„Geht nicht“ gibt’s nicht

von Redaktion

Politik soll nicht nur was für Erwachsene sein: Das Projekt „bestimmt!“ des Stadtjugendrings soll den Jugendlichen ermöglichen, ihre Wünsche an die Politiker der Stadt weiterzugeben. Die haben so einige Ideen, die sie nun den Politikern vorstellten.

Rosenheim – Samuel (14) ärgert sich schon seit Langem über die Busse in Rosenheim. „Oft kommt der Bus 20 Minuten zu spät“, sagt er. Dadurch käme er nicht rechtzeitig zur Schule. Doch er hat eine Idee, um das Problem zu lösen: Wieso nicht eine Busfahrspur nur für Busse einrichten? „So kommen die Busse besser durch den Verkehr“, glaubt er. Damit es nicht bei einer Idee bleibt, stellte Samuel seinen Vorschlag nun bei „bestimmt!“ vor – einem Jugendbeteiligungs-Projekt des Stadtjugendrings.

Weniger Müll und
mehr Skateparks

Samuel ist einer von 15 Jugendlichen, die an dem Projekt teilgenommen haben. Ein weiterer Teilnehmer ist Armando (12). „Ich fände es schön, wenn es weniger Müll an manchen Plätzen der Stadt gibt“, sagt er.

Politiker der Stadt sowie Oberbürgermeister Andreas März haben ebenfalls an dem Projekt des Stadtjugendrings teilgenommen. Sie hörten sich die Ideen der Jugendlichen an.

Andere Wünsche, die von den Jugendlichen geäußert wurden, waren etwa ein neuer Beachvolleyball-Bereich am Happingerausee, mehr Skateparks in der Stadt, ein Aufenthaltsraum, der rund um die Uhr geöffnet hat, sowie Anime-Treffen und ein Musikverleih.

Auch gesellschaftspolitische Themen kamen zur Sprache. So wünschten sich die Anwesenden von den Politikern, dass sie stärker gegen den Rechtsruck vorgehen, und Ideen, wie die Jugendlichen mehr in die Politik mit einbezogen werden.

„Wenige Teilnehmer, aber gute Ideen“

„Wir haben wenige Teilnehmer, aber diese haben gute Ideen“, bilanzierte Johannes Merkl, Geschäftsführer des Stadtjugendrings. Dass nur so wenige Jugendliche an der Veranstaltung teilgenommen haben, liegt laut ihm daran, dass in der Vergangenheit die Jugendlichen im Rahmen des Schulunterrichts zu „bestimmt!“ kamen. „Diesmal war es uns wichtig, dass die Jugendlichen freiwillig zu uns kommen“, betonte Merkl. In den vergangenen Jahren habe es bis zu 60 Teilnehmer gegeben.

„Schade, dass so wenig Jugendliche da sind“, sagte Oberbürgermeister Andreas März. Allerdings sei das kein Phänomen, das nur unter Jugendlichen auftrete – die Bürgerbeteiligung unter den Erwachsenen sei ebenfalls nicht sehr aktiv.

Trotzdem zeigte sich März froh über diejenigen jungen Leute, die an dem Projekt teilgenommen haben. „In diesem Format hat man genug Zeit, um zu erklären, welche Voraussetzungen für welche Idee gegeben sein müssen und was die Hindernisse sind“, sagte er. Ihm sei es wichtig, nicht mit einem „Geht nicht“ zu reagieren, sondern gegebenenfalls nach anderen Lösungswegen zu suchen, um die Ideen der Jugendlichen real werden zu lassen.

Gemeinsam an
Lösungen arbeiten

Samuels Idee, die für die Pünktlichkeit der Busse sorgen soll, wurde zum Beispiel ausgiebig diskutiert. Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl und CSU-Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann erklärten dem jungen Mann, dass die Straßen Rosenheims nicht breit genug sind, um eine Busfahrstrecke zu bauen. „Aber wenn wir die Busse pünktlicher machen wollen, können wir die Ampeln besser koordinieren, um Staus vorzubeugen“, sagte Borrmann. Zusätzlich gebe es die Idee, mehr Nachwuchsbusfahrer einzustellen.

Auch Armando, der sich an dem Müll in der Stadt stört, konnte gemeinsam mit den Politikern an einer Lösung arbeiten. „Wir könnten einen ehrenamtlichen Müllsammeltrupp aufstellen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Ricarda Krüger. Wer sich beteilige, könne im Anschluss an einem Pizzafest teilnehmen.

Welche Vorschläge von den Jugendlichen letztendlich jedoch wirklich umgesetzt werden, ist im Moment noch offen.

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