Trotz Protesten: 100-jährige Blutbuche in Aisingerwies gefällt

von Redaktion

Neue Details vom Eigentümer nach den Anwohner-Beschwerden: Fällung war unausweichlich – Vier neue Bäume sollen kommen

Rosenheim – Sepp Rottmoser hat in seinem Leben schon einige Bäume gefällt. Der Inhaber der Rosenheimer Gartenbaufirma war es auch, der mit der Fällung der 100 Jahre alten Blutbuche in der Aisingerwies beauftragt wurde, die sich auf einem privaten Grundstück befindet. Dort soll in den kommenden Monaten ein Neubau entstehen. Doch damit das Haus gebaut werden kann, musste die alte Buche weichen. Zum Unmut einiger Anwohner. Die hatten sich in den vergangenen Tagen an Stadträte und Verwaltung gewandt, um die Fällung doch noch zu verhindern.

Mittlerweile weiß man: Auch ohne den Neubau hätte der Baum zeitnah entfernt werden müssen. „Aufgrund des starken Wintereinbruchs ist es im Kronenbereich des Baumes zu diversen Astausbrüchen gekommen“, sagt Rottmoser auf OVB-Anfrage. Normalerweise hätten Blutbuchen einen „schönen Laubschirm“, der die Rinde vor Sonne und Hitze schütze. Durch die fehlenden Äste habe die Krone des Baumes sehr viel Sonne abbekommen. Neben dem Sonnenbrand wurde bei dem Baum auch eine Kernfäule festgestellt. Das wiederum hätte dazu geführt, dass die Buche in den nächsten drei bis fünf Jahren ohnehin hätte gefällt werden müssen.

Die Krankheiten sind erst bei der Fällung festgestellt worden. „Ansonsten hätte man den Baum zuerst beklettern oder mit einem Kran begutachten müssen. Das ist in der Regel nicht üblich“, sagt Rottmoser. Er weist zudem darauf hin, dass der Baum und der geplante Neubau sich ohnehin nicht vertragen hätten – selbst dann, wenn der Baum gesund gewesen wäre. „Die Aushubmaßnahmen hätten die Wurzeln des Baumes in Mitleidenschaft gezogen. Das hätte ein so alter Baum nicht verkraftet“, sagt der Experte. Und auch die Tatsache, dass der Baum innerhalb kürzester Zeit gefällt werden musste, hat einen Grund. So habe ein Sachverständiger Anfang Juli den Baum untersucht. Um zu verhindern, dass sich Vögel oder Fledermäuse in dem Baum niederlassen, habe er dazu geraten, die Fällung innerhalb von zwei Wochen durchzuführen.

„Dass mit diesem Baum für manche Anwohner Erinnerungen verbunden sind und er über viele Jahre die Siedlung geprägt hat, ist für uns völlig nachvollziehbar, deshalb auch die unterschiedlichen Emotionen. Wir pflanzen aber für einen alten kranken Baum vier neue gesunde Bäume im Stadtgebiet, worüber sich hoffentlich auch wieder viele freuen werden“, sagt der Eigentümer des Grundstücks, der anonym bleiben möchte. Anna Heise

Artikel 5 von 11