Sie brennt für das Boxen

von Redaktion

Katja Volosovska hat große Pläne für ihre Zukunft. Die 13-jährige Rosenheimerin boxt seit drei Jahren und erkämpfte sich schon einige Titel – unter anderem auch die deutsche Meisterschaft. Doch das reicht ihr nicht mehr. Wie alles begann und welches Ziel sie nun verfolgt.

Rosenheim – Im Raum des DJK Bavaria Rosenheim hängen mehrere Boxsäcke von der Decke. An einer Wand ist eine blaue Matte gespannt. An der gegenüberliegenden Seite sind Boxhandschuhe befestigt. Auf einem Regal stapeln sich große, orange Bälle. In den Ecken stehen Trainingsmaschinen. Es ist ein Raum, in dem sich Katja Volosovska wohlfühlt. Hier hält sich die 13-jährige Rosenheimerin gerne auf. Denn sie liebt das Boxen.

Vor dem Krieg in der
Ukraine geflohen

Seit fast drei Jahren boxt Volosovska bereits. „Mein älterer Bruder hat damit angefangen“, erzählt sie. Sie habe ihm mehrmals dabei zugeschaut. Dann dauerte es nicht mehr lange, bis sie sich selbst die Boxhandschuhe überstreifte. Die ersten Schläge gegen den Boxsack machten ihr so großen Spaß, dass sie seither fast keine Trainingsstunde mehr verpasst. Die 13-Jährige kam vor zwei Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Die Familie floh vor dem Krieg aus der Ukraine. Manchmal vermisst Katja ihre Heimat. Mit der deutschen Sprache hat sie noch ihre Schwierigkeiten. Doch auch ohne viele Worte merkt man, wie sehr sie für ihr Hobby brennt. „Die Gemeinschaft und das Kämpfen gefallen mir dabei am besten“, sagt Volosovksa.

Freudentränen nach
siegreichen Kämpfen

Als sie nach Deutschland kam, schaute sich die 13-Jährige nach einem geeigneten Verein um. Fündig wurde sie beim DJK Bavaria Rosenheim. Inzwischen geht sie viermal in der Woche nach der Schule ins Training. Bislang hat sie an 13 Kämpfen teilgenommen. Drei davon hat sie verloren. Die anderen Kämpfe hat sie gewonnen. „Ich bin sehr glücklich, wenn ich gewinne“, sagt Volosovska. Hin und wieder könne sie die Freudentränen dabei nicht unterdrücken.

Und mit ihren Kämpfen hat Katja Volosovska auch schon Geschichte geschrieben. In der langen Boxtradition in Rosenheim ist bislang noch keine weibliche Person in der deutschen Eliteklasse Meisterin geworden. Die 13-Jährige schaffte das innerhalb eines Jahres. Zu Beginn stand sie bei einem nationalen Vergleichskampf in Grafing im Ring. Dort besiegte sie ihre Kontrahentin in der zweiten Runde.

13-Jährige hat große
Pläne für die Zukunft

Es folgten weitere Nachwuchsveranstaltungen, die sie ebenfalls erfolgreich absolvierte.

Daraufhin gewann sie bei den oberbayerischen Meisterschaften beim TSV Neuötting im März den Titel im Kadettinnen-Halbfliegengewicht bis 48 Kilogramm. Eine Woche später ging es dann um den Titel der südbayerischen Meisterschaft in derselben Gewichtsklasse. Dort reichte es „nur“ für den zweiten Platz.

Doch aufgeben kam für die Schülerin des Ignaz-Günther-Gymnasiums noch nie infrage. Sie habe immer weiter hart trainiert, erzählt sie, irgendwann sogar nicht mehr nur viermal in der Woche, sondern so oft es ging. Und das hat sich ausgezahlt: Katja Volosovska gewann den Titel als bayerische Meisterin der unter 15-Jährigen (U15) bis 46 Kilogramm. Doch damit nicht genug. In Lindow (Brandenburg) trat Volosovska dann zur deutschen Meisterschaft der Kadettinnen U15 in der Gewichtsklasse bis 46 Kilogramm an – und gewann prompt den Titel.

Ausruhen will sich die 13-Jährige auf diesem Erfolg aber nicht. „Ich möchte noch viel mehr erreichen“, sagt sie. Gerade trainiert sie für die U15-Europameisterschaft. Heuer soll dieser Wettbewerb in Assisi in Italien stattfinden. Ob Volosovska mitmachen kann, hat der Deutsche Boxverband jedoch noch nicht entschieden. Ein großes Ziel hat Volosovskas dennoch bereits jetzt vor Augen. „Ich möchte mein Hobby irgendwann zum Beruf machen“, sagt sie. Der Titel zur Europameisterin wäre dafür nicht schlecht.

Das Boxen steht
immer an erster Stelle

In der Ukraine ist die 13-Jährige gerne mit Freunden Scooter gefahren. „Ich war schon immer sportlich“, sagt Volosovska. In Rosenheim geht sie gerne ins Schwimmbad. Und dennoch steht das Boxen bei ihr immer an erster Stelle. Sehr zur Freude ihrer Trainer Adam Donajski und Günter Ziegler. „Wir fiebern bei allen Kämpfen von Katja mit, und wenn sie gewinnt, dann ist die Freude bei uns natürlich groß“, sagt Günter Ziegler, Vorsitzender des DJK Bavaria Rosenheim. Als Katja Volosovska in Lindow um die deutsche Meisterschaft kämpfte, konnte er sie nur von Rosenheim aus anfeuern. „Es ist komisch, wenn man nicht weiß, wann sie jetzt kämpft und wie es ihr gerade geht“, sagt Ziegler. Auf ihre Erfolge ist er sehr stolz. Ihren weiteren Weg als Nachwuchs-Boxerin möchten die beiden Trainer auch weiterhin begleiten.

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