Krähenattacke wie im Gruselfilm

von Redaktion

An der Reifenstuhlstraße in Rosenheim haben zwei Rabenkrähen eine Frau angefallen und am Kopf verletzt. Jetzt will das Opfer vor den aggressiven Tieren warnen – und fordert auch die Stadt zum Handeln auf. Doch die scheint machtlos.

Rosenheim – Bevor Roswitha Krauss das Haus verlässt, wirft sie einen Blick in den Himmel. Sie schaut nach rechts und links, vergewissert sich, dass keine Krähen in der Nähe sind. Es ist erst einige Wochen her, als die Seniorin von zwei Rabenkrähen attackiert worden ist. Der Schock sitzt immer noch tief. „Ich habe Angst, das Haus zu verlassen“, sagt Krauss.

Versucht, die Augen
zu schützen

Noch genau erinnert sie sich an den 15. Mai. Sie sei gerade auf dem Weg nach Hause gewesen. An der Reifenstuhlstraße, auf Höhe der Hausnummer 24 habe sie plötzlich „wildes Gekreische“ gehört, bevor sich zwei Krähen auf sie gestürzt hätten. „Ich habe nur versucht, meine Augen zu schützen“, erinnert sich Krauss. Sie habe um Hilfe gerufen, versucht, die Tiere irgendwie abzuschütteln. Vergeblich. Schließlich sei eine Nachbarin auf sie aufmerksam geworden und habe ihr dabei geholfen, die Vögel zu vertreiben. „Ich hatte zwei blutende Wunden am Hinterkopf“, sagt die Seniorin.

Noch vor Ort habe sie versucht, die Wunden mit Desinfektionsmittel zu reinigen. Am nächsten Tag sei sie zum Arzt gegangen, um sich eine Tetanus-Spritze geben zu lassen. Mittlerweile sind die Wunden verheilt, doch vergessen kann Roswitha Krauss den Vorfall nicht. Aus diesem Grund hat sie sich dazu entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen. „Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Kinder zu dem Zeitpunkt auf der Straße unterwegs gewesen wären“, sagt sie. Dass solche Angriffe vorkommen können, bestätigt Falknerin Katharina Weinberger. „Die Attacken kommen nur in der Brutzeit vor, wenn die Jungkrähen das Ästlingsstadium erreicht haben“, sagt sie auf OVB-Anfrage. Also dann, wenn die Jungvögel das Nest verlassen haben, aber selber noch nicht fliegen können. Gefährlich werde eine solche Situation vor allem für Kinder. „Die Krähen versuchen, in die Haare zu fassen oder ins Gesicht“, sagt Weinberger.

Ihr selbst sei kein Fall bekannt, bei dem es zu ernsthaften Verletzungen gekommen wäre. Die meisten Betroffenen seien mit dem Schrecken davongekommen. Auch in der Stadt Rosenheim ist der Fall von Roswitha Krauss der erste gemeldete Angriff, bei dem jemand verletzt wurde. Das sagt Pressesprecher Christian Baab auf Anfrage. Wie viele Rabenkrähen es in der Stadt gibt, weiß der Pressesprecher nicht. „Im Unterschied zu Saatkrähen dürfen die Rabenkrähen bejagt werden, allerdings nicht in befriedeten Gebieten“, sagt er. Dabei handelt es sich um Flächen, auf denen sich regelmäßig Menschen aufhalten und auf denen deshalb nicht gejagt werden darf.

Um Krähen-Attacken aus dem Weg zu gehen, rät Katharina Weinberger dazu, die Umgebung, in der sich ein Krähennest befindet, großräumig zu meiden. Vor allem dann, wenn die Krähen anfangen, sich auffällig zu verhalten.

Regenschirm
kann helfen

Wenn sich das Gebiet nicht umgehen lässt, rät die Expertin dazu, einen geöffneten Regenschirm bei sich zu tragen. „Darunter ist man nicht unmittelbar als Gefahr für die Krähen zu erkennen und man ist am Kopf geschützt“, sagt sie. Roswitha Krauss hofft jetzt, dass etwas gegen die Rabenkrähen unternommen wird. „Es muss etwas passieren. So ein Angriff kann jeden treffen“, sagt sie.

Artikel 3 von 11