Rosenheim – Etwas müde sieht Mayra schon aus. Die junge Frau kommt aus Nordrhein-Westfalen. „Wir sind 740 Kilometer gefahren und waren zwölf Stunden unterwegs, damit wir an meinem Geburtstag auf dem Wincent-Weiss-Konzert sein können“, sagt sie. Dafür habe sie auch eine „unruhige Nacht“ auf Isomatten in Kauf genommen. „Ich habe die Hoffnung, dass Wincent auf mein Plakat aufmerksam wird und mir vielleicht sogar zum Geburtstag gratuliert“, sagt Mayra. Es sei nicht das erste Mal, dass sie einen Tag vorher angereist sei und vor dem Gelände übernachtet hat, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Und wahrscheinlich wird es für sie auch nicht das letzte Mal sein. „Wincent gibt so viel zurück. Ich schätze seine offene Art und wie er mit seinen Fans umgeht“, sagt Mayra.
Ähnlich begeistert von dem deutschen Sänger ist Lisa. Sie ist extra aus Österreich angereist, um bei dem Konzert dabei zu sein. Seit Mittwochabend campt sie vor dem Festivalgelände. „Ich habe besser geschlafen als gedacht“, sagt sie. Für sie gehört es schon fast zur Normalität, hunderte Kilometer auf sich zu nehmen, um bei einem Konzert von Wincent Weiss dabei zu sein. „Wir fahren teilweise 600 bis 800 Kilometer. Da will man dann auch in der ersten Reihe stehen“, sagt Lisa.
Aber sie macht auch kein Geheimnis daraus, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren immer mehr verändert hat. „Es reisen immer mehr Fans früher an und schlafen vor dem Gelände, um sich möglichst den besten Platz zu sichern“, sagt sie.
Ähnliches berichtet Babsi. Auch sie ist eigens aus Österreich gekommen. Am Montag war sie bereits beim Konzert in Nürnberg, im Anschluss an das Rosenheimer Sommerfestival fährt sie weiter nach Bad Sooden-Allendorf. Dort tritt Wincent Weiss am morgigen Samstag auf. „Wincent Weiss ist einfach einzigartig. Sowohl seine Musik als auch sein Charakter und seine Art“, antwortet sie auf die Frage, warum sie sich den Stress antut.
Auf ihrer Hand hat sie mit einem schwarzen Edding die Nummer eins gemalt. Sie soll zeigen, wer zuerst da war und dementsprechend als Erstes aufs Festivalgelände darf. „Es hält sich nicht immer jeder dran“, kritisiert Babsi. Hin und wieder würden sich Fans einfach direkt vor den Eingang stellen, obwohl andere bereits seit Stunden vor dem Gelände ausharren. Hin und wieder würden die Fans Unterstützung von den Sicherheitsleuten bekommen, doch das sei die Ausnahme.
Zum ersten Mal vor dem Festivalgelände übernachtet hat Annemarie. „Ich bin seit 22 Uhr da und finde es eigentlich ganz spannend“, sagt sie. Ihr sei es wichtig, bei dem Konzert in der ersten Reihe zu stehen, damit es ihr vielleicht doch gelingt, die Aufmerksamkeit von Wincent Weiss für einen kurzen Moment auf sich zu ziehen. Unterstützt werden die treuen Fans vom Veranstalter des Sommerfestivals. So haben sie unter anderem Wasser bekommen. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, weiß Annemarie. Anna Heise