Rosenheim – In dem Juweliergeschäft an der Brixstraße herrscht reger Betrieb. Uhrenbatterien müssen ausgetauscht, Perlenketten gereinigt und Kunden beraten werden. Kaum etwas erinnert an den Vorfall von vor einigen Tagen. Am Sonntag, 7. Juli, gegen 5.20 Uhr brachen bislang Unbekannte in das Geschäft ein, entwendeten Schmuckstücke und flüchteten anschließend unerkannt mit ihrer Beute.
Polizei informiert
über Einbruch
„Ich habe seither sehr unruhig geschlafen“, sagt der Inhaber des Juweliergeschäfts, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Am Sonntagabend habe ihn die Polizei über den Einbruch informiert – kurz nachdem ein Passant die aufgebrochene Eingangstür bemerkt und die Beamten verständigt hatte.
Der Inhaber fuhr sofort in den Laden, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen und sich die Aufnahmen der Überwachungskamera anzuschauen. Auf denen ist ihm zufolge deutlich zu erkennen gewesen, dass die beiden Unbekannten gleich mehrmals versucht hatten, in das Geschäft einzubrechen. „Zweimal wurden sie von Passanten gestört und sind dann wieder abgezogen“, sagt der Inhaber.
Bewegungsmelder
an der Eingangstür
Beim dritten Mal sei es ihnen gelungen, in das Juweliergeschäft einzusteigen. „Sie müssen sich im Geschäft ausgekannt haben“, vermutet der Geschäftsmann. Denn an der Eingangstür befindet sich eine Art Bewegungsmelder, um vor Einbrechern zu schützen. Doch statt den Alarm auszulösen, krochen die Täter auf dem Boden entlang – bis hinter den Verkaufstresen. Dort hätten sie mehrere Schubladen durchwühlt. „Sie haben die echten Trauringe mitgenommen und die unechten liegen lassen“, sagt der Inhaber. Das lasse ihn darauf schließen, dass sich die Unbekannten ausgekannt haben müssen. Neben den Trauringen sei auch eine große Vielzahl an Rosenheim-Ringen gestohlen worden. Ringe, die von dem Juweliergeschäft extra entworfen worden sind. Auf dem Schmuckstück zu sehen sind sieben Wahrzeichen, darunter Rathaus, Mittertor und Lokschuppen. „Wir haben nur noch zwei Exemplare übrig“, sagt er.
Werkzeuge
zurückgelassen
Auch an den beiden Tresoren hätten sich die Täter versucht – jedoch ohne Erfolg. Messer, Säge, Brechstange und Hammer hätten die beiden achtlos im Geschäft zurückgelassen. „Die Werkzeuge wurden von der Polizei gefunden“, sagt der Inhaber.
Es ist nicht das erste Mal, dass in seinen Laden eingebrochen wurde. Bereits 2009 wurde er ausgeraubt. Damals sei der Schaden jedoch deutlich höher ausgefallen, auch, weil die Glasscheiben zum Teil eingeschlagen waren. Dass Einbrüche in Juweliergeschäfte immer wieder vorkommen, bestätigt auch ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf OVB-Anfrage. Während im Jahr 2022 in der Stadt Rosenheim keine Einbrüche registriert wurden, kam es 2023 zu zwei versuchten und zwei vollendeten Einbrüchen in Juweliergeschäfte. „Für jeden dieser vier Fälle konnten die verantwortlichen Tatverdächtigen ermittelt werden“, teilt der Sprecher mit.
Fahnder nennen
Details zu den Tätern
Um auch den Fall an der Brixstraße aufzuklären, bittet die Kripo Rosenheim um Zeugenhinweise. Von den beiden Tätern ist bislang bekannt, dass eine Person komplett dunkel, mit weißen Turnschuhen und einer schwarzen Sturmhaube bekleidet war und bei der Flucht eine kleinere, dunkle Trainingstasche bei sich trug. Die zweite Person war eher hell gekleidet, trug dunkle Schuhe und eine Art Tuch über Mund und Nase. Zeugen sollen sich unter Telefon 08031/2000 bei der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim oder bei jeder anderen Dienststelle melden.
Mulmiges
Gefühl bleibt
Möglicherweise haben sich die beiden Täter bereits vor der eigentlichen Tat am Sonntagmorgen, 7. Juli, gegen 3.30 Uhr im Umfeld des Juweliergeschäfts in der Brixstraße aufgehalten und sind jemandem aufgefallen. Auch hierzu erbitten die Ermittler Hinweise aus der Bevölkerung. Bis die Täter gefasst werden, bleibt der Inhaber des Geschäfts an der Brixstraße mit einem mulmigen Gefühl zurück. „Man weiß nicht, ob es noch einmal passiert“, sagt er.
Trotz allem ist er froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist.