Rosenheim – Neu sind Geschehnisse wie die im „Pony-Club“ in Kampen nicht. Schon zuvor machte das Lied „L‘amour toujours“ Negativ-Schlagzeilen, als die eingängige Melodie des Liedes mit Sätzen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ gesungen wurde. Nun stellt sich auch für DJs, Club-Betreiber und Bands die Frage, wie man mit dem beliebten Party-Hit umgehen soll.
München setzt ein eindeutiges Zeichen
Beim Münchner Oktoberfest wurde die Entscheidung recht zügig nach Bekanntwerden des Sylt-Skandals getroffen. „Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt noch sonst irgendwo“, sagte Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner dem Bayerischen Rundfunk. Für das Rosenheimer Herbstfest, welches in diesem Jahr am 31. August beginnt, sind die Regeln noch nicht so klar. Der Wirtschaftliche Verband, der das Herbstfest veranstaltet, hat noch nicht über ein Verbot entschieden.
Auch bei den einzelnen Bands und Wirten zeigt man sich teils unentschlossen. „Wir schließen uns an die Positionen der großen Festwirte in Rosenheim und der des bayerischen Schaustellerverbandes an“, heißt es vonseiten des Tatzlwurms. „Dazu findet wahrscheinlich im Vorfeld des Festes eine gemeinsame Besprechung mit allen Beschickern statt, um auf dieses Thema einzugehen.“ Auch im Proseccostadl möchte man sich noch nicht festlegen. „Bei uns im Stadl war schon immer jeder willkommen“, erklärt Franz Stettner junior, einer der Betreiber, auf OVB-Anfrage. „Wir haben schon in der Vergangenheit diverse Lieder mit politischen Hintergründen nicht spielen lassen. Wir wollen uns da auf keine Seite stellen.“
Für den Vorfall in Sylt habe man „absolut kein Verständnis.“ Auch im Stadl werde derartiges nicht zugelassen. „Sollten wir merken, dass ein gewisses Lied eine Eigendynamik annehmen sollte, werden wir sofort dagegen vorgehen“, macht Stettner deutlich. Man werde die Entwicklung von „L‘amour toujours“ weiterhin beobachten und sich auch mit den anderen Wirten austauschen. Für ihn ist allerdings auch klar: „Das Lied selbst, ‚L‘amour toujours‘, kann hier ja am wenigsten dafür. Schade, dass es so durch den Dreck gezogen wird.“
Analogie zum
Wirbel um „Layla“?
Ähnlich sieht man es bei den Karolinenfeldern, die seit Jahren für Stimmung in der Auerbräu Festhalle sorgen. „Das wird derselbe Hype wie bei ‚Layla‘. Ich bin der Meinung, nur weil ein paar Idioten den Text umbenennen, kann das Lied nichts dafür“, sagt Franz Vordermayer, Geschäftsführer der Karolinenfelder. „Man kann ja jedes Lied in den Schmutz ziehen.“