„Die wollen nicht nur spielen“

von Redaktion

Interview Andreas Schwankl vom „Jungen Theater Rosenheim“ über seine Ziele

Rosenheim – „Neotopia“, „Der Rattenfänger von Häh“ oder „Kohlhass“: In den vergangenen fünf Jahren haben die Mitglieder des „Jungen Theaters Rosenheim“ zahlreiche Stücke auf die Bühne gebracht. Im Rahmen eines Theaterfestivals haben die Rosenheimer jetzt die Gelegenheit, alle Inszenierungen zu sehen. Andreas Schwankl erklärt, was geplant ist.

Sieben Stücke in drei Wochen. Hört sich nach einem straffen Programm an. Woher kam die Idee für das Festival?

Bereits vor zwei Jahren haben wir mit dem Gedanken gespielt, das Südwind-Festival zu veranstalten, um die Aufmerksamkeit auf unsere Arbeit zu lenken. Da kommen alle zwei Jahre die bayerischen Kinder- und Jugendtheater zusammen. Damals mussten wir jedoch feststellen, dass wir für dieses Festival noch nicht die Voraussetzungen erfüllen, die der Deutsche Bühnenverein als Hauptgeldgeber dafür fordert. Trotzdem hat uns der Gedanke, ein Festival auf die Bühne zu stellen, nicht mehr losgelassen. Auch weil wir schon Unterstützer, wie die Rosenheimer Volksbank und die Stadt, für unser Vorhaben gewinnen konnten.

Und jetzt ist es so weit.

Genau. Vom 1. bis 19. Juli veranstalten wir – auch anlässlich unseres fünfjährigen Jubiläums – im Künstlerhof am Ludwigsplatz das „Junge Theater Festival Rosenheim“. Gezeigt werden sieben Stücke aus fünf Spielzeiten in drei Wochen.

Hört sich nach sehr viel Textlernen an.

Das stimmt. Zumal die Aufführung einiger Stücke schon eine Zeit lang zurückliegt. Während ich den Text für das Stück „Huck Finn“ also sehr gut kenne, muss ich bei „Neotopia“ noch einmal ganz von vorne anfangen zu lernen.

Sie werden in vier Stücken zu sehen sein, die beim Festival aufgeführt werden. Wie schaffen Sie es, die einzelnen Textpassagen nicht durcheinanderzubringen?

Das weiß ich gar nicht, das macht mein Gehirn (lacht). Im Idealfall schaue ich mir täglich die Texte an. Aber am besten lerne ich beim Zusammenlegen der Wäsche. Und das tue ich nicht ganz so oft.

Was erhoffen Sie sich vom Festival?

Da wir meistens von Schulen gebucht werden, konnten wir schon viele Schüler und Schülerinnen mit unseren Stücken begeistern. Mit dem Festival möchten wir diese Freude auch mit der Öffentlichkeit teilen; also den Bürgen in Stadt und Landkreis, egal ob jung oder alt. Aus diesem Grund haben wir uns außerdem ein Rahmenprogramm überlegt. Neben einer Party in der Essbar und einem Theateratelier wird es auch ein Stadtgespräch geben, das den Titel „Die wollen nicht nur spielen“ trägt. Mit den unterschiedlichsten Gästen wollen wir die Frage beantworten, wie eine Stadt von einer professionellen Kulturszene profitiert, ob Kultur für Kinder Geldverschwendung ist und warum Theater gerade für das junge Publikum so wichtig ist.

Bräuchte es in Ihren Augen mehr Unterstützung vonseiten der Stadt?

Man kann nie genug Unterstützung haben. Uns ist es wichtig, zu verdeutlichen, dass wir in Rosenheim ein Theater für junge Leute brauchen und es eine Bereicherung ist. Wir wollen mit unseren Stücken nicht nur unterhalten, sondern auch etwas für die Gesellschaft tun. Die Stadt hat mit der Festlegung der neuen Kulturförderrichtlinien schon viel getan. Das ist ein wichtiger, erster Schritt, aber es muss noch mehr getan werden. Ein Theater ist nur dann stark, wenn es gut besucht wird. Und um dem Publikum etwas bieten zu können, brauchen wir die entsprechenden Ressourcen. Genau hier ist noch Luft nach oben. Interview: Anna Heise

Informationen zum Festival

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