bezahlt zehn Euro.
Dass bei diesen Getränke-Preisen vielleicht der ein oder andere über die Stränge schlägt, ist nicht auszuschließen. Da besteht auch die Gefahr, dass Besucher die bunte Dekoration kaputt machen. „Ein mutwilliges Zerstören werden wir nicht tolerieren. Man sollte sich das gut überlegen“, sagt Jung.
Vertrauensvorschuss für die Besucher
Wer etwas kaputt macht, muss mit Konsequenzen rechnen. Er weiß um das Risiko. Aber: „Wir sind mal mutig und geben unseren Besuchern einen Vertrauensvorschuss.“ Auch Rucinski erhofft sich nicht nur ein respektvolles Miteinander, sondern auch die Wertschätzung der Arbeit, die im „Madhouse“ steckt.
Musikalisch sollte jeder Gast in dem neuen Nachtlokal auf seine Kosten kommen. Laut Rucinski wird „guter Techno“ gespielt. Bedeutet: Verschiedene, auch international und deutschlandweit bekannte DJs, legen an den Wochenenden auf. Ein monatliches Programm wird vorab auf dem Instagram-Kanal des Nachtlokals veröffentlicht.