Das Karo macht Politik

von Redaktion

Delegation aus Rosenheim nimmt am Jugendparlament der Alpenkonvention teil

Rosenheim – Das Rudolf-Maister-Gymnasium in Kamnik (Slowenien) hat wahrscheinlich selten so viele Jugendliche in Anzügen und formeller Kleidung gesehen wie in der zweiten Märzwoche dieses Jahres. Es war das Jugendparlament zur Alpenkonvention („Youth Parliament to the Alpine Convention“), kurz YPAC, das seine jährliche Sitzungswoche in den Räumen der Partnerschule abhielt. Und die Sitzungswoche im März war ein Schritt auf dem Weg zum nächsten YPAC, das 2025 in Rosenheim stattfinden wird.

Das seit 2006 bestehende Jugendparlament stellt eine Parlaments-Simulation dar, in der Jugendliche aus zehn Schulen aller Alpenstaaten jährlich zusammenkommen, um über Probleme im Alpenraum zu diskutieren und mit ihrem Engagement mittelbar auch die Zukunft des Alpenraumes mitzugestalten. Auch das Karolinen-Gymnasium Rosenheim war dieses Jahr wieder mit einer Delegation aus sieben politisch interessierten Jugendlichen vertreten.

Das Rahmenthema in Kamnik waren Naturschutzgebiete im Alpenraum, mit dem sich die Jugendlichen in vier jeweils auf einen Aspekt spezialisierten Ausschüssen beschäftigten: „Biodiversität“, „Lebensqualität“, „Klimawandel“ und „kulturelles Erbe“.

Nachdem alle Delegationen in Kamnik angekommen waren, ging es nach einer kurzen Eröffnungsfeier los mit der Arbeit. Die Ausschüsse trafen sich in je einem Klassenzimmer, um mit ihren Diskussionen zu beginnen, immer unter Beobachtung zweier Mitglieder der YPAC-eigenen Presse, die auch aus Schülerinnen und Schülern der jeweiligen Delegationen besteht. Diese nehmen alle wichtigen Punkte der Gespräche auf und veröffentlichen sie am Ende des Tages in den „Flying Facts“, der YPAC-Zeitung. So können alle Teilnehmenden stets einen groben Überblick über die Gespräche der jeweils anderen Ausschüsse behalten.

Am Nachmittag des ersten offiziellen Sitzungstags des Jugendparlaments besuchten Experten der einzelnen Fachgebiete die Jugendlichen, um mit ihnen ihre ersten Lösungsansätze zu besprechen und die Umsetzbarkeit dieser zu prüfen. Der Druck am ersten Tag war also sehr hoch, da die Ausschüsse zu diesen Gesprächen schon brauchbare Lösungsansätze parat haben mussten, doch das ist allen gelungen. Am Abend besuchte die Präsidentin Sloweniens, Nataša Pirc Musar, die Schule und begrüßte das Jugendparlament nochmals feierlich.

Der zweite Tag der Sitzungswoche war nicht weniger produktiv. Die Lösungsvorschläge, auch englisch „postulations“ genannt, wurden verfeinert und präzise formuliert, damit alles für die Generalversammlung am nächsten Tag bereit war. Denn darauf läuft die gesamte YPAC-Woche hin: Die Generalversammlung ist sozusagen der krönende Abschluss der Sitzungswoche.

Passend dazu durfte das junge Parlament die Räume der Slowenischen Nationalversammlung in Ljubljana nutzen – also den Plenarsaal des Parlaments Sloweniens. In der Generalversammlung treffen sich alle Mitglieder des Jugendparlaments und besprechen im Plenum jede einzelne der insgesamt zwölf Forderungen. In kritischen Diskussionen werden die Postulations angefochten oder verbessert und am Ende der Sitzung werden derer acht angenommen. Die gewählten Forderungen erhalten dann den Titel „Resolutions“, also Vorsätze oder Entschließungen.

In diesem Jahr forderte die Generalversammlung vor allem eine Ausweitung des bayerischen Alpenplans auf alle Alpenstaaten, um die Natur grenzübergreifend schützen zu können und natürliche Lebensräume, wie Flüsse oder Seen, über Ländergrenzen hinweg gleichermaßen zu beschützen. Viel Zustimmung bekam auch die Forderung, das Klimabewusstsein in den Alpen mit speziellen Exkursionen und im schulischen Kontext zu stärken.

Das Ziel des Jugendparlaments ist es nicht nur, Forderungen zu erarbeiten, sondern diese auch Politikerinnen und Politikern vorzustellen. Die Delegation des Karolinen-Gymnasiums kommt dieser Verpflichtung seit ihrer Rückkehr nach. Im Mai stellten die Jugendlichen die Beschlüsse MdEP Maria Noichl (SPD) vor und erhielten dafür große Zustimmung der Abgeordneten. Noichl bot auch weiterhin ihre Hilfe für das Engagement der Jugend in Rosenheim an. Im Juli werden die Schülerinnen und Schüler des Karo die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (CSU) treffen, um auch ihr die Ideen der Jugendlichen vorzutragen.

Doch mit diesen Treffen ist die Arbeit für das Rosenheimer YPAC-Team noch lange nicht vorbei. Nächstes Jahr wird das Karolinen-Gymnasium nämlich die Gastschule des Jugendparlaments sein. Da gilt es, viel zu planen und vorzubereiten. Der Termin im bayerischen Landtag steht allerdings schon, denn dort darf das Jugendparlament im nächsten März seine Generalversammlung abhalten: Am 13. März 2025 werden 80 Schülerinnen und Schüler der Alpenstaaten im Plenarsaal in München tagen.

Die Jugendlichen und damit auch die Schülerinnen und Schüler des Karolinen-Gymnasiums wollen sich politisch engagieren und ihre Meinungen kundtun. Das YPAC bietet ihnen eine enorme Chance, genau das zu tun und nicht nur mit Jugendlichen aus anderen Ländern, also mit anderen Kulturen und Sprachen Kontakt aufzunehmen, sondern auch gemeinsam die Zukunft des Alpenraumes mitzugestalten.

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