Rosenheim – Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die weitaus häufigste Todesursache weltweit. „Für eine adäquate Therapie ist es unerlässlich, am medizinischen Fortschritt teilzuhaben. Gerade jetzt, in den sehr schwierigen Zeiten des Gesundheitswesens, ist uns mit der Inbetriebnahme des dritten Herzkatheterlabors wahrlich ein Clou gelungen“, sagt Professor Dr. Christian Thilo, Chefarzt der Kardiologie am Romed-Klinikum Rosenheim.
Innerhalb von einem Jahr erfolgte im laufenden Betrieb der Umbau mit einem finanziellen Aufwand von rund 3,2 Millionen Euro. Vom Freistaat gefördert wird die Maßnahme mit etwa 1,45 Millionen Euro. Aktuell werden jährlich über 2100 Herzkatheteruntersuchungen und über 800 Koronarinterventionen, also das Einsetzen von Gefäßstützen (Stents) durchgeführt. Hinzu kommen etwa 450 elektrophysiologische Untersuchungen und gut 350 Implantationen von Herzschrittmachern und Defibrillatoren. „Mit dem Hybrid-Herzkatheterlabor sind wir bei Romed auf dem neuesten Stand der Technik“, so der Kardiologe.
Über 34 Ärzte und 23 Pflegekräfte sind rund um die Uhr für die Patientenversorgung in der Kardiologie da. „Für unsere Patienten verringern sich Wartezeiten und der Klinikaufenthalt lässt sich insgesamt verkürzen. Darüber hinaus können wir jetzt das Spektrum erweitern, zum Beispiel um das Trikuspidalklappenclipping. Minimal-invasiv wird dabei mittels eines Clips der Rand der defekten Herzklappe zusammengehalten und die Klappe damit abgedichtet“, berichtet Thilo überzeugt.
Der Bau des Herzkatheterlabors im laufenden Betrieb bedurfte einer detaillierten Planung. „Dass wir ohne Verzögerung in Betrieb gehen konnten, ist eine grandiose Leistung vieler beteiligter Disziplinen wie Planern, Baugewerke, Medizintechnik und vor allem des Pflegeteams, das über Wochen den Start logistisch vorbereitet hat“, lobt Dr. Martina Bielawski, kaufmännische Leiterin.
Mithilfe der spezifizierten Anlage können kardiologische Interventionen jetzt bei niedrigerer Strahlendosis durchgeführt werden. Das neue Herzkatheterlabor verfügt über eine neuartige sogenannte Kontrast-zu-Rausch-Röntgen-Regelung, die die Bildqualität während des Eingriffs stabil aufrechterhält und so permanent eine sehr gute Bilddarstellung liefert. „Auch die Therapie von Herzrhythmusstörungen in der interventionellen Elektrophysiologie wird durch mehr Behandlungskapazität optimiert“, sagt der Leiter der Elektrophysiologie, Dr. Jan Kaufmann. So können jetzt an fünf Tagen in der Woche elektrophysiologische Eingriffe durchgeführt werden.